[fessenheim-fr] ungewoehnlich kritischer Artikel des RND zu "Techno Centre"

Klaus Schramm klausjschramm at t-online.de
Mi Okt 16 20:09:33 CEST 2024


Hallo Leute!

Hier ein ungewöhnlich kritischer Artikel
des RND (dahinter steckt der Madsack-
Konzern) zum Projekt "Techno Centre"
- s.u.

Nebenbei: Was sicherlich viele Menschen in Freiburg
und im Dreyeckland gar nicht mitbekommen haben:
Der Madsack-Konzern - einer der 6 oligarchischen
Medien-Konzerne, die die deutsche "Presselandschaft"
beherrschen - hat im Juni de facto das lokale
südbadische Monopolblatt 'Badische Zeitung'
übernommen und bestimmt seitdem weitgehend die
Inhalte dessen Mantelteils (damit indirekt über
den althergebrachten Konformitätsdruck und die
"Schere im Kopf" unvermeidbar auch die Blattlinie
der Lokalredaktionen) - siehe:

https://www.madsack.de/presse/neuer-partner-im-redaktionsnetzwerk-deutschland-rnd-ab-juni-wird-die-badische-zeitung-mit-ueberregionalen-inhalten-vom-rnd-beliefert

Also VORSICHT! Madsack ist alles andere als ein
Garant für die grundgesetzlich "verbürgte"
Presse- / Medienfreiheit...

Ciao
    Klaus Schramm


+++

Gabeln aus AKW-Schrott?
Frankreich will Material aus Kernkraftwerk recyceln – auch in 
Alltagsgegenständen

Der französische Energiekonzern EDF plant, schwach radioaktive 
Materialien aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Fessenheim in 
Gebrauchsgegenstände wie Essbesteck und Türgriffe umzuwandeln. Beworben 
wird die Initiative als umweltfreundliches Recyclingprojekt. 
Atomkraftgegner warnen vor gesundheitlichen Risiken.

Birgit Holzer
15.10.2024, 17:52 Uhr

Paris/Fessenheim. Sollen aus den übrig gebliebenen Materialien aus einem 
Atomkraftwerk Gebrauchsgegenstände wie Essbesteck, Türgriffe oder Töpfe 
hergestellt werden? Der französische Energiekonzern EDF bewirbt das 
Projekt einer Recyclingfabrik in unmittelbarer Nähe des früheren 
Kernkraftwerks Fessenheim an der Grenze zu Deutschland und unweit von 
jener zur Schweiz.

Den Plänen zufolge sollen dort „sehr schwach radioaktive Metalle“ zu 
Barren aus Gusseisen oder Stahl verarbeitet werden. Die radioaktiven 
Elemente – schätzungsweise 15 Prozent des gesamten Materials – würden 
abgetrennt und in Aufbereitungsanlagen für Atommüll geschickt; diese 
könnten dadurch wiederum entlastet werden, so die Hoffnung. „Die Fabrik 
würde nach einem Kontrollprozess 20-Kilo-Barren aus Metall für jede Art 
der Verwendung herstellen“, sagte Laurent Jarry, ehemaliger Direktor des 
EDF-Standorts in Fessenheim, bei einer Pressekonferenz. „Dadurch wäre es 
möglich, 500.000 Tonnen schwach radioaktiver Metalle über einen Zeitraum 
von 40 Jahren zu verarbeiten.“

Im Februar steht eine wichtige Abstimmung an

Zu Wochenbeginn begann eine Bürgerdebatte, an deren Ende im Februar über 
das Projekt abgestimmt wird. Zudem muss das Projekt noch ein 
Genehmigungsverfahren durchlaufen. Sollte es erfolgreich sein, könnte 
das neue „Technozentrum“ ab 2027 gebaut werden und Ende 2031 
einsatzbereit sein. Nach den aktuellen Plänen würde es sich über 15 
Hektar erstrecken, 450 Millionen Euro kosten und rund 200 Jobs in der 
Region schaffen.

Derweil beginnt im nächsten Jahr nach der Beseitigung aller 
Kernbrennstoffe der Rückbau des Atomkraftwerks Fessenheim. Die 
erstmalige Stilllegung von zwei Reaktoren, der bis dahin ältesten des 
Landes, 2020 durch den damaligen sozialistischen Präsidenten François 
Hollande ist bis heute umstritten. Während Befürworter der Schließung 
auf das hohe Alter und regelmäßige Zwischenfälle verwiesen, warfen 
Kritiker Hollande eine politisch motivierte, ja ideologische und von 
Deutschland aufgezwungene Entscheidung vor. Diese habe dem Dorf und der 
ganzen Region geschadet, die jahrzehntelang von dem Kraftwerk als 
wichtigem Arbeitgeber profitiert hatten. 2000 Menschen waren dort direkt 
oder indirekt beschäftigt.

Deutschland wendet ein ähnliches Verfahren bereits an

Die Pläne von EDF sind eine Premiere in Frankreich, während in 
Deutschland, Schweden und den USA bereits ein ähnliches Verfahren 
angewandt wird, um Metalle von ihren stark radioaktiven Elementen zu 
befreien, bevor sie zur Wiederverwendung in Barren eingeschmolzen 
werden. In Frankreich hob ein Ministererlass im Jahr 2022 das bis dahin 
geltende Verbot der Rückgewinnung von schwach radioaktiven Abfällen 
unter bestimmten Bedingungen auf. Der französischen Kommission für 
unabhängige Forschung und Information über Radioaktivität (Criirad) 
zufolge bleibt allerdings immer eine winzige Menge an Radioaktivität im 
recycelten Produkt. Laut der Nationalagentur für Nuklearabfälle Andra 
handele es sich aber um ein „Niveau nahe der natürlichen Radioaktivität“.

Atomkraftgegner argumentieren, es gebe keine harmlose Schwelle für die 
Exposition gegenüber Radioaktivität. Jede noch so geringe Dosis berge 
ein Gesundheitsrisiko, warnte André Hatz von der 
Anti-Atomkraft-Vereinigung „Stop Fessenheim“: „Stellen Sie sich vor, 
dass sich eines Tages dieses radioaktive Eisen in den Federn Ihrer 
Matratze, Ihren Töpfen oder in Metallteilen des Kinderwagens Ihres Babys 
befindet.“ Der Physiker Jean-Marie Brom nährte im Vorfeld der 
öffentlichen Debatten, die aufgrund der Grenznähe simultan ins Deutsche 
übersetzt werden, Zweifel an der Zuverlässigkeit von Informationen aus 
Kernenergie-Baustellen. Immer wieder seien diese in der Vergangenheit 
falsch gewesen: „Wie kann man also sicher sein, dass nur sehr schwach 
radioaktive Abfälle in dieses Technozentrum kommen?“ Gleichzeitig mache 
er sich „keine Illusion über den Ausgang der Debatte“ – das Projekt 
erscheine ihm kaum verhinderbar.

+++

https://www.rnd.de/politik/frankreich-will-material-aus-kernkraftwerk-recyceln-in-alltagsgegenstaenden-27266AIJQNHSNCREBCOJYQ6H4M.html

+++





Mehr Informationen über die Mailingliste fessenheim-fr