[Debatte-Grundeinkommen] Heesch Grundeinkommen nach Götz Werner - Werners Zug zu Feudalismus und Volksgemeinschaft, Hinweise auf andere bGE-Modelle, Ausdruck von Enttäuschung

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Mi Okt 22 13:49:48 CEST 2014


Hi,

ich wollte mich aus der Debatte eigentlich rausziehen, will das auch 
noch immer. Aber von Konsequenz halte ich ja nur dann etwas, wenn sie 
über sich selbst hinaus wächst. Und Eckhards Mail an Peter fand ich in 
Bezug auf Götz Werner wirklich interessant:

"Wenn man bei seinen Vorträgen genau hinhört – also nicht bloß das, was 
man hören will – dann fällt auf, dass er niemals das ganz wichtige 
vergisst: Die allerallererste Maßnahme bei Einführung seines BGE ist die 
Abschaffung aller Einkommens-, Gewinn- und Kapitalsteuern! Alle Gewinne 
aus Geldanlagen werden offiziell steuerfrei und können zu 100% gleich 
wieder angelegt werden."

Bevor ich hier in den Verteiler gesprungen war, hatte ich Anfang August 
vor allem dieses Thema in einer Mail an die Initiative Unternimm die 
Zukunft um Götz Werner in Frageform angesprochen. Geantwortet wurde mir 
nicht, was wohl genug der Antwort ist. Ich kopiere den Text der 
damaligen Mail mal unten mit rein.

Als Götz Werner vor etlichen Jahren durch die Talkshows zu tingeln 
begann, war mein erster Gedanke, dass der Eigentümer einer 
Drogerie-Handelskette nun wirklich ein sehr egoistisches Interesse an 
einem bGE haben könnte: Die kleinen Leute würden plötzlich mehr Kohle 
für Duschgel und Wimpernpampe haben und sich vielleicht etwas ökiger 
lieber bei dm als bei Aldi eindecken und ansonsten auch einfach ein 
bisschen mehr Geld in diesem Marktsegment verballern. Wasser auf die 
Rendite eines Herrn Werner.
Als ich dann begann, mich etwas intensiver mit dem bGE zu befassen, war 
ich mir nicht mehr sicher. Die Argumente von den Leuten um Werner sind 
schon sehr gutmenschelnd aufgezogen. In der Beziehung m. E. sogar die 
besten Argumente in der ganzen Debatte. Zudem hat Werner das dm-Kapital 
offenbar in eine Stiftung versenkt und seinen Kindern das Erbe entzogen. 
Vielleicht will der Herr ja doch eine Wohlfahrtsgesellschaft von Freien 
und Gleichen? Vielleicht ist's aber auch nur ein geschickter PR-Mythos?

Dass die sich nicht die Mühe gemacht haben, mir zu antworten, nicht mal 
eine kleine Höflichkeitsmail à la "interessant, aber Sie werden 
Verständnis haben, dass ...", und dass Eckhard klar sagt, dass Götz 
Werner plötzlich giftig wurde als die Steuerfreiheit auf jegliches 
Kapital in deren bGE-Modell angesprochen wurde, macht die Sache wohl 
hinreichend durchsichtig: Ein bGE à la Werner wäre einfach der 
schnellere Umbau Richtung Feudalismus als andere neoliberale Methoden. 
Wobei man's politisch dann wohl eher als einen Zug zur Volksgemeinschaft 
deuten muss: Der deutsche Pöbel soll mit einem bGE befriedet werden, die 
Mittelschichten werden noch weiter ihrer materiellen Substanz beraubt 
und das deutsche Kapital hat erstens zusätzliche materielle Kapazitäten 
für künftige Auseinandersetzungen mit den USA einerseits, Asien 
andererseits, zweitens den hauseigenen Pöbel soweit zufriedengestellt, 
dass sich erst recht kein Deutscher mehr darüber einen Kopf macht, was 
Deutschland an Barbarei in der Welt bedeutet. Ach, Marlene, say it again 
and again: Nie wieder Deutschland. Von wegen, leider.


Dich, lieber Peter, möchte ich darauf hinweisen, dass ein paar 
interessantere bGE-Modelle kursieren. Nicht dass ich einen perfekten 
Überblick hätte, aber hinweisen kann ich dich zumindest auf Folgendes:
- Die LINKE hat m. E. das einzige bGE-Modell aller politischen Parteien 
in der Diskussion, das diesen Namen auch verdient. Es ist m. E. ok, hat 
nur den Haken, dass ich wie du ein Konsumsteuermodell favorisiere und 
die LINKE hauptsächlich bei Einkommensbesteuerung bleibt.
- Das Dilthey-Modell ist ein Mischmasch aus Konsumsteuer und so Sachen 
wie Finanztransaktionssteuer. M. E. ist es vor allem deshalb von 
außerordentlichem Interesse, weil es eine wirklich gute Idee in Bezug 
auf die Import-/Export-Beziehungen formuliert: Eine sozialstaatliche 
Grenzsteuer mit tendenziell internationaler Ausrichtung. Verena hat 
angedeutet, dass ihr das schleierhaft ist. Was mir wiederum schleierhaft 
ist. Ist eine simple und gute Idee.
- Ich habe ein ziemlich vage konzipiertes bGE-Modell hier in die Debatte 
geworfen, das dem Konsumsteuergedanken komplett verhaftet bleibt, aber 
auch Kapital besteuert. Ist mit sehr unspezifischen Zahlen formuliert, 
mehr eine Skizze. Zudem gibt's auch ein paar gröbere logische Schnitzer 
hier und da (vor allem in der Geschichte über die Oma und die 
Weltreise). Aber die grundsätzliche Idee sollte rüberkommen, vgl. 
https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/2014-September/003974.html 
und bei Interesse vielleicht auch noch mal meinen ersten Beitrag hier in 
der Debatte: 
https://listi.jpberlin.de/pipermail/debatte-grundeinkommen/2014-August/003932.html
- Verena Neddens Modell dürfte für dich knochenharten Realisten 
zumindest den Vorzug haben, dass es knochenhart realistisch rüberkommt. 
Ich habe mich damit nicht sehr eingängig befasst, da es mir in den 
Forderungen zu kurz gegriffen bleibt. Verena hat aber zumindest den 
Vorzug, dass sie die Sache von den derzeitigen juristischen 
Rahmenbedingungen her in Angriff nimmt. Es lohnt daher vermutlich, sich 
damit näher auseinanderzusetzen. Ich weise eigentlich nur deshalb darauf 
hin, weil ich Verena zu Dank verpflichtet bin, da sie mich darauf 
gebracht hat, wie radikal die gesamte Steuer-, Sozialversicherungs- und 
Hartz4-Gesetzgebung sowohl vorm BVerfG wie auch in der politischen 
Diskussion angegriffen werden könnte. Ich bin daher auch der Meinung, 
dass die derzeitigen juristischen Rahmenbedingungen überhaupt gar nicht 
so interessant sind wie Verena sie findet. Eine echte politische 
Bewegung für ein bGE müsste m. E. auch den juristischen Überbau in so 
vielen Hinsichten rebooten, dass ohne eine Zwei-Drittel-Mehrheit in den 
Parlamenten demokratisch ohnehin kein echter Weg für ein gutes bGE 
gebahnt werden kann. Hätte man die in der Tasche, sollte man sich 
selbstverständlich sehr genau überlegen, inwiefern man angefangen beim 
GG die juristische Formatierung umschreiben sollte.


Ansonsten nehme ich zur Kenntnis, dass weder Matthias noch sonst jemand 
Interesse daran bezeugt hat, meine Angriffsidee gegen das bestehende 
System, also mein Buchprojekt, in irgendeiner Weise weiterverfolgen zu 
wollen. Ich hatte ja gefragt, ob ich meine Materialien irgendwie 
hochladen könnte, damit andere Leute sich der Sache annehmen und 
zumindest auf den einen oder anderen Junk von mir dabei zurückgreifen 
können. Null Reaktion darauf. Mit der darin liegenden narzißtischen 
Kränkung kann ich um. Ist ja bloß die Standardbeziehung zwischen der 
Welt und mir. Politisch allerdings finde ich das bedenklich, weil mir 
das zu heißen scheint, dass es entweder nicht genug Interesse oder genug 
Kapazitäten innerhalb der Bewegung gibt, die Sache zu verfolgen, oder 
dass ich da vielleicht doch einfach Schwachfug verfolgt habe bzw. die 
Sache nicht hinreichend klargemacht habe. Letztere beiden Möglichkeiten 
halte ich für die unwahrscheinlicheren. Und das wirft für mich ein echt 
tristes Bild auf diesen Verteiler.

