[Gen-Streitfall] Geheime Genmais-Felder gefunden

Sabine altmann.tent at t-online.de
Fr Jun 11 20:02:50 CEST 2004


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stern.de - 9.6.2004 - 13:08
Geheime Genmais-Felder gefunden

Greenpeace-Aktivisten haben zwei bisher unbekannte Genmais-Felder in
Bayern  öffentlich gemacht. Begründung: Absolute Transparenz im
Forschungsanbau sei  unabdingbar.


Im Streit um den Erprobungsanbau von Genmais in Bayern haben
Greenpeace-Aktivisten am Dienstag zwei bisher geheime Felder öffentlich
gemacht. Auf dem staatlichen Gut Grub bei München markierten sie die
Äcker  mit Absperrband und stellen die Attrappe einer Kuh auf. Alle
Anbau-Flächen  für Gen-Mais müssten bekannt gegeben werden, forderten
die Umweltschützer.  Das EU-Recht schreibe ein öffentliches Register für
Gen-Pflanzen vor.

Absolute Transparenz notwendig

"Gerade im Forschungsanbau ist absolute Transparenz notwendig", forderte
die  Gentechnikexpertin Ulrike Brendel. Zwar war bisher bekannt, dass in
Grub ein  Erprobungsanbau läuft, die konkreten Felder waren aber nicht
öffentlich  benannt worden. Geheim sind weiter sieben private Äcker, auf
denen bei dem  Versuch der Gen-Mais ebenfalls angebaut wird.

Nach Greenpeace-Angaben steht Milch von mit Genmais und Gensoja
gefütterten  Kühen schon jetzt in den Regalen der Supermärkte.
Genprodukte aus  Versuchsanbau oder Importen würden bereits seit Jahren
verfüttert. Auch auf  dem staatlichen Gut in Grub sei in der
Vergangenheit teilweise schon Genmais  verfüttert worden. Die Milch des
Versuchsguts gehe an eine Molkerei.

Gift nicht vollständig abbaubar

Gen-Rückstände seien bereits in Futtertrögen gefunden worden, sagte
Greenpeace-Experte Christoph Then. Es sei allerdings nicht verboten,
gentechnisch veränderte Produkte an Tiere zu verfüttern. Bisher sei
nicht  wissenschaftlich geklärt, ob das von dem genveränderten Mais
produzierte  Insektizid auch in der Milch lande. Nachgewiesen sei nur,
dass das Gift bei  der Verdauung nicht vollständig abgebaut werde.

"Wir haben nichts zu verbergen", kommentierte ein Sprecher des
bayerischen  Agrarministeriums Greenpeace-Aktion. Das Ministerium habe
damit "kein großes  Problem", sondern sei zur sachlichen Diskussion
bereit.

Werden die Verbraucher getäuscht?

Zusammen mit der Verbraucherzentrale Hamburg strengte Greenpeace ein
Verfahren gegen die Molkerei an, die angeblich Milch von mit Genmais und
Gensoja gefütterten Kühen verwendet. Die Milch werde bundesweit mit dem
Begriff "Alpenmilch" beworben, erläuterte Greenpeace. Das täusche die
Verbraucher. Der Begriff vermittle den Eindruck, die Kühe grasten auf
Almwiesen. Statt dessen erhielten sie teilweise gentechnisch verändertes
Futter. Die Molkerei hat ihrerseits gegen Greenpeace wegen mehrerer
Äußerungen eine einstweilige Anordnung beantragt.

Bundesweit werden etwa 1,5 Millionen Hektar Mais angebaut. Jeder
5.000ste  Hektar ist Gen-Mais. Der Anbau erfolgt angeblich in folgenden
Bundesländern:

Mecklenburg-Vorpommern (2 Standorte)
Sachsen-Anhalt (6, davon 1 staatliche Fläche)
Brandenburg (4)
Baden-Württemberg (2)
Thüringen (1)
Bayern (10, davon 3 staatliche Flächen)
Sachsen (5)


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