[fessenheim-fr] 'bz-Basel' zum Thema "Techno Centre"

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Di Nov 12 13:52:09 CET 2024


Hallo Leute!

...und nun auch die 'bz-Basel' (nicht zu
verwechseln mit der 'Basler Zeitung')
zum Thema "Techno Centre"

Ciao
    Klaus Schramm

+++
https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/atommuell-debatte-um-technocentre-wird-fessenheim-zur-recycling-anlage-fuer-atommuell-ld.2695679

Atommüll
Debatte um Technocentre: Wird Fessenheim zur Recycling-Anlage für Atommüll?

Beim alten AKW Fessenheim soll schwach radioaktives Metall aus 
stillgelegten Atomanlagen recycelt werden. Noch bis Anfang Februar wird 
das Vorhaben bei einer öffentlichen Debatte kontrovers diskutiert.

Peter Schenk
11.11.2024, 05.00 Uhr

Insbesondere die Umweltschützer und AKW-Gegner sind wenig begeistert. 
Nach jahrzehntelangem Widerstand war das elsässische Atomkraftwerk 
Fessenheim 2020 endlich stillgelegt worden. Nun aber soll das Elsass 
Standort einer Anlage werden, genannt Technocentre, in der schwach 
radioaktiver Atommüll recycelt wird.

Betreiber Electricité de France (EDF) schätzt, dass es davon in ganz 
Frankreich 500'000 Tonnen gibt. In der Anlage könnte auch Atommüll aus 
anderen Ländern verarbeitet werden. Der Bau des Technocentre soll 2027 
begonnen werden, 2031 soll es für mindestens vierzig Jahre in Betrieb gehen.

Atommüll wird zu Metallbarren eingeschmolzen

Die Kosten werden auf 450 Millionen Euro geschätzt. Der Atommüll wird in 
einem elektrischen Offen bei 1650 Grad zu 20 Kilo schweren Metallbarren 
eingeschmolzen. EDF geht von 200 Arbeitsplätzen aus, durch den Bau 
werden weitere 200 bis 300 Jobs geschaffen.

85 Prozent des recycelten Metalls können laut EDF wiederverwendet 
werden, 15 Prozent davon muss eingelagert werden. Mitte Oktober hat 
unter Leitung der «Commission nationale du débat public» (CNDP) eine 
öffentliche Debatte zum Technocentre begonnen, bei der EDF das Projekt 
vorstellt, aber auch Kritiker zu Wort kommen. Sie dauert bis Anfang Februar.

Themen sind unter anderem die Auswirkungen auf die Umwelt, die Risiken 
und die wirtschaftlichen Folgen. Der langjährige Fessenheim-Gegner 
Jean-Paul Lacôte wehrt sich auch gegen das Technocentre und glaubt 
nicht, dass die Debatte das Vorhaben verändert. Weniger pessimistisch 
zeigt sich André Hatz, Präsident von Stop Fessenheim. «Unter der 
Voraussetzung, dass sich die Öffentlichkeit mobilisiert, könnte die 
Debatte Auswirkungen auf das Projekt haben», schreibt er.

Die drei grössten Risiken des Projekts sind seiner Ansicht nach, dass 
durch das recycelte Metall Radioaktivität durch Alltagsgegenstände 
verbreitet wird, dass durch einen Dammbruch Radioaktivität in das 
Grundwasser gelangen oder dass durch eine Überschwemmung der Schmelzofen 
explodieren und Radioaktivität austreten könnte.

Kein AKW, aber schädliche Emissionen sind nicht auszuschliessen

Laut Rudolf Rechsteiner, ehemaliger Basler SP-Nationalrat und 
Vizepräsident des Trinationalen Atomschutzverbands (Tras), ist der 
Verband derzeit dabei, eine Stellungnahme zum Technocentre zu 
erarbeiten. Er stellt zwar fest, dass das geplante Zentrum bezüglich 
Risiken nicht das Gleiche sei wie ein Atomkraftwerk, sagt aber auch: 
«Trotzdem ist es möglich, dass es zu schädlichen Emissionen kommt.» Die 
Unterlagen zum Projekt seien aber in Bezug auf die Höhe der radioaktiven 
Strahlung nicht sehr klar.

«Ob die Anlage insbesondere bei Südwind auch für Basel-Stadt 
problematisch sein kann, bleibt abzuklären», so Rechsteiner weiter. Tras 
plant, eine Expertin beizuziehen, die sich schon andernorts mit 
derartigen Zentren befasst hat. Ausserdem hoffe man auf Hilfe von 
Baden-Württemberg, um die Risiken fachmännisch abzuschätzen. Dort ist 
das Zentrum schon länger Thema.