Ich hatte mich ja schon früher dieses Jahr im Rahmen des 
Petitionsaufrufs ans EU-Parlament, die Möglichkeiten eines bGE zu 
eruieren, schwer darüber gewundert, dass die notwendigen Unterschriften 
nur so gerade eben erreicht wurden. Angesichts der Geschwindigkeit und 
Massivität der Verarmung und politischen Entmündigung in Südeuropa 
erschien mir dieser geringe Elan für ein bGE absurd, erschütternd, ein 
Indiz dafür, dass gemäßigte linke Ideen echt keine Chance mehr haben und 
der Kampf der nächsten Jahrzehnte in Europa wohl eher zwischen einer 
faschistoid sich formierenden Kapitalfront und den radikalen und 
gewalttätigen Systemgegnern verlaufen wird. Wer da den kürzeren ziehen 
wird, scheint mir geschichtlich ziemlich ausgemacht. Will irgendwer 
einen bewaffneten Kampf gegen Hightech-Drohnen, Panzer-Meere und das 
gesamte ABC-Arsenal der Militärs? Ich würde mir solche 
Revolutionsromantizismen lieber abschminken, ganz ehrlich. Oder 
ernsthaft anfangen, das Militär personell und ideologisch zu 
unterwandern bzw. aufzuklären. Vor allem das US-Militär, wozu wohl kein 
EU-Bürger so leicht fähig sein wird ...
Das bGE als New Deal hätte demgegenüber wirklich die Chance, das System 
zu stabilisieren UND die politische Linke zu stärken. Beides erscheint 
mir sinnvoller als ein ww3 und/oder eine mordlüsternde politische 
Auseinandersetzung zwischen den vom Kapital gekauften Prolls und den 
Prolls, die niemand mehr braucht.

Liebe Grüße,

Bert


PS: Mailtext an die Initiative Unternimm die Zukunft von Anfang August ...

... Sehr geehrte Herren Birtolonu und Grether,


ich habe mich die vergangenen Tage ein wenig mit den Inhalten Ihres 
Webauftritts www.unternimm-die-zukunft.de 
<http://www.unternimm-die-zukunft.de/> befasst und möchte mich 
einerseits bei Ihnen und allen Ihre Initiative tragenden Personen dafür 
bedanken, dass Sie sich für ein vernünftiges gesellschaftliches 
Zukunftsmodell engagieren, andererseits gerne einige Anmerkungen machen 
und einige Fragen stellen, von denen ich hoffe, dass Sie oder jemand in 
Ihrer Initiative sie mit Antworten würdigen mag. Dafür diskutiere ich im 
Folgenden die mir am interessantesten erscheinenden Aspekte der durch 
Ihre Website in die Debatte eingebrachten Beiträge. Da der Text etwas 
länger geworden ist, habe ich die sich im Verlauf meiner Überlegungen 
ergebenden Fragen übersichtshalber noch einmal am Ende des Textes 
zusammengefasst.


Etliche der auf Ihrer Website stark gemachten Argumente für ein 
bedingungsloses Grundeinkommen finde ich sehr richtig und sprachlich 
schön gewählt. Besonders gefällt mir Ihre Betonung der Ermutigung, die 
ein bedingungsloses Grundeinkommen höchstwahrscheinlich bei fast allen 
bewirken könnte, die sich äußerlich oder innerlich von der heutigen 
gesellschaftlichen Wirklichkeit "abgehängt", abgestoßen, unter Druck 
gesetzt oder verlassen, alleingelassen fühlen. Eine Stärkung des 
individuellen Urvertrauens, von der Gesellschaft als Lebendiges gehalten 
und gewollt zu sein, nicht mehr womöglich bloß überflüssig, 
vernachlässigt, ausgebeutet oder fremdbestimmt existieren zu dürfen, 
könnte meines Erachtens tatsächlich die Möglichkeiten des Menschlichen 
auf eine Weise beflügeln, die heute niemand erahnen kann.


Neben dieser edlen Idee eines gemeinschaftlichen Fortschritts in 
selbstbestimmender Würde und Freiheit erscheinen mir folgende auf Ihrer 
Website diskutierten Aspekte von herausragendster Bedeutung:

 1.

    der erwünschte Effekt einer weitgehenden Verhinderung von Armut
    wenigstens in Deutschland,

 2.

    das starke Plädoyer für die Ersetzung von Sanktionsmechanismen durch
    Anreizmechanismen im Wirtschaftsleben, also insbesondere die
    Befreiung der Arbeit/Lohnkosten von den für die öffentlichen
    Haushalte und Sozialsysteme erhobenen Einkommensteuer und
    Sozialversicherungen einerseits, von der Gängelung durch die
    öffentliche Arbeitsverwaltung andererseits,

 3.

    die Argumentation für eine Stärkung der Position der einzelnen
    Arbeitsperson gegenüber Mobbing und unangenehmen Arbeitsbedingungen,
    was höchstwahrscheinlich zu einer gesamtgesellschaftlichen
    Reduzierung der durch solche Belastungen hervorgerufenen
    sozialpsychologischen und sozialmedizinischen Folgekosten führen würde,

 4.

    die Betonung des historischen Zugs zur Automatisierung der
    Industrie, des dadurch der Gesellschaft zufallenden Güterreichtums
    und der dadurch frei werdenden Kapazitäten für soziale Kulturarbeit,

 5.

    die Favorisierung einer einfachen Transparenz der Einnahmenseite des
    Staatshaushalts und die Reduzierung der Staatsbürokratie,

 6.

    der Finanzierungsvorschlag über eine Umsatzsteuer als einziger Steuer,

 7.

    die Auseinandersetzung mit der Befürchtung, ein bedingungsloses
    Grundeinkommen würde zu einem Zusammenbrechen der wirtschaftlichen
    Tätigkeiten führen, weil zu wenige Menschen unter der Voraussetzung
    einer allgemeinen Existenzsicherung gewillt sein könnten, überhaupt
    noch zu arbeiten.


Da mir das Zitat aus André Presses Dissertation auf 
http://www.unternimm-die-zukunft.de/de/zum-grundeinkommen/kurz-gefasst/prinzip/ 
beim ersten Blick abstrakt und unverständlich, aber interessant wegen 
der Andeutung auf eine volkswirtschaftliche Abschätzung von ökonomischen 
Veränderungen durch die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens 
erschien, bin ich dem Link zu seiner Dissertation gefolgt und habe sie 
zur Kenntnis genommen. Soweit ich erkennen kann, stellt die Dissertation 
die umfangreichste Auseinandersetzung mit der gesamten Thematik auf 
Ihrer Website dar. Beim Lesen der Dissertation habe ich festgestellt, 
dass das 6. Kapitel seiner Dissertation, dem das Zitat auf Ihrer Website 
entnommen ist, abgesehen von einigen interessanten Nebenbetrachtungen 
insofern nur von schwachem Interesse für die Diskussion um das 
bedingungslose Grundeinkommen ist, als es bloß eine statistische 
Abschätzung dafür unternimmt, die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten für 
eine Verhinderung der Einkommensarmut in Deutschland zu unternehmen. Da 
er dabei eigentlich nur ein rechnerisches Modell für Transferzahlungen 
an die ärmsten Haushalte entwirft, verlässt er meines Erachtens die 
Thematik eines bedingungslosen Grundeinkommens. Sieht man von verdeckter 
Armut ab, ließe sich dieses rein rechnerische Modell auch durch eine 
Anhebung der aktuellen Hartz4-Sätze praktisch umsetzen. Dies wäre sogar 
deutlich naheliegender. Sein Ergebnis hinsichtlich des 
Finanzierungsbedarfs zur Verhinderung von Einkommensarmut in Deutschland 
mag zwar quantitativ interessant sein: "Weniger als sieben Prozent 
dieser 300 Milliarden Euro hätten ausgereicht, um das hier vorgestellte 
Grundeinkommenskonzept zu finanzieren, das heißt Deutschland armutsfrei 
zu machen. [...] Das heißt im Jahr 2003 hätte weniger als ein Prozent 
des Nettoeinkommens von 1296 Milliarden Euro, zusätzlich im Sinne des 
oben beschriebenen Konzepts als Grundeinkommen verteilt, die Armut aus 
Deutschland verbannt." (S. 142/162 [Seitenzählung der Dissertation/des 
PDF-Dokuments]) "Sind die Kosten der jährlichen Verwaltungsarbeit rund 
fünf Prozent der auszuzahlenden Summen, dann sind die jährlichen 
Gesamtkosten der Finanzierung des vorgeschlagenen 
Grundeinkommenskonzepts 16,525 Milliarden Euro, das heißt unter 1,3 
Prozent des jährlichen Nettoeinkommens aller privaten Haushalte von 1296 
Milliarden Euro (vgl. Tabelle 6.1)." (S. 149/169)

Dennoch bleibt diese Auseinandersetzung für den Diskussionsrahmen um das 
bedingungslose Grundeinkommen insofern enttäuschend, als der eigentliche 
Knackpunkt der Finanzierbarkeit eines tatsächlich bedingungslosen 
Grundeinkommens gar nicht näher beleuchtet wird. Da ich davon ausgehe, 
dass Sie die Dissertation bewusst in Ihre Website einbinden wollen, 
würde ich Ihnen daher raten, die auf 
http://www.unternimm-die-zukunft.de/de/zum-grundeinkommen/kurz-gefasst/prinzip/ 
aus der Dissertation zitierte Passage durch erhellendere Ergebnisse der 
Dissertation zu ersetzen. Das jetzige Zitat formuliert mathematisch 
verklausuliert nur den eher banalen Gedanken, dass ein staatlicher 
Eingriff in die Höhe des volkswirtschaftlichen Einkommens einen 
entsprechend hohen Finanzierungsbedarf produziert. Insbesondere die 
ersten beiden Kapitel der Dissertation fand ich sehr lesenswert. 
Ansonsten scheinen mir die beiden folgenden Abschnitte aus der 
Dissertation die bedeutsamsten Betrachtungen darzustellen und sich daher 
für eine Zitation auf Ihrer Website zu eignen:

  *

    "So werden Importe aus Ländern mit geringen Sozialstandards, etwa
    China, in Deutschland lediglich mit der Mehrwertsteuer belastet
    (vgl. WERNER (2008, S. 194)). Die Preise für in Deutschland
    hergestellte Produkte enthalten hingegen die Steuer- und Abgabenlast
    des deutschen Sozialstaates. Würde an Stelle aller Steuern und
    Sozialabgaben nur noch die Konsumsteuer verbleiben, würde diese voll
    auf die Importgüter angewandt." (S. 74/94, vgl. auch S.
    79-91/99-101) Abgesehen von der grundlegend bedeutsamen Überlegung,
    dass der Industriearbeitsgesellschaft durch Automatisierung
    zunehmend die industrielle Arbeit ausgeht und es daher grundsätzlich
    nicht sinnvoll ist, den Sozialstaat weiterhin über Steuern und
    Sozialversicherungen zu Lasten des Produktionsfaktors Arbeit zu
    finanzieren und abgesehen von den beschäftigungswirksamen
    Anreizeffekten einer reinen Konsumbesteuerung stellt diese
    Überlegung zur derzeitigen Befreiung der Importe von den Kosten des
    Sozialstaats meines Erachtens das bestes Argument für eine
    Umstellung auf eine ausschließliche Konsumbesteuerung dar.

  *

    "Ergebnis: Das durchschnittliche Haushaltseinkommen (d. m. H.) aus
    Arbeit ist pro Euro des d. m. H. aus Nichtarbeit umso größer, je
    größer das d. m. H. aus Nichtarbeit ist.

    Dieses empirische Ergebnis kann als Gegenargument zur häufig zu
    hörenden Meinung dienen, dass umso weniger Arbeitswillige zu finden
    sein werden, je höhere Einkommen aus Nichtarbeit bereitstehen." (S.
    115/135) Dies ist ein ausgezeichneter empirischer Beleg gegen die
    Befürchtung, ein bedingungsloses Grundeinkommen würde zu
    massenhafter Arbeitsverweigerung führen. Allerdings möchte ich
    methodenkritisch zu bedenken geben, dass dieses Ergebnis ein
    Fehlschluss sein könnte. Da André Presse sein Argument nur auf
    statistisch aggregierten Zahlen, nämlich auf dem durchschnittlichen
    Einkommen von verschiedenen Gruppen von Einkommensbeziehern aufbaut,
    könnte sich seine Schlussfolgerung als falsch erweisen. Möglich wäre
    immerhin, dass sich insbesondere die Gruppen mit höheren Einkommen
    vor allem aus Personen zusammensetzen, von denen die einen ein hohes
    Abeitseinkommen ohne nennenswertes Nichtarbeitseinkommen, die
    anderen ein hohes Nichtarbeitseinkommen ohne nennenswertes
    Arbeitseinkomen erzielen. Eine nähere empirische Betrachtung der
    Arbeitseinkommen aller Menschen mit Nichtarbeitseinkommen könnte
    Herrn Presses Schlußfolgerung validieren. Dies wäre ein
    lohnenswertes Unterfangen. Sollte sich die Schlussfolgerung als wahr
    erweisen, wäre sie ein vorzügliches Argument gegen alle, die
    vehement befürchten, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen zur
    massenhaften Arbeitsverweigerung führen würde.


Folgende Detailkritiken an Herrn Presses Dissertation haben sich mir 
während der Lektüre aufgedrängt. Diese könnten Sie und/oder den Autor, 
dem Sie meine Mail vielleicht zukommen lassen möchten, eventuell 
interessieren. Außerdem ergaben sich in der Auseinandersetzung mit Herrn 
Presses Dissertation meine Fragen an Sie.

  *

    Auf S. 28-30/48-50 wird das heutige steuerliche Existenzminimum von
    650 Euro bei einem gegenüber dem heutigen Umsatzsteuersatz von 7 %
    bzw. 19 % auf 100 % erhöhten Umsatzsteuersatz einfach als 325 Euro
    angenommen. Wenn ich es richtig verstehe, wird das Existenzminimum
    auf 325 Euro mit dem Argument angesetzt, dass die Staatsquote und
    damit die gesamte Steuerlast im Durchschnitt bei etwa 50 % liegt.
    Fußnote 9 (S. 28/48) allerdings verweist darauf, dass die
    durchschnittliche (aus der Staatsquote abgeleitete) Steuerlast
    keineswegs der Steuerlast entspricht, die auf jedem einzelnen
    Produkt lastet. Grundlegend wäre daher die Frage zu beantworten, wie
    sich die Steuerlast heute tatsächlich insbesondere bei jenen
    Produkten darstellt, die maßgeblich für das Existenzminimum sind.
    Allein die heutigen USt-Sätze von 7 und 19 % dürften zu einem
    verzerrenden Effekt führen, da im Existenzminimum
    überdurchschnittlich viele Güter zu einem USt-Satz von 7 %
    beinhaltet sein dürften. Andere Steuern dürften andere
    Verzerr-Effekte bewirken. Mein Verdacht wäre, dass 325 Euro
    steuerbefreite Kaufkraft niedriger ist als die 650 Euro heutiges
    Existenzminimum. Da Herrn Presses Dissertation keine detaillierteren
    Überlegungen dazu anstellt, welche volkswirtschaftlichen
    Konsequenzen sich bei der Einführung eines über eine alleinige
    Umsatssteuer finanzierten bedingungslosen Grundeinkommens heute
    abschätzen lassen, scheinen mir diese Überlegungen zur Höhe eines
    steuerbefreiten Existenzminimums ohnehin nur illustrativen Charakter
    zu haben. Zumindest schärfen sie den Blick für eine grundlegende
    Frage: Mit wieviel Gesamtsteueranteil wird heute ein für das
    Existenzminimum charakteristischer Warenkorb belastet? Eine Klärung
    dieser Frage könnte eine empirisch fundierte Auskunft dazu geben,
    wie hoch ein bedingungsloses Grundeinkommen nach Umstellung des
    Steuersystems auf eine ausschließliche Umsatzsteuer ausfallen müsste
    bzw. sollte.

  *

    "Wie in Abschnitt 6.8 genauer ausgeführt, wird mit einem
    Grundeinkommen in Höhe von 900 Euro die Armutsgrenze deutlich
    überschritten. Würde ein Grundeinkommen, der Logik aus Abschnitt
    2.1.5 folgend, nach völliger Umstellung zur Mehrwertsteuer 900 Euro
    betragen, würden hierdurch Konsumausgaben in Höhe von 1800 Euro von
    der Mehrwertsteuerlast befreit. Für Ausgaben von 1.800 Euro pro
    Monat (in Bruttopreisen) wird mithin die darin enthaltene
    Mehrwertsteuer für alle erstattet. Durch eine Zahlung in dieser Höhe
    lägen die Einkünfte aller Menschen in Deutschland oberhalb der
    Armutsgrenze." (S. 30/50)
    Diese Logik erscheint mir nicht schlüssig. Für alle, die nur die
    negative Mehrwertsteuer in Höhe von 900 Euro als einzige Einkunft
    erhielten, betrügen die Konsumsausgaben auch nur 900 Euro und
    entsprechend würden auch nur 450 Euro an Mehrwertsteuer erlassen.
    Für alle, die zusätzliche Einkünfte von x < 900 Euro erzielen
    würden, wären die Konsumausgaben bei 900 Euro + x < 1800 Euro und
    die Mehrwertsteuererstattung bei 450 Euro +x/2 < 900 Euro. Dieser
    Einwand mag etwas kleinlich wirken. Herr Presse hätte ihn leicht
    durch folgende Umformulierung vermeiden können: "Für Ausgaben von
    1.800 Euro pro Monat (in Bruttopreisen) wird mithin die darin
    enthaltene Mehrwertsteuer für alle [mit entsprechend hohem
    Einkommen] erstattet."

    Herr Presse geht hier implizit ganz selbstverständlich von der
    Perspektive derjenigen aus, die in diesem Modell Nettozahler wären,
    und versucht ihnen das Konzept eines bedingungslosen Grundeinkommens
    als Steuerfreibetrag schmackhaft zu machen. Das ist politisch
    sicherlich sinnvoll, allerdings muss der Begriff "alle" eben auch
    die Perspektive derjenigen beinhalten, die in diesem Modell
    Nettoempfänger wären. Über diese Kleinigkeit bin ich vor allem
    deshalb gestolpert, weil die Formulierung "Vorschläge zu seiner
    Realisierung" im Untertitel der Dissertation bei mir die Erwartung
    geweckt hatte, dass Herr Presse tatsächlich ein konkretes
    bedingungsloses Grundeinkommens-Modell hinsichtlich seiner
    Realisierbarkeit und seiner volkswirtschaftlichen Konsequenzen
    betrachten würde. Diese Erwartung wurde insbesondere durch das 6.
    Kapitel enttäuscht. Aber auch an dieser Stelle hätte ich mehr
    erwartet, nämlich zumindest eine weitergehende Klärung der Frage,
    wie die Höhe eines künftigen Grundeinkommens abzuschätzen wäre. Wie
    ich im vorhergehenden Punkt schon angemerkt habe, ist es nämlich
    keineswegs ausgemacht, dass ein typischer Warenkorb eines heutigen
    Ein-Personen-Haushalts mit einem Einkommen von 900 Euro insgesamt
    eine Steuer- und Sozialabgabenlast von etwa 50 Prozent dieses
    Einkommens entsprechend der Staatsquote trägt, also 450 Euro.

