[Debatte-Grundeinkommen] Eurokrise

Andreas Bangemann andreas at bangemann.de
Di Jul 3 10:57:58 CEST 2012


Werte Mitleser,

2012/7/1 Ernst Ullrich Schultz <eusidee at web.de>

> **
> Lieber Friedrich,
> liebe MitstreiterInnen,
>
> [...]


> Die zivilgesellschaftlichen Kräfte, wenn sie wirklich etwas in unserer
> Lebens- und Wirtschaftsform ändern wollen, wären besser beraten, neue
> Formen im gesellschaftlichem Handeln und im Umgang mit dem Geld zu
> unterstützen und sich auf Ziele, wie das bedingungslose Grundeinkommen zu
> einigen. Solche und andere Reformideen voran zu bringen, zB. die
> Vollgeldreform, erscheinen mir sinnvoller als der aktuelle Aktionismus. Ein
> neues Fiskalsystem, dass nicht auf Schulden basiert, muss mittelfristig
> angesteuert werden. Steuern auf Spekulationsgewinne, wie attac vorschlägt,
> beteiligt den Staat nur am "Casino". Das halte ich für falsch. Besser wäre
> eine Finanzierung der Staaten durch Konsumsteuer und eine demokratisch
> kontrollierte Zuteilung von Finanzmitteln durch die europäische Zentralbank.
> Über "Die Politiker" herziehen ist leicht, über "Die Griechen" noch
> leichter. Anfangen kann man erstmal bei sich selbst, denke ich und
> initiativ werden.
>
> Herzlichste Sommergrüße,
> EUS
>
>
> gerne unterstreiche ich die Ansicht von Herrn Schultz. Eine
"Vollgeldreform" als Kernpunkt darzustellen, weil wir "ein
schuldenbasiertes" System hätten, halte ich jedoch für einen sehr
einseitigen Blick auf die Realität. *Immer* wenn Menschen Austausch von
Leistungen betreiben, entstehen Gläubiger-Schuldner-Verhältnisse. Ohne geht
es überhaupt nicht! Einer leistet immer zuerst, sei der Zeitraum zwischen
Leistung und Gegenleistung auch noch so kurz. Die bisher zur Diskussion
gestellten "Vollgeld-Konzepte" überzeugen mich nicht, weil sie den "starken
Staat" brauchen. Banken will man "entmachten" und die Macht dem Staat
zukommen lassen. Jenen Staat und seinen Politikern, die uns heute so
grandios regieren? Bei der Vollgeldreform geht es vordergründig um
Machtverschiebung und weniger um Systemänderung.
Systemänderung mit Blick auf die Gestaltung aller für das Geldsystem
relevanten Fragen, gerne auch die der Geldschöpfung, muss der Ansatz sein.
Machtfragen erledigen sich von selbst, wenn der Wille sehr Vieler
unwiderstehlich wird.

Beste Grüße

Andreas Bangemann
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