Das Umweltministerium Baden-Württemberg und das Regierungspräsidium 
Freiburg werden sich im Rahmen der öffentlichen Debatte zum Verfahren 
äussern, kündigt Matthias Henrich, Mediensprecher des 
Regierungspräsidiums, an und präzisiert: «Eine vertiefte fachliche 
Prüfung kann allerdings erst im Rahmen der für das Jahr 2026 geplanten 
Öffentlichkeitsbeteiligung (Enquête publique) auf Grundlage der dann 
vorliegenden Dokumente der EDF stattfinden.»

Wegen Technocentre wurde Öko-Vorbildprojekt aufgegeben

Henrich erinnert daran, dass sich das Regierungspräsidium in der 
Vergangenheit mehrfach klar gegen den Bau eines Technocentre 
ausgesprochen habe. Hauptargument sei gewesen, dass es nicht zum 
ursprünglich geplanten Vorbildprojekt für erneuerbare Energie und 
innovative Industrien passe. Das Vorhaben wurde mittlerweile aufgegeben.
+++


Am 21.10.24 um 17:45 schrieb Klaus Schramm:
> Hallo Leute!
> 
> In kurzen Abständen erschienen in den vergangenen
> Wochen Artikel  - mit dem zu großen Teilen
> gleichen Text - über das Thema "Techno Centre"...
> ...was ja an sich positiv ist, da so das
> Thema ins öffentliche Bewußtsein dringt!
> 
> Nur weisen diese Texte meist immer neue eklatante
> Mängel auf:
> 
> Angefangen mit dem Beitrag des SWR am
> 29.8.24 mit den erfundenen Kühltürmen!
> (Vielleicht ist auch die Sprengung erfundener
> Kühltürme emotional heftig besetzt...)
> https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/wie-geht-es-weiter-mit-fessenheim-100.html
> und
> https://listi.jpberlin.de/pipermail/fessenheim-fr/Week-of-Mon-20240826/003012.html
> 
> Weiter am 2.10.24 mit den Halluzinationen von
> Max Schuler in der 'Bad. Ztg.':
> https://www.badische-zeitung.de/gruene-befuerchten-billig-abriss-des-atomkraftwerks-fessenheim
> und
> https://listi.jpberlin.de/pipermail/fessenheim-fr/Week-of-Mon-20240930/003027.html
> 
> ...über diesen dpa-Artikel in der 'zeit' vom 4.10.24,
> der keine Fehler enthält!
> https://www.zeit.de/news/2024-10/04/debatte-um-radioaktiv-belasteten-schrott-in-fessenheim
> und
> https://listi.jpberlin.de/pipermail/fessenheim-fr/Week-of-Mon-20240930/003028.html
> 
> ...über diesen vom 7.10.24:
> https://www.euwid-recycling.de/news/international/oeffentliche-debatte-zu-recyclinganlage-fuer-akw-metallschrott-im-elsass-071024
> mit dem Propaganda-Begriff
> "Kreislaufwirtschaft"
> https://listi.jpberlin.de/pipermail/fessenheim-fr/Week-of-Mon-20241007/003030.html
> 
> ...diesen vom Madsack-Konzern (15.10.24), welcher
>       sogar als kritisch zu loben ist:
> https://www.rnd.de/politik/frankreich-will-material-aus-kernkraftwerk-recyceln-in-alltagsgegenstaenden-27266AIJQNHSNCREBCOJYQ6H4M.html
> und
> https://listi.jpberlin.de/pipermail/fessenheim-fr/Week-of-Mon-20241014/003037.html
> 
> ...und nun heute, 21.10.24, vom österreichischen 'Kurier'
> - Überschrift:
> Ausland
> Gibt es bald Töpfe und Essbesteck aus Akw-Überbleibseln?
> 
> ...und darunter?
> Ein Foto von einem AKW mit dampfenden Kühltürmen! :-)
> 
> Doch der heftigere Knaller ist der:
> Die Stilllegung des AKW Fessenheim wird ausgerechnet
> dem "damaligen sozialistischen Präsidenten François Hollande im Jahr 
> 2020" zugeschrieben! (gesamter Text siehe ganz unten)
> 
> Wer sich nicht erinnern kann:
> Hollande war bis *2017* im Amt.
> Und auf sein Versprechen im Wahlkampf 2011/2012
> (als einziges) das AKW Fessenheim zum Ende (!)
> seiner Amtszeit im Jahr 2016 stillzulegen,
> haben wir schon damals keinen Pfifferling
> gegeben!
> https://antiatomfreiburg.de/pm_stillleg_fess_120921a.html
> (...mal davon abgesehen, daß "sozialistisch"
> als Etikett für Hollande genau genommen auch
> Fake News ist - "neoliberal", Macron war sein
> Wirtschaftsminister, wäre eher passend.)
> 
> Daß das AKW Fessenheim im Jahr 2020 stillgelegt
> werden mußte, ist dem jahrzehntelangen Kampf