    Nehmen wir nur mal an, es ließe sich statistisch nachweisen, dass
    die heutige Gesamtsteuerlast eines solchen Haushalts über alle
    direkten und indirekten Steuern einschließlich Sozialversicherungen
    heute unterdurchschnittlich nur 40 Prozent (Fall 1) oder
    überdurchschnittlich sogar 60 Prozent (Fall 2) ausmachen. Dann
    könnte ein solcher Haushalt heute einen Konsum von 540 Euro (Fall 1)
    bzw. 360 Euro (Fall 2) mobiliseren, der Rest wären jeweils Steuern
    und Sozialabgaben. Nach einer Umstellung des gesamten Steuersystems
    auf eine Umsatzsteuer von 100 Prozent müsste demnach sein Einkommen
    1.080 Euro (Fall 1) bzw. 720 Euro (Fall 2) betragen, um die gleiche
    Kaufkraft mobilisieren zu können wie vor der Umstellung. Der
    entscheidende Punkt Ihres Vorschlags zu einer Einführung eines
    bedingungslosen Grundeinkommens ist ja gerade eine radikale
    Umstellung des Steuersystems auf eine alleinige Umsatzsteuer.
    Wohlhabendere Einkommensgruppen, die Ihre Idee nicht hinsichtlich
    ihrer gesamtgesellschaftlichen Vorzüge, sondern nur nach dem
    egoistischen Kalkül der eigenen Konsumkraftverbesserung bzw.
    -verschlechterung bewerten möchten, können ihre Steuerberater
    fragen, ob das für sie vorteilhaft oder nachteilig wäre. Das dürfte
    dank der heutigen Vielzahl von unterschiedlichen Steuern von Fall zu
    Fall unterschiedlich sein. Das allgemeine und von Ihnen ja auch
    stark gemachte Interesse einer Verhinderung von Armut aber macht es
    meines Erachtens zumindest notwendig, genauere Abschätzungen dazu
    vorzunehmen, welche Auswirkungen eine solche Steuerumstellung auf
    die unteren Einkommensgruppen hätte, insbesondere auf jene, die nach
    der Umstellung ausschließlich von der Höhe des bedingungslosen
    Grundeinkommens leben müssten. Ob nach einer solchen Umstellung ein
    Einkommen von 1.080 Euro (Fall 1) oder von 720 Euro (Fall 2) nötig
    wäre, um einen Konsum finanzieren zu können, der der heutigen
    typischen Kaufkraft eines Ein-Personen-Haushalts mit einem
    verfügbaren Einkommen von 900 Euro entspricht, macht immerhin einen
    nicht ganz unbeträchtlichen Unterschied, hochgerechnet auf die
    80,839 Millionen Personen, von denen Herr Presse im 6. Kapitel
    ausgeht, immerhin einen Unterschied von 1.080 Euro * 12 Monate *
    80,839 – 720 Euro * 12 Monate * 80,839 = 1.047.673.440.000 Euro –
    698.448.960.000 Euro = 349.224.480.000 Euro, also fast 350
    Milliarden im Jahr.

    Ich verstehe zwar durchaus, dass Sie hier und da auf Ihrer Website
    betonen, dass es Ihnen eher um einen grundsätzlichen Vorschlag geht
    als um ein detailliert ausgearbeitetes Konzept, das sofort in ein
    Gesetz gegossen werden könnte. Und mir ist auch klar, dass Prognosen
    schwierig sind, insbesondere wenn sie sich auf die Zukunft beziehen
    und zumal auf eine Zukunft nach einem radikalen Eingriff ins
    Steuersystem und die allgemeinen Mechanismen zur Lohnfindung.
    Dennoch würde ich meinen, dass sich aus der durch die Begriffe
    bedingungsloses Grundeinkommen und Umsatzsteuer vorgegebenen
    Grundstruktur Ihres Vorschlags doch die Frage aufdrängt, wie hoch
    ein Grundeinkommen nach einer solchen Umstellung sein müsste. Das
    führt mich zu meiner ersten Frage an Sie: Würden Sie mir zustimmen,
    dass es für die Propagierung Ihrer Idee sinnvoll wäre, eine
    empirische Untersuchung dazu vorzunehmen, wie hoch die direkte und
    indirekte Gesamtlast durch Steuern und Sozialabgaben typischerweise
    bzw. durchschnittlich ist, die heute auf den niedrigen
    Einkommsgruppen bzw. der von ihnen erworbenen Warenkörbe lastet,
    deren Einkommen etwa der anvisierten Konsumkraft des künftigen
    bedingungslosen Grundeinkommens entsprechen, also etwa 900, 1.000,
    1.200 Euro pro Person heute ausmachen?

  *

    "Durch die Reduzierung der Einkommensteuer würde der Anreiz zur
    Aufnahme von Arbeit, ja sogar von geringer bezahlter Arbeit steigen"
    (S. 35/55). Ich weise nur nebenbei darauf hin, dass die Einführung
    eines bedingungslosen Grundeinkommens insbesondere die geradezu
    anreizfeindlichen Hinzuverdienstregelungen beim derzeitigen ALG2
    beseitigen würde. Da Sie ein argumentatives Schwergewicht darauf
    legen, dass Ihr Vorschlag starke Anreizeffekte für Beschäftigung im
    Allgemeinen und den Niedriglohnsektor im Besonderen haben würde,
    finde ich es verwunderlich, dass Sie auf diesen Umstand nicht
    eingehen. Sieht man von einem Freibetrag von 100 Euro ab, werden
    ALG2-Bezüge bis zu einem Nettoeinkommen von 1.000 Euro zu 80 Prozent
    verrechnet, darüber hinaus bis einem Einkommen von 1.500 Euro zu 90
    Prozent. Es kann daher nur wenig verwundern, dass dieses
    anreizfeindliche Verrechnungsmodell mit einer sanktionierenden
    Gängelung der Arbeitslosen einhergeht.

  *

    "Hierbei ist der Vorschlag der Stichtagsregelung zu beachten: Am
    Stichtag der Einführung beziehungsweise Erhöhung eines
    Grundeinkommens dürften die Löhne und Gehälter um den
    Grundeinkommensbetrag gemindert werden. Unmittelbar am Tag der
    Einführung beziehungsweise Erhöhung jedoch können Arbeitgeber- und
    Arbeitnehmer ihr Arbeitsangebots und Arbeitsnachfrageverhalten
    anpassen, was entsprechende Auswirkungen auf die Entwicklung der
    Löhne und Gehälter haben kann." (S. 45/65)

    Dies könnte freilich eine enorme Zäsur im gesamtwirtschaftlichen
    Geschehen bedeuten. Aus Arbeitnehmerperspektive stellt sich die
    Situation zudem wiederum komplexer dar: Eine Verminderung des Lohns
    um die Höhe des Grundeinkommens wäre höchstwahrscheinlich ein
    Reallohnverlust unter der Bedingung, dass die Mehrwertsteuer auf 100
    % angehoben wird. Die Verrechnung müsste mindestens auch das
    einbeziehen, was die Unternehmen heute in die Sozialversicherungen
    einzahlen. Zudem stellt sich für jeden Arbeitnehmer dann ähnlich wie
    für das Existenzminimum überhaupt die Frage: Wieviel Kaufkraft werde
    ich nach einer radikalen Umstellung des Steuersystems im Verhältnis
    zu früher haben? Es ist daher anzuzweifeln, dass sich eine simple
    Stichtagsregelung, wie sie von Herrn Presse gezeichnet wird,
    politisch beispielsweise gegen den Druck der institutionalisierten
    Arbeiterbewegung durchsetzen ließe. Die von Herrn Presse referierte
    Vorstellung von Frau Hohenleitner und Herrn Straubhaar, dass ein
    Grundeinkomen zu einer vollständigen Deregulierung des Arbeitsmarkts
    führen würde, Betriebsräte, Gewerkschaften und sozialpolitische
    Eingriffe in den Arbeitsmarkt quasi über Nacht überflüssig machen
    würde, scheint mir übrigens allein mit Blick auf Artikel 9 GG wenig
    realistisch und auch nicht wünschenswert: "Durch die Einführung
    eines Grundeinkommens erwarten HOHENLEITNER und STRAUBHAAR den
    Wegfall aller sozialpolitisch motivierten Arbeitsmarktregulierungen
    wie zum Beispiel des Kündigungsschutzes, der Flächentarifverträge,
    Sozialklauseln und Mindestlöhne." (S. 90/110)

