[Debatte-Grundeinkommen] Warum das Grundeinkommen ungerecht ist...

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Sa Dez 11 15:07:57 CET 2010


Zur Frage der Höhe von BGE's

Warum das BGE gleich sein soll, obwohl Jörg Drescher 
das Gegenteil zu meinen scheint, liegt doch - ausgehend 
von
Dreschers Beispielen - auf der Hand:

Die 1,5 m Frau vom Bauernhof kann sich damit den Wunsch 
erfüllen in die Stadt zu ziehen und auf die Uni zu 
gehen.

Der 2 m Mann muss möglicherweise abnehmen. Vielleicht 
hat er mit dem BGE die Einkunft, die es ihm ermöglicht
in eine billigere Gegend zu ziehen.

Also: ein jeder wird mit dem BGE machen können, was 
dazu gehört, um mit dem BGE überleben zu können.

Freundlcihe Grüsse / Peter Voss


From: Joerg Drescher
Sