[Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht, Mensch zu sein...

schluuch2005-kontakt at yahoo.de schluuch2005-kontakt at yahoo.de
Sa Sep 25 17:32:14 CEST 2010


Brugger,Winfried Brugger, ist der Anhänger der Rettungsfolter.Er ist beeinflusst von Luhmann und Bentham.
MfG
PS:Mal abgesehen beschreibt De Benoist nur verschiedene Möglichkeiten praktischer Politik.(oder die praktischen Konsequenzen aus den möglichen  Rechtspositionen).Gerade beeinflusst von Horkheimer und Arendt.Wobei man da noch den Erich Flaig "Geschichte der Sklaverei" mitberücksichtigen kann.
--- Joerg Drescher <iovialis at gmx.de> schrieb am Sa, 25.9.2010:

Von: Joerg Drescher <iovialis at gmx.de>
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht, Mensch zu sein...
An: schluuch2005-kontakt at yahoo.de, debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Datum: Samstag, 25. September, 2010 12:34 Uhr



 
 
 
Hallo Schluuch, und wen's sonst noch 
interessiert,
 
die genannte Kritik ist auch ohne Bezug auf De 
Benoiste (Neue Rechte) möglich, da sich die Menschenrechte von einem 
bestimmten Menschenbild ableiten und somit ein Anspruch auf Grundlage der 
Menschenrechte (innerhalb einer anderen Kultur) das "mitgebrachte Menschenbild" 
"aufzwingen". So würde wahrscheinlich die Forderung nach einem Grundeinkommen 
bei einem abgelegenen brasilianischen Indianerstamm mit einer Tauschkultur, die 
sich zu unserer "Geldtauschkultur" unterscheidet, deren Kultur "zerstören". 
Etwas abstrakter geht Brugger (vgl. Antwort auf Martina's Beitrag) auf dieses 
Problem ein, weshalb er ein Menschenbild aus den bestehenden Menschenrechten 
abzuleiten versucht. Der rechtspositivistische Ansatz beim Recht, der zur Wende 
des 19./20. Jahrhunderts vorherrschte, erlebte eine herbe Niederlage durch das, 
was in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts passierte, weshalb man in der 
zweiten Hälfte verstärkt wieder auf das Naturrecht zurückgriff. Vergessen wurde, 
wie Du richtig erwähnst, daß die jeweilige (vor allem christliche geprägte) 
Kultur bei diesem Entwurf eine Rolle spielte. Das Grundeinkommen als Recht ist 
deshalb kein Menschenrecht, sondern ein kulturell geprägtes Recht auf Grundlage 
des dort vorherrschenden Menschenbilds und den davon abgeleiteten 
(Menschen)Rechten. Bei der Umsetzung spielt das trotzdem eine Rolle, da eine 
globale Einführung ein "globales Menschenbild" erfordert; andernfalls entsteht 
ein "globaler Markt der Menschenbilder" mit ungeahnten Migrationsströmen. Ein 
"Recht auf Pflicht, Mensch zu sein" setzt kein Menschenbild voraus, sondern wer 
sich für ein bestimmtes Menschenbild entscheidet (Recht), dem obliegen die 
daraus abzuleitenden Pflichten: "Das Recht auf Pflicht, ein guter 
Mensch zu sein"; "Das Recht auf Pflicht, ein schlechter 
Mensch zu sein"; "Das Recht auf Pflicht, ein gesunder 
Mensch zu sein"; "Das Recht auf Pflicht, ein pflichtbewußter 
Mensch zu sein"; "Das Recht auf Pflicht, ein arbeitender 
Mensch zu sein"; "Das Recht auf Pflicht, ein 
verantwortungsbewußter Mensch zu sein"...
 
Viele Grüße aus Kiew,
 
Jörg (Drescher)
Projekt Jovialismus
 
 
 
 

  ----- Original Message ----- 
  From: 
  schluuch2005-kontakt at yahoo.de 
  
  To: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de 
  ; Ulf Zimmermann 
  Sent: Friday, September 24, 2010 3:50 
  PM
  Subject: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Vom 
  Recht auf Pflicht,Mensch zu sein...
  

  
    
    
      Ulf,
        

        da wäre ich vorsichtig.Nimm mal zum Beispiel "Die Kritik der 
        Menschenrechte" von De Benoiste.Da musst du entweder die kulturellen 
        Voraussetzungen dafür schaffen und durchsetzen oder die Finger von den 
        Menschenrechten lassen.Oder das Staatsbürgerrecht betonen.
        

        MfG

--- Ulf Zimmermann <UZi at gmx.net> schrieb am Sa, 
        18.9.2010:

        
Von: 
          Ulf Zimmermann <UZi at gmx.net>
Betreff: Re: 
          [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht, Mensch zu 
          sein...
An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Datum: 
          Samstag, 18. September, 2010 23:53 Uhr


          
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          Die 
          einzige Verpflichtung sollte sein, die Menschenrechte zu achten. Mehr 
          muss gar nicht sein. Der Artikel 9 geht mir viel zu weit. Was soll es 
          denn bedeuten, Armut und Hunger zu bekämpfen? Reicht es da, einer 
          Hilfsorganisation zu spenden? Oder muss ich unter den Augen einer zu 
          benennenden Weltorganisation mindestens einmal nach Afrika und dort 
          Landwirtschaft betreiben? Ich denke, dass der Artikel so nicht 
          durchsetzbar ist.
           