  *

    "Häufig wird der Einwand erhoben, Haushalte mit geringeren
    Einkünften würden relativ stärker von den Steigerungen des Konsum-
    beziehungsweise Mehrwertsteuersatzes betroffen als Haushalte mit
    höheren Einkünften, da letztere einen relativ geringeren Teil ihrer
    Einkünfte für Konsum ausgeben. Dies gilt jedoch nur für den Fall,
    dass es bei Erhöhung der Konsum- beziehungsweise Mehrwertsteuersätze
    zu Preissteigerungen kommt." (S. 87/107) Diese Behauptung erscheint
    mir nicht einsichtig. Auch bei Preisstabilität und selbst bei
    Preisverfall führt eine Steigerung der Umsatzsteuer zu einer höheren
    Steuerbelastung ärmerer Haushalte im Vergleich zu reicheren
    Haushalten relativ zur jeweiligen Einkommenshöhe, sofern
    vorausgesetzt wird, dass reichere Haushalte einen niedrigeren Anteil
    ihres Einkommens für Konsum ausgeben (also mehr sparen bzw. in
    Unternehmungen investieren). Dies folgt logisch ganz simpel daraus,
    dass alles gesparte/investierte Einkommen von der Umsatzsteuer
    unberührt bleibt und folglich reichere Haushalte relativ zu ihrem
    Einkommen immer dann weniger Steuern bezahlen, wenn sie relativ zu
    ihrem Einkommen deutlich mehr sparen/investieren als ärmere
    Haushalte. Nicht nur im gesamten Text, sondern auch in Tabelle 4.1
    auf S. 78/98 wird dieser Umstand vollkommen unterschlagen.
    Stattdessen wird der steuerprogressive Effekt herausgearbeitet, der
    sich aus einer Kombination von Grundeinkomen = Quasi-Freibetrag und
    Konsumbesteuerung ergeben würde. Dieser progressive Effekt stimmt
    sicherlich, insofern Einkommen und Konsumausgaben mehr oder weniger
    gleichhoch sind. Wo aber in relevanter Höhe gespart bzw. investiert
    wird, löst sich die Progression in Luft auf. Um das zu illustrieren:
    Postuliert man in der Tabelle 4.1 auf S. 78/98, dass ein Haushalt
    mit einem Hinzuverdienst von 19.000 Euro (letzte Zeile) die Hälfte
    des verfügbaren Einkommens, also 10.000 Euro spart/investiert, ein
    anderer Haushalt mit einem Hinzuverdienst von 4.000 Euro
    (drittletzte Zeile) gar nicht spart/investiert, sondern das gesamte
    Einkommen inklusive Grundeinkommen in Höhe von 5.000 Euro
    verkonsumiert, dann würde der reichere Haushalt nur eine Steuerlast
    in Bezug auf den Hinzuverdienst von (10.000 Euro / 2 - 1.000 Euro) *
    100 % / 19.000 Euro ≈21,1 % und der ärmere Haushalt eine Steuerlast
    in Bezug auf den Hinzuverdienst von (5.000 Euro / 2 – 1.000 Euro) *
    100 % / 4.000 Euro ≈37,5 % tragen. Der ärmere Haushalt würde in
    diesem Fall also eine deutlich höhere Steuerlast in Bezug auf sein
    Einkommen tragen als der reichere Haushalt.

    Die Forderung nach Progression aber leitet sich aus
    sozialstaatlichen Normen des GG ab, die sich inhaltlich knapp auf
    die Formel bringen lassen, dass starke Schultern mehr zum Gelingen
    des Gemeinwesens beizutragen haben als schwache Schultern. Er ist
    somit nicht nur eine politische Forderung interessierter Kreise,
    sondern eine grundgesetzlich verfasste Hürde, die von einem
    Vorschlag zur Veränderung des Steuersystems zwingend genommen werden
    muss.

    Zwar ließe sich argumentieren, dass investiertes Einkommen die
    gesamtgesellschaftliche Wertschöpfung steigert und ja spätestens
    dann wieder der Umsatzsteuer unterworfen wird, wenn es einerseits
    Produkte oder Dienstleistungen für den Konsumentenmarkt
    bereitstellt, andererseits, wenn es irgendwann später doch für den
    Konsum des Sparers/Investors ausgegeben wird. Dieser Rettungsversuch
    für die Steuerprogressivität der Kombination von Umsatssteuer und
    Grundeinkomen kann meines Erachtens aber nicht überzeugen. Denn die
    Wertschöpfung durch investiertes Einkommen bleibt durch eine
    Konsumsteuer ja gerade unbesteuert. Stellt investiertes Einkommen
    mittelfristig Produkte oder Dienstleistung für den Konsumentenmarkt
    bereit, so wird die Konsumsteuerlast wieder von den Konsumenten und
    nicht vom investierten Einkommen getragen. Und ob investiertes
    Einkommen früher oder später wieder aus der Wertschöpfung
    herausgenommen und verkonsumiert wird, lässt sich nicht absehen.
    Hinzu käme die Möglichkeit, gespartes Einkommen ins Ausland zu
    transferieren und somit gänzlich dem Konsumsteuersystem in
    Deutschland zu entziehen. Faktisch bliebe gespartes/investiertes und
    ins Ausland transferiertes Einkommen steuerfrei.

    Dieses Ergebnis ist meines Erachtens von einer außerordentlichen
    Bedeutsamkeit für Ihren Vorschlag, die Sie nicht ignorieren können.
    Der Charme Ihres Vorschlags, mit einer einzigen Steuer einerseits
    die Armut in Deutschland zu beseitigen, eine neue Grundlage für das
    Miteinander von Arbeit und Kapital zu etablieren und das gesamte
    Gemeinwesen transparent zu finanzieren, scheitert an diesem
    Ergebnis. Nicht nur könnten sich starke Schultern weitgehend aus der
    Finanzierung des Gemeinwesens zurückziehen (fehlende Progression),
    sondern zu befürchten stünde, dass die Einkommens- und
    Vermögensverteilung noch schneller als ohnehin schon
    auseinanderdriften würde, sich also eine Erhöhung der entsprechenden
    Gini-Koeffizienten ergeben würde. Das gänzlich unbesteuerte Kapital
    könnte sich noch schneller zentralisieren und zusätzliche Ressourcen
    für einen starken Verdrängungswettbewerb sowohl auf nationaler als
    auch auf internationaler Ebene mobilisieren. Im Endeffekt ließe sich
    befürchten, dass eine relativ kleine quasi-feudale Eigentümerklasse
    alles Eigentum der zunehmend automatisierten Wertschöpfungsketten
    besitzen und dirigieren würde, während der Großteil der Bevölkerung
    über ein relativ geringes Grundeinkommen mit dem Nötigsten versorgt
    werden würde. Vielleicht ist das sehr schwarz gezeichnet, aber aus
    der gänzlichen Steuerfreistellung von gespartem/investiertem
    Einkommen, also Kapital, scheint sich mir zumindest die Möglichkeit
    für ein solches Szenario aufzudrängen. Angesichts dessen, dass mit
    ausreichend Kapital versorgte Unternehmungen einen entscheidenden
    Einfluss auf die Gestaltung der gesellschaftlichen Wirklichkeit bis
    hinein in die demokratischen Meinungsfindungsprozesse nehmen können,
    könnte sich Ihr Vorschlag zu einer Ermutigung in den Glauben an das
    Gemeinwesen und zu einer Stärkung der Würde des Einzelnen auf diese
    Weise im schlimmsten Falle genau in sein Gegenteil verkehren,
    nämlich in die Aushöhlung der Einflussnahmemöglichkeiten der
    verarmten Einzelnen in die konkrete Ausgestaltung des
    Wirtschaftslebens und des Gemeinwesens. Meine zweite Frage an Sie
    lautet daher: Stimmen Sie meinen Überlegungen zu, dass die
    Kombination von Grundeinkommen und Konsumsteuern nicht gewährleisten
    kann, dass sich starke Schultern an der Finanzierung des
    Gemeinwesens stärker beteiligen als schwache Schultern (fehlende
    Progression) und sich stattdessen höhere Einkommen und Vermögen
    unter Umständen noch schneller als bereits heute durch eine
    Kapitalisierung gegenüber dem Gros der Gesellschaftsmitglieder
    verselbständigen könnten? Falls nein: Warum nicht? Falls ja: Was für
    Konsequenzen in Bezug auf Ihren Vorschlag ziehen Sie daraus?

