[Postfixbuch-users] Dienstleister beschwert sich, wir würden ihn durch Weiterleitung zum Backscatter machen

Kai Fürstenberg kai_postfix at fuerstenberg.ws
Di Feb 28 13:27:55 CET 2012


Am 28.02.2012 12:35, schrieb Igor Sverkos:
> Hallo,

Hallo Igor,

> unser eigener Mailserver (zuständig für unsereFirma.invalid) ist
> soweit gemäß den Anleitungen aus dem Postfix-Buch konfiguriert. D.h.
> wir setzen auf Greylisting, prüfen RBLs und fahren
> Header/Body-Checks.
> 
> Das hat zur Folge, dass es bei uns so gut wie kein Spam bis in die
> Inbox schafft (hierfür an der Stelle ein großes Danke!) - wird soweit
> alles im SMTP-Dialog gleich abgelehnt.
> 
> Jetzt haben wir bei einem Dienstleister ein Postfach, dass an uns 
> weiterleitet. Leider fährt der Dienstleister offenbar gar keinen 
> Spam-Schutz, zumindest einen viel schlechteren als wir (bspw. tagged
> er auch nur). D.h. in dem Postfach schlägt verdammt viel Spam auf,
> was deren Server dann alles zu uns weiterleitet.
> 
> Glücklicherweise schlagen unsere Header/Body-Checks hier auch noch
> zu, weswegen wir viel weitergeleiteten Müll auch gar nicht erst
> annehmen.
> 
> Das hat aber zur Folge, dass der weiterleitende Server dem 
> vermeintlichen Absender mitteilen muss, dass er die Mail (den Spam) 
> nicht hat zustellen können... somit wird er wohl zum Backscatter.

richtig.

> Das stört diesen Dienstleister nun (er ist offenbar mit seinem 
> Mailsystem deswegen auch schon in eine Bacscatter RBL geraten...).

das würde mich auch stören...

> [...]
> 1) Teilt ihr meine Einschätzung, dass das grundsätzlich nicht
> unser Problem ist? Also der Dienstleister da erst einmal seine
> Hausaufgaben zu machen hat...

Erst mal: ich bin kein Anwalt und entscheiden müssen Gerichte.

Grundsätzlich muss jeder Provider sämtliche Mail annehmen und zustellen,
sonst wäre das ein Eingriff in den Postverkehr, bzw. Vorenthaltung von
Post. Alternativ gibt es eine Vereinbarung mit dem Kunden, wo der Kunde
ausdrücklich der Filterung zustimmt.

> 2) Wie sieht das rechtlich aus? Wäre so eine Forderung durchsetzbar?
> Hat da schon jemand Erfahrungen machen dürfen?

Du hast oben gesagt, dass der Account bei diesem Dienstleister euer
Account ist. Ihr habt also einen Vertrag mit diesem Dienstleister, dass
er für euch Mails annehmen und an euch weiterleiten soll.

Ihr dagegen leht aber jetzt plötzlich die Annahme dieser Weiterleitungen
ab. Ihr hindert so gesehen euren Dienstleister daran, seinen Auftrag zu
erfüllen, und schlimmer noch, er landet auf diversen RBLs, obwohl er
sich an die RFCs hält und seinen Auftrag gewissenhaft ausführt (oder
auführen will).

Somit vermute ich mal, dürftet ihr vor Gericht den kürzeren ziehen.

> 3) Was final tun? Läuft wohl darauf hinaus die Mails doch alle 
> anzunehmen, weil wir die von dem Dienstleister primär angebotene 
> Leistung ja schon nutze wollen...

Ja, was tun? Ihr könntet dem Dienstleister kündigen, und die Mails
selbst bearbeiten; ihr könntet von Push auf Pull wechseln, die Mails
selbst abrufen und an den Filtern vorbei zustellen. Filtern, solltet ihr
dabei aber nicht mehr. Und natürlich könntet Ihr den Dienstleister
irgendwie whitelisten.

Außerdem gäbe es noch die Variante, euren Dienstleister zu überzeugen
selbst etwas gegen Spam zu unternehmen, aber selbst dann wäre das
Problem immer noch nicht behoben, denn auch dann könnten immer noch
Mails von euch abgelehnt werden, da die Spam-Schutz-Konfiguration wohl
kaum identisch sein wird.

-- 
Gruß
Kai Fürstenberg

PM an: kai at fuerstenberg punkt ws




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