> der Anti-Atom-Bewegung zu verdanken und der
> Tatsache, daß es wegen der vielen Reparaturen
> und "Pannen" nicht mehr rentabel betrieben
> werden konnte!
> ...nicht dem Herrn Hollande.
> ...und auch nicht dem Herrn Macron.
> 
> Ciao
>     Klaus Schramm
> 
> +++
> Ausland
> Gibt es bald Töpfe und Essbesteck aus Akw-Überbleibseln?
> 
> ...Foto
> 
> Der französische Energiekonzern EDF will in Fessenheim eine 
> Recyclingfabrik für „sehr schwach radioaktive Metalle“ aus dem dort 
> stillgelegten Kernkraftwerk errichten.
> 
> Von Simone Weiler
> 21.10.24, 05:00
> 
> Sollen aus den übrig gebliebenen Materialien aus einem Atomkraftwerk 
> Alltagsgegenstände wie Gabeln und Messer, Türgriffe oder Töpfe 
> hergestellt werden? Der französische Energiekonzern EDF treibt das 
> Projekt einer Recyclingfabrik in unmittelbarer Nähe des früheren 
> Kernkraftwerks Fessenheim im Dreiländereck an der Grenze zu Deutschland 
> und zur Schweiz voran.
> 
> 200 Jobs möglich
> 
> Den Plänen zufolge sollen dort „sehr schwach radioaktive Metalle“ zu 
> Barren aus Gusseisen oder Stahl verarbeitet werden. Die radioaktiven 
> Elemente – rund 15 Prozent des gesamten Materials – würden abgetrennt 
> und in Aufbereitungsanlagen für Atommüll geschickt. „Die Fabrik würde 
> nach einem Kontroll-Prozess 20-Kilo-Barren aus Metall für jede Art der 
> Verwendung herstellen“, sagte Laurent Jarry, der ehemalige Direktor des 
> EDF-Standorts in Fessenheim, bei einer Pressekonferenz vor Beginn einer 
> Bürgerdebatte.
> 
> An deren Ende im Februar wird über das Projekt abgestimmt. Dieses muss 
> zudem noch ein Genehmigungsverfahren durchlaufen. Sollte es erfolgreich 
> sein, könnte das „Technozentrum“ ab 2027 gebaut werden und Ende 2031 
> einsatzbereit sein. Nach den aktuellen Plänen würde es 450 Millionen 
> Euro kosten und rund 200 Jobs in der Region schaffen.
> 
> Umstrittene Stilllegung
> 
> Im nächsten Jahr beginnt nach der Beseitigung aller Kernbrennstoffe der 
> Rückbau des Atomkraftwerks Fessenheim. Die erstmalige Stilllegung von 
> zwei Reaktoren in Frankreich durch den damaligen sozialistischen 
> Präsidenten François Hollande im Jahr 2020 ist bis heute umstritten. 
> Während Befürworter der Schließung auf das hohe Alter und regelmäßige 
> Zwischenfälle verwiesen, warfen Kritiker Hollande eine politisch 
> motivierte, ideologiegetriebene Entscheidung vor. Jahrzehntelang 
> profitierten das Dorf und die ganze Region von dem Kraftwerk als 
> wichtigem Arbeitgeber.
> 
> Ein ähnliches Verfahren wie jetzt von EDF geplant wird in Deutschland, 
> Schweden und den USA bereits angewandt, um Metalle von ihren stark 
> radioaktiven Elementen zu befreien, bevor sie zur Wiederverwendung in 
> Barren eingeschmolzen werden. In Frankreich hob ein Ministererlass 2022 
> das bis dahin geltende Verbot der Rückgewinnung von schwach radioaktiven 
> Abfällen unter bestimmten Bedingungen auf. Der französischen Kommission 
> für unabhängige Forschung und Information über Radioaktivität (Criirad) 
> zufolge bleibt allerdings immer eine winzige Menge an Radioaktivität im 
> recycelten Produkt. Laut der Nationalagentur für Nuklearabfälle Andra 
> handele es sich aber um ein „Niveau nahe der natürlichen Radioaktivität“.
> 
> Atomkraftgegner argumentieren, es gebe keine harmlose Schwelle für die 
> Exposition gegenüber Radioaktivität. Jede noch so geringe Dosis berge 
> ein Gesundheitsrisiko, warnte André Hatz von der 
> Anti-Atomkraft-Vereinigung „Stop Fessenheim“: „Stellen Sie sich vor, 
> dass sich eines Tages dieses radioaktive Eisen in den Federn Ihrer 
> Matratze, Ihren Töpfen oder in Metallteilen des Kinderwagens Ihres Babys 
> befindet.“
> +++
> 
> https://kurier.at/politik/ausland/frankreich-toepfe-essbesteck-akw-ueberbleibseln/402964256
> +++



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