    Da ich Ihren Vorschlag, durch eine ausschließliche Konsumbesteuerung
    den Faktor Arbeit von allen Steuern und Sozialversicherungen zu
    befreien und gleichzeitig ein bedingungsloses Grundeinkommen
    einzuführen, grundsätzlich aber weiterhin sinnvoll finde,
    insbesondere angesichts des unwiderleglichen Zugs zur
    Automatisierung industrieller Produktion, sind mir ad hoc folgende
    Änderungsvorschläge für Ihre Idee in den Sinn gekommen, um den
    skizzierten Problemen zu entgehen: Statt einer
    formell-mathematischen Höherbelastung starker Schultern
    (Progression) ließe sich diese inhaltlich beispielsweise durch eine
    Staffelung von Umsatzsteuersätzen bewirken, beispielsweise durch gar
    keine oder eine sehr niedrige Besteuerung auf Güter und
    Dienstleistungen des Grundbedarfs (Grundnahrungsmittel, Wohnraum,
    Strom, Wasser, Gas, Gesundheitsdienstleistungen etc.), eine der von
    Herrn Presse anvisierten Höhe von 100 % ungefähr entsprechenden
    Umsatzsteuer auf Güter des Normalbedarfs (bspw. Haushaltsgeräte.
    Unterhaltungsgeräte, Autos im niedrigen bis mittleren Preissegment
    etc.) und eine hohe, meinetwegen 200 % betragende Umsatzsteuer auf
    Güter des Luxusbedarfs. Zwar würde eine solche Dreiteilung von
    Umsatssteuersätzen zu einer Verkomplizierung der Arbeit der
    Finanzämter führen und ein politisches Gremium erfordern, das im
    Zweifelsfall für jedes einzelne Produkt und jede einzelne
    Dienstleistung eine Eingruppierung in eine der drei
    Umsatzsteuerklassen vornehmen bzw. einen allgemeinen
    Kriterienkatalog dazu aufstellen würde. Aber dies dürfte noch immer
    wesentlich weniger kompliziert als das heutige Steuerwesen sein.
    Zudem würden sich mehrere Vorzüge ergeben: Eine solche Steuer würde
    sicherlich von vielen Menschen intuitiv als gerecht empfunden und im
    Wesentlichen auch dem Grundsatz genüge tun, dass sich starke
    Schultern stärker am Gemeinwesen zu beteiligen haben als schwache
    Schultern. Das Umverteilungsvolumen für ein bedingungsloses
    Grundeinkommen, das den mehr oder weniger unbesteuerten Grundbedarf
    und einen Teil des zu 100 % besteuerten Normalbedarfs abdecken
    sollte, würde insgesamt niedriger ausfallen und erschiene insofern
    politisch vielleicht leichter durchsetzbar. Und es würde ein
    einfaches, aber wirksames steuerpolitisches Instrument für sozial-,
    wirtschafts- oder ökologiepolitische Zielsetzungen geben, nämlich
    die Eingruppierung von Produkten und Dienstleistungen in eine der
    drei Umsatzsteuerklassen. So könnten beispielsweise
    ressourcenaufwändige oder umweltschädliche Produkte standardmäßig in
    die hochbesteuerte Luxusklasse eingruppiert werden etc. Dieser
    Vorschlag allein aber kann nicht verhindern, dass vermögende und
    einkommensstarke Haushalte sich aus der Finanzierung des
    Gemeinwesens durch Konsumverzicht und eine Kapitalisierung ihres
    Einkommens/Vermögens bzw. durch eine Transferierung von Vermögen ins
    Ausland in relevantem Ausmaße entziehen. Da mir die Vererbung von
    hohen Vermögen noch nie sinnvoll zu einer demokratisch verfassten
    Gesellschaft zu passen schien, sondern eher als feudalistisches
    Relikt, würde ich schlicht eine Kombination von Erbschafts-,
    Schenkungssteuer und einer Steuer auf Vermögenstransfer ins Ausland
    in möglichst großer Höhe (bei einem Freibetrag für "Oma ihr klein
    Häuschen") zur Lösung dieses Problems ins Gespräch bringen wollen.
    Innerhalb einer Lebensspanne könnten sich dann zwar alle mit
    ausreichenden Vermögens- und Einkommensmöglichkeiten durch
    Konsumverzicht und Kapitalisierung großzügig aus der Finanzierung
    des Gemeinwesens heraushalten und dabei hoffentlich der
    Allgemeinheit nützende Wertschöpfungsketten in Gang bringen. Beim
    Ableben oder beim Eigentumtransfer an einen Dritten oder ins Ausland
    aber würde zumindest ein gewichtiger Teil des so dem Gemeinwesen
    vorbehaltenen Vermögens doch wieder an dieses fallen.

    Soweit zu meinen Ad-hoc-Ideen, wie man Ihren Vorschlag durch ein
    paar Modifikationen zu retten versuchen könnte.

    Nachdem für mich klar geworden war, dass Ihr Vorschlag in seiner
    jetzigen Form zum Scheitern verurteilt ist, begab ich mich auf Suche
    im Netz danach, welche anderen Vorschläge zur Finanzierung eines
    bedingungslosen Grundeinkommens kursieren. Dabei stieß ich schnell
    auf das Netzwerk Grundeinkommen (www.grundeinkommen.de
    <http://www.grundeinkommen.de/> ) und dort auf die von Ronald
    Blaschke sehr engagiert ausgearbeiteten Dokumente, die einen
    Überblick über die vorgeschlagenen Modelle geben:
    https://www.grundeinkommen.de/content/uploads/2012/08/12-06-modelle-tabelle.pdf
    und ausführlicher:
    https://www.grundeinkommen.de/content/uploads/2013/01/2012-ansaetze_und_modelle_gs_und_ge_blaschke.pdf
    . Schaut man sich die anderen Modelle an, ist keines steuerpolitisch
    so charmant schlicht gestrickt, wie das Ihre. Angesichts des
    Scheiterns Ihres Modells dürfte das aber wohl nur notwendig sein.
    Bedauerlicher finde ich, dass kein anderer Modellvorschlag wie der
    Ihre komplett auf eine Besteuerung von Einkommen verzichtet. Gerade
    dieser Vorschlag von Ihnen scheint mir angesichts des
    Automatisierungszugs in der industriellen Produktion der
    zukunftsweisendste zu sein. Am ehesten noch mit Ihrem Vorschlag
    vergleichbar ist der etwas kryptisch formulierte Modellvorschlag von
    Matthias Dilthey und Jörg Drescher:
    http://www.psgd.info/templates/1/download/dilthey_modell.pdf . Meine
    dritte Frage lautet daher: Ist Ihnen dieser Modellvorschlag von
    Matthias Dilthey und Jörg Drescher bekannt? Falls nein würde ich Sie
    darum bitten, ihn zur Kenntnis zu nehmen. Falls ja: Was halten Sie
    davon?

    Auch die Herren Dilthey und Drescher sind bei der Diskussion Ihres
    Vorschlags ähnlich wie ich auf das Problem gestoßen, dass keinerlei
    Besteuerung von Kapital vorgesehen ist: "Da Werner/Hardorp auf
    jegliche Gewinn-Besteuerung verzichtet, führt diese Subvention zu
    einer deutlichen Verschärfung der Kapital-Konzentration und zu einer
    weiteren Öffnung der Einkommenschere." (dilthey-modell.pdf, S. 5)
    Sie formulieren auch eine ähnliche Befürchtung wie ich: "Nachdem
    beim Werner-Modell der Übergang Geld >>> Produktionsmittel nicht
    besteuert wird, führt das Werner-Modell zwangsläufig zu einer
    starken Konzentration der Produktionsmittel. Denn derjenige, der
    nicht bereits im Besitz von Produktionsmittel ist, wird wegen der
    hohen Konsumbesteuerung kaum eine Ansparmöglichkeit haben, um
    Produktionsmittel zu erlangen." (dilthey-modell.pdf, S. 9)

    Zudem entwickeln die Herren Dilthey und Drescher Ihr Argument, dass
    die heutige Konsumbesteuerung Importe von den Lasten des
    Gemeinwesens überdurchschnittlich befreit, produktiv weiter. Dafür
    kritisieren die Herren Dilthey und Drescher Sie wegen einer
    Bemerkung von Herrn Hardorp: "Gerade Export-orientierte
    Unternehmungen sind in hohem Maß auf eine gute Infrastruktur
    angewiesen. Wird deutsche Infrastruktur nun ausschließlich von
    deutschen Konsumenten bezahlt, stellt das eine indirekte
    Subventionierung des Exports dar. Diese Subvention wird von
    Werner/Hardorp jedoch ausdrücklich gewünscht." (dilthey-modell.pdf,
    S. 5, der dort in Fußnote 10 angegeben Link funktioniert nicht mehr,
    aber die problematisierte Äußerung von Herrn Hardorp lässt sich
    aktuell auf
    http://www.psgd.info/templates/1/download/dilthey_modell.pdf<http://www.psgd.info/templates/1/download/dilthey_modell.pdf>,
    S. 101/103 finden.) Dieses Argument von den Herren Dilthey und
    Drescher leuchtet mir deutlich mehr ein als die kritisierte Aussage
    von Herrn Hardorp. Und im Weiteren skizzieren die Herren Dilthey und
    Drescher auf den Seiten 6 und 7 das Modell einer verrechenbaren
    Sozial-Umsatzsteuer, dessen Effekt auf S. 7 knapp so rekapituliert
    wird: "Wenn man so möchte, stellt die verrechenbare
    Sozial-Umsatzsteuer eine Art 'Sozial-Schutz-Zoll' dar. Für die
    Länder, die ebenfalls eine Sozial-Umsatzsteuer einführen, ist diese
    Steuer kostenneutral, Länder mit niedrigen Sozial-Standards werden
    mit 'Schutz-Zoll' belegt. Dadurch ist sichergestellt, daß der höhere
    soziale Standard exportiert, keinesfalls das Sozial-Dumping
    importiert wird!" Dieses Konzept leuchtet mir als sinnvoll ein und
    müsste eigentlich auch Ihr Wohlwollen finden, da Sie ja für die
    Würde des Menschen und nicht bloß für die Würde der Deutschen eintreten.

    Auch die von den Herren Dilthey und Drescher auf den Seiten 8 und 9
    skizzierte Sozial-Gewinnsteuer/Sozial-Kapitalumsatzsteuer scheint
    mir durchaus ein sinnvoller Vorschlag zu sein, um einen
    Kapitalbesteuerungseffekt zu bewirken, der bei Ihrem Modell
    vollkommen vernachlässigt ist.

  *

    "Mit anderen Worten: Selbst wenn der Staat weit weniger als 500 Euro
    pro Monat – siehe Beispiele oben – auf alle bestehenden
    Nettoeinkommen „draufsatteln“ wollte, so müsste er seine
    Aufgaben/Ausgaben des Status quo einschränken. Dazu wird er, wenn
    überhaupt, nur in Maßen bereit sein.
    Die obigen Überlegungen haben die Konsequenz: Ein für alle langsam
    auf 500 Euro oder mehr wachsendes bedingungsloses Grundeinkommen
    kann nur eingeführt werden,
    (i) wenn das Volkseinkommen pro Kopf in Zukunft mit einer größeren
    durchschnittlichen Wachstumsrate wächst als die (noch von Ausgaben
    für Grundeinkommen freien) Staatsausgaben und/oder
    (ii) wenn die derzeitigen öffentlichen Transferzahlungen im
    Gleichschritt mit langsam wachsendem Grundeinkommen adäquat
    reduziert werden; vgl. hierzu Tabelle 6., (1) und (3), sowie die
    Darlegungen in Abschnitt 6.2." (André Presse, Grundeinkommen – Idee
    und Vorschlag zu seiner Realisierung, S. 120/140)

    Oder aber (iii) wenn durch irgendeine Form von Besteuerung
    insbesondere der oberen Einkommensgruppen ein Spielraum für die
    Verschiebung des Einkommens von "oben" nach "unten" geschaffen wird.