          Jeder 
          Mensch muss konsumieren, ist somit also Teil der Gesellschaft. Was er 
          dann (außer seinen Konsumsteuern) der Gesellschaft zurückgibt, sollte 
          jeder individuell entscheiden können.
           
          Und 
          keine Angst, die fällige Arbeit wird getan – entweder mit Maschinen 
          oder entsprechend sehr gut bezahlten Menschen.
           
          
          From: 
          debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de 
          [mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de] On 
          Behalf Of Ingo Groepler-Roeser
Sent: Saturday, September 
          18, 2010 4:45 PM
To: Joerg Drescher
Cc: 
          debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Subject: Re: 
          [Debatte-Grundeinkommen] Vom Recht auf Pflicht, Mensch zu sein... 
          [clean]
           
          Nun ist es 
          allerdings so, daß lediglich verfassungsrechtliche Bedingungen 
          noch keine gesetzliche Verpflichtung implizieren.
Da in diesem 
          Falle das "rechtsgebende" Organ der Souverän ist, hat er es selbst 
          verpasst, sich zu verpflichten, eine Pflicht zum Recht zu 
          artikulieren.
Solange über Menschenrechte in dem Falle reflektiert 
          wird, bleibt die Angelegenheit abstrakt.

Arbeit wird immer mehr 
          (anstatt anläßlicher moderner Forschungs- und Wirkungsergebnisse) zum 
          Fetisch.
Parallelgesellschaften und Kreativwirtschaft (digitale 
          Bohemé) mutieren zum Mainstream und führen so zu einer Egalisierung 
          des individuellen Anspruchs.
Es scheint so, als sei die virtuelle 
          Welt (etwa in der Debatte bei wired) weiter, als die reale Welt: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,712637,00.html.

Ob 
          diese Erkenntnis allerdings progressiv ist (nicht jede ist 
          zwangsläufig progressiv), wäre zu beobachten.
In Wired selbst (http://www.wired.com/magazine/2010/08/ff_webrip/all/1), 
          wie auch in der kritischen Wikipediaforschung scheint sich Resignation 
          oder Kanalisierung einzustellen.

Hinzu kommt die politisierte 
          Debatte in randständigen politischen Institutionen, verbunden mit 
          einer Gerechtigkeitsmoral anhand ideologisch eindimensionaler Ziele, 
          in der die Selbstausbeutung als angeblicher sozialer Motor eine 
          perfide Rolle spielt. Darin wird Arbeit zu einer Befriedigung 
          stilisiert.


....
Ingo Groepler-Roeser
          
          Am 17. September 2010 16:56 schrieb 
          Joerg Drescher <iovialis at gmx.de>:
          Hallo zusammen,

offenbar ist 
          diese Diskussionsliste etwas eingeschlafen, was hoffentlich nicht 
          heißt, daß es keine Diskussion mehr über das Grundeinkommen gibt. Ich 
          möchte hiermit einen Austausch anstoßen, der sich auf das 
          "Grundeinkommen als Recht" bezieht.

Wer sich ein bisschen mit 
          Recht beschäftigt, sollte prinzipiell darauf kommen, daß es jemanden 
          geben sollte, bei dem dieses Recht "einklagbar" ist. Dies ist in Bezug 
          auf Nichtstaatsbürger interessant, wenn es um das "Grundeinkommen als 
          Recht" geht. Hannah Arendt forderte zum Beispiel in Bezug auf die 
          Menschenrechte ein "Recht, Rechte zu haben".

Wer den Film von 
          Häni/Schmidt gesehen hat, dürfte die Aussage kennen (die im Beiheft 
          auf Seite 18 zu finden ist), daß es kein "Recht auf Pflicht" gäbe. 
          Seit ich den Film zum ersten Mal sah, stieß mir diese Aussage sauer 
          auf, da für mich dieses "Recht auf Pflicht" eine zentrale Bedeutung 
          hat und ich es sogar als fundamentales Naturrecht betrachte. Nun ist 
          leider (wie so vieles in dem Film) unklar, was damit eigentlich 
          gemeint ist.

Welche Folgen allerdings die Aussage "Es gibt kein 
          Recht auf Pflicht" haben würde, kann man sich an der "Allgemeine 
          Erklärung der Menschenpflichten" vom 1. Sept. 1997 ausmalen, die ich 
          im Zusammenhang mit der Einführung eines Grundeinkommens für 
          essentiell sehe:
http://www.interactioncouncil.org/udhr/de_udhr.html

Vor 
          allem Art. 9 ist Voraussetzung für ein Grundeinkommen... Aber wenn es 
          niemand mehr als sein Recht ansieht, solche Pflichten zu erfüllen 
          (weil es ja laut Häni/Schmidt kein "Recht auf Pflicht" gibt), möchte 
          ich nicht wissen, was mit der Menschheit passieren würde...

Ich 
          hoffe, auf der Liste sind noch ein paar Leute, die an einem Austausch 
          über das Thema "Grundeinkommen als Recht" interessiert 
          sind.

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)
Projekt 
          Jovialismus 
          
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