    Ohne dies explizit zu sagen, scheint Herr Presse seine Überlegungen
    im 6. Kapitel absichtsvoll unter der Voraussetzung anzustellen, dass
    es bei den Tranferzahlungen an arme Haushalte zu keiner zusätzlichen
    Belastung bei irgendeiner Einkommensgruppe kommen soll. Dies
    leuchtet mir weder methodisch noch volkswirtschaftlich ein. Zwar
    kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Einführung eines
    bedingungslosen Grundeinkommens zu einer Ausweitung des gesamten
    Volkeinkommens führen kann, etwa weil die Einkommensaufstockung der
    unteren Einkommensgruppen wenigstens zum Teil über die Ausnutzung
    bereits heute bestehender industrieller Überkapazitäten
    gesamtwirtschaftlich nahezu zum Nulltarif zu haben wäre und weil ein
    großer Teil heutiger Arbeitszeit etwa in der Unternehmens- und
    Staatsverwaltung durch die Vereinfachung des Steuersystems und der
    sozialen Transfersysteme für sinnvollere Tätigkeiten freigesetzt
    werden würde und insbesondere weil die Umstellung zu einer
    Beflügelung wirtschaftlicher Initiative führen könnte. Die Gegner
    des bedingungslosen Grundeinkommens jedoch dürften genau das
    Gegenteil befürchten, nämlich die massenhafte Arbeitsverweigerung
    und damit ein drastisches Schrumpfen des Volkseinkommens. Selbst
    wenn man aber an die Möglichkeit eines deutlichen
    Entwicklungspotentials für das Volkseinkommen durch die Einführung
    von bedingungslosem Grundeinkommen und radikaler Umstellung auf ein
    allein über die Umsatzsteuer finanzierten Gemeinwesens glaubt, ist
    die Beteuerung, dass eine solche Umstellung niemandem finanziell
    wehtun muss, wenig überzeugend. Ich würde vermuten, dass die
    Umstellung des Steuersystems auf eine alleinige Umsatzsteuer in
    durchaus beachtlichem Ausmaß zu Verwerfungen führen wird, die
    einerseits Gewinner und andererseits Verlierer hervorbringen würde.
    Verlierer wären vermutlich in erster Linie alle natürlichen und
    juristischen Personen, die durch das heutige Steuersystem relativ
    begünstigt, subventioniert werden. Ich würde jedenfalls mutmaßen,
    dass dieser Aspekt im Einzelfall finanziell deutlich schwerer wiegen
    könnte als eine mögliche Umverteilung des Einkommens von den oberen
    Einkommensgruppen an die unteren Einkommensgruppen durch die
    Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Eine solche
    Umverteilung erscheint mir aus demokratietheoretischen Gründen
    angesichts der kontinuierlich steigenden Einkommensungleichheit in
    Deutschland (vgl. nur z. B. http://dx.doi.org/10.1787/888932503721 )
    ohnehin ratsam. Da Sie meines Erachtens richtig und überzeugend die
    Position vertreten, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen nur
    Artikel 1 GG zur Wirklichkeit verhelfen würde, spielt es meines
    Erachtens keine entscheidende Rolle, ob es bei dem von Ihnen
    vorgeschlagenen Konzept auch im Einzelfall zu finanziellen Einbußen
    bei den höheren Einkommensgruppen oder bestimmten Unternehmungen
    kommen könnte. Wenn man für eine politische Idee wirbt, mag es zwar
    verlockend erscheinen, sie so darzustellen, dass alle nur von ihrer
    Umsetzung gewinnen und niemand verlieren kann. Und in der Tat würde
    ich meinen, dass Ihr Vorschlag diese Qualität mittel- bis
    langfristig auch tatsächlich verwirklichen könnte, weil sie den
    Glauben an die Sinnhaftigkeit des Gemeinwesens und an das
    Gehaltensein durch das Gemeinwesen kräftigen kann und vielleicht
    sogar zu einem allgemeinen Prosperitätsschub führen könnte.
    Nichtsdestotrotz dürfte es eine allgemeine Skepsis gegen
    Win-Win-Konstellationen geben, die immer einen Verlierer vermutet,
    wo es einen Gewinner gibt. Psychologisch kann es daher auch
    kontraproduktiv sein, so zu tun, als würde eine politische Idee nur
    Vorzüge und keine Nachteile aufweisen. Schwerer aber wiegt, dass
    Ihre Idee bei einer Umsetzung kurzfristig vermutlich tatsächlich
    Verlierer an Einkommen und Steuervorteilen schaffen würde. Zur
    politischen Ehrlichkeit würde es meines Erachtens in diesem
    Zusammenhang eher gehören, möglichst genau abzuschätzen, welche
    Gruppen das wären und mit was für Verlusten sie zu rechnen hätten.
    Dies würde eine detailliertere Analyse erfordern, welche natürlichen
    und juristischen Personen heute im Verhältnis zu einer
    ausschließlichen Konsumsteuer bevorzugt bzw. benachteiligt werden.


Aus persönlicher Erfahrung möchte ich Sie zudem noch auf einen weiteren 
Aspekt aufmerksam machen, der Ihren Vorschlag, gänzlich auf eine 
Besteuerung von Einkommen zu verzichten, meines Erachtens zumindest bei 
Teilen der abhängig Beschäftigten attraktiver erscheinen lassen könnte. 
Ich habe fast eineinhalb Jahrzehnte als persönliche Assistenz von 
Schwerstbehinderten gearbeitet und in dieser Zeit keine einzige 
Tariferhöhung meiner Entlohnung, sondern stattdessen nur eine mit einer 
Tarifverschlechterung verbundene Auslagerung in einer 
Tochtergesellschaft erlebt. Insgesamt hat sich im Laufe meiner 
Beschäftigung in diesem Bereich so ein Reallohnverlust von etwa 25 % 
ergeben. Dabei fand ich es erschütternd, dass das klassische 
Arbeitskampfmittel des Streiks sich aus ethischen Gründen in diesem 
Arbeitsfeld schlichtweg verbietet, da von einem Streik unmittelbar 
Menschen betroffen wären, die in ihrem täglichen Leben auf Hilfe 
angewiesen sind. Weit über den Bereich der Pflege und medizinischen 
Versorgung scheint es mir daher für große Teile des weiten Felds der 
sozialen Kulturarbeit auf der Hand zu liegen, dass klassischer 
Arbeitskampf gar nicht funktioniert, weil die von einem Streik 
betroffenen Personengruppen selten mit den Personengruppen identisch 
sind, die letztlich die Finanzierung dieser sozialen Kulturarbeit 
leisten. Dies dürfte zumindest mit ein Grund dafür sein, dass solche 
Tätigkeiten heute deutlich unterdurchschnittlich entlohnt werden. Die 
anreizfreundliche Kombination von bedingungslosem Grundeinkommen und 
Abschaffung von Einkommensteuer und über Arbeit finanzierte 
Sozialversicherungen würde, wie Sie zu Recht anmerken, soziale 
Kulturarbeit unmittelbar verbilligen und damit hoffentlich auch die 
Verhandlungsposition der in diesem Bereich arbeitenden Personen 
zumindest im Augenblick der Systemumstellung schon deshalb verbessern, 
weil das Kostenvolumen kleiner geworden wäre. Darüber hinaus wäre zu 
hoffen, dass eine Gesellschaft, die sich ein bedingungsloses 
Grundeinkommen zu leisten bereit erklärt hat, schrittweise auch zu einer 
größeren Wertschätzung sozialer Kulturarbeit finden würde.

Nebenbei sei erwähnt, dass mir aus der Tätigkeit als persönliche 
Assistenz von Schwerstbehinderten selbstverständlich sehr klar ist, dass 
ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht dazu führen kann, dass 
sämtliche anderen sozialstaatlichen Leistungen wegfallen, da es 
offenkundig Menschen mit einem über ein Grundeinkommen hinausgehenden 
Finanzierungsbedarf wie z. B. Schwerstbehinderte gibt.


Ich bedanke mich für Ihr freundliches Interesse an meinen Anmerkungen 
und hoffe, dass Sie die Muße finden werden, auf meine Fragen zu 
antworten. Mit freundlichen Grüßen aus Bremen,


Bert Grashoff



Auflistung der Fragen an Sie, die sich oben im Text für mich ergaben:

1. Würden Sie mir zustimmen, dass es für die Propagierung Ihrer Idee 
sinnvoll wäre, eine empirische Untersuchung dazu vorzunehmen, wie hoch 
die direkte und indirekte Gesamtlast durch Steuern und Sozialabgaben 
typischerweise bzw. durchschnittlich ist, die heute auf den niedrigen 
Einkommsgruppen bzw. der von ihnen erworbenen Warenkörbe lastet, deren 
Einkommen etwa der anvisierten Konsumkraft des künftigen bedingungslosen 
Grundeinkommens entsprechen, also etwa 900, 1.000, 1.200 Euro pro Person 
heute ausmachen?

2. Stimmen Sie meinen Überlegungen zu, dass die Kombination von 
Grundeinkommen und Konsumsteuern nicht gewährleisten kann, dass sich 
starke Schultern an der Finanzierung des Gemeinwesens stärker beteiligen 
als schwache Schultern (fehlende Progression) und sich stattdessen 
höhere Einkommen und Vermögen unter Umständen noch schneller als bereits 
heute durch eine Kapitalisierung gegenüber dem Gros der 
Gesellschaftsmitglieder verselbständigen könnten? Falls nein: Warum 
nicht? Falls ja: Was für Konsequenzen in Bezug auf Ihren Vorschlag 
ziehen Sie daraus?

3. Ist Ihnen dieser Modellvorschlag von Matthias Dilthey und Jörg 
Drescher bekannt? Falls nein würde ich Sie darum bitten, ihn zur 
Kenntnis zu nehmen. Falls ja: Was halten Sie davon?








Am 22.10.2014 00:01, schrieb peterheesch at t-online.de:
> Hallo
>
> ja und wie wär es von allem etwas zu nehmen und stück/schrittweise vorzugehen? Ich kann viele Wohlhabende schon auch verstehen, die sich alles knüppelhart über Jahrzehnte erarbeitet haben. Jeder möchte halt das Meiste für sich.
>
> Die Idee Konsum via Mehrwertsteuer statt Einkünfte zu besteuern find ich richtiger als umgekehrt. Einkünfte müssen von Abgaben und Steuern entlastet werden, BGE als Transfereinzelleistung statt aller anderen wie Hartz 4... und BGE vom Lohn (bilanziell) abziehen.
>
> Ich denke nur so sind wir weiter Wachstumsfähig, sonst drohen doch Krisen und Kriege und zurück zu Boden(Landwirtschaft), siehe Ukraine, Syrien, IS USA etc, das fürchte ich wirklich und wie soll die Arbeitslosigkeit und Überstunden verringert werden oder gar Vollbeschäftigung erreicht wenn sonst alles bleibt wie es ist aber die Technik demnächst auch mittlere Tätigkeiten ersatzlos übernimmt (Industrie 4.0, Digitalisierung 2.0 usf.) Die Steuererklärung wird bereits 2016 ff automatisch errechnet.
>
> Ich bin knochenharter Realist und 18 Jahre erfahrener Betriebswirt FH als Organisator, Controller im Gesundheitswesen öffentlichen Dienst... der Wandel fängt grad erst an..oder etwa 8-12 Mio Erwerbslose? und Reiche zahlen den ganzen nonfunktionalen Mist und immer kaputtere Erwerbstätige mit mehr Fehlern und abnehmender Leistung, weniger ist halt nicht durchgängig mehr...
> BG
> PH
> -----Original-Nachricht-----
> Betreff: Aw: AW: [Debatte-Grundeinkommen] Heesch Grundeinkommen nach Götz Werner
> Datum: Tue, 21 Oct 2014 13:32:06 +0200
> Von: "Eckhard Rülke"<ERuelke at gmx.de>
> An:peterheesch at t-online.de
>
> nunja, ich hab' mal versucht, den Herrn Werner darauf anzusprechen, dass dieser Teil - die Steuerfreiheit von Gewinn und Kapitalertrag - ja eigentlich da nicht reingehört, in ein BGE-Konzept.
> War schon ein Erlebnis, zu sehen, wie der Mann plötzlich giftig werden kann.
>
> Neenee, ich seh' das inzwischen so: Entweder wir setzen uns für ein Werner-Konzept ein, wo letztlich nur die Kapitalisten plus machen. Dann haben wir auch deren Unterstützung (auch Werner ist Milliardär). Oder wir wollen ein richtiges BGE zu Gunsten der breiten Masse. Dann haben wir die Mächtigen zum Feind und absehbar keinerlei Verwirklichungschance - da bräuchte es einen ganz anderen Organisationsgrad.
> Aber dass kann man bei üblichen BGE-Fans nicht diskutieren. Die wollen sich halt ihre schönen Vorstellungen nicht mit Realismus kaputtmachen lassen.
>
> Nichts für Ungut, Eckhard
>
>
>> Gesendet: Dienstag, 21. Oktober 2014 um 10:47 Uhr
>> Von:"peterheesch at t-online.de"  <peterheesch at t-online.de>
>> An: "Eckhard Rülke"<ERuelke at gmx.de>
>> Betreff: AW: [Debatte-Grundeinkommen] Heesch Grundeinkommen nach Götz Werner
>>
>> Hallo
>>
>> ok. Aber da ist ja Maß und Mitte möglich :-) und auch ein anderes Modell, danke f.d. Info. Das habe ich wirklich so nicht gelesen, bei einem Vortrag war ich nicht.
>>
>> BG
>>
>> Peter
>>
>> -----Original-Nachricht-----
>> Betreff: Aw: [Debatte-Grundeinkommen] Heesch Grundeinkommen nach Götz Werner
>> Datum: Mon, 20 Oct 2014 13:14:46 +0200
>> Von: "Eckhard Rülke"<ERuelke at gmx.de>
>> An:peterheesch at t-online.de
>>
>> Hallo Peter,
>>
>> na, bei Deinem Punkt 7 hast Du wohl den Herrn Götz Werner gründlich missverstanden. Wenn man bei seinen Vorträgen genau hinhört – also nicht bloß das, was man hören will – dann fällt auf, dass er niemals das ganz wichtige vergisst:
>> Die allerallererste Maßnahme bei Einführung seines BGE ist die Abschaffung aller Einkommens-, Gewinn- und Kapitalsteuern! Alle Gewinne aus Geldanlagen werden offiziell steuerfrei und können zu 100% gleich wieder angelegt werden.
>>
>> Wenn wir das tun, bekommen wir keine Kapitalflucht, sondern das Gegenteil – wir sind dann die absolute Steueroase. Alle Großvermögensbesitzer und alle großen Firmen verlegen ihren Sitz nach Werner-Deutschland. In heutigen Steueroasen verdient der Staat trotz niedriger Steuersätze an der Masse der Firmensitze. In Werner-Deutschland geht der Staat allerdings leer aus, weil Steuersatz Null ist.
>>
>> Das ist der Hauptgrund, weshalb ich die Popularität des Wernermodells so hasse.
>>
>> gruß, Eckhard
>>
>>
>>> Gesendet: Freitag, 17. Oktober 2014 um 15:00 Uhr
>>> Von:"peterheesch at t-online.de"  <peterheesch at t-online.de>
>>> An:debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
>>> Betreff: [Debatte-Grundeinkommen] Heesch Grundeinkommen nach Götz Werner
>>>
>>> Hallo ich bin noch neu hier
>>>
>>> ich denke nur erstaunt bei ller Diskussion auf diesen Seiten und vielen Mitstreitern, wann erhalten wir ein solches BGE. Was würde sich denn wirklich ändern?
>>>
>>> 1. Ja Existenzangst wie seit Jahrzehnten würde verringert werden
>>> 2. Ja ein BGE kostet Geld, z.B. 12000 € im Jahr für 80 Millionen Menschen in Deutschland, dieses kosten ersatzlos zu streichende Transferleistungen wie Hartzs 4 oder Mindestrenten, Wohngeld, Sozilabgaben für Arbeitslosenversicherung, Soli etc aber auch
>>> 3. Ja einige wenige die auch heute nicht gern arbeiten, arbeiten auch dann gar nicht
>>> 4.Personalkosten in den Firmen könnten das BGE bilanziell und GUV seitig absetzen
>>> 5. Der Staat spart zugunsten des BGE an einzusparenden Transferkosten
>>> 6. Arbeit wird billiger (Wettbewerbsvorteil)
>>> 7. Kapital muß dies tragen und wird teurer mit realer Gefahr der Kapitalflucht, außer es werden Fonds gegründet, die Steuersparmodelle heute ersetzen und niedrige Einkünftesteuern und erhöhte Konsumsteuern (Mehrwertsteuer z.B. für Medikamente und gesunderhaltende Nahrungs- und sonstige Mittel 12 %, normale MWST 24 % und 2 LuxusMWSTsätze für Güter Klasse 2 und 3 z.B. Oberklasseautos, Pelze o.ä. mit 36 und 48 %)
>>> 8. Arbeitslose werden automatisch Angestellte der Bundesagentur für Arbeit, jeder hat Fähigkeiten, welcher er bei legalem Grau/ Schwarzmarkt legal für wen auch immer nbieten kann
>>> 9. Ggfs kann ein MindestBGE ohne Leistung z.B. 12000 € p.a. und leistungsabhängige Zusatz BGE z.B. weitere 6.000 € an 8 adptiert werden
>>> 10. Gibt es irgendwo Projekte, Testläufe realer Erprobung?
>>> 11. Wer schult dieVorgesetzten und Superreichen, welche Angststeuerung verinnerlicht haben und nicht damit zurechtkommen Mitarbeitern Anreize zu geänderter kulturschaffender Tätigkeit zu verschaffen oder wäre es konsequent diese gehen und fallen zu lassen, nachdem deren Motto Leichen pflastern ihren Weg war und ist
>>> 12. Wann setzen wir ein BGE Gesetz wie um und was und wer hindert uns?
>>> 13. Was wollen wir?
>>>
>>> 14 Ich wil das BGE möglichst schon 2016 und ab 2015 dafür werben.
>>>
>>> Wie seht Ihr dies?
>>>
>>> MfG
>>>
>>> PHeesch
>>>   
>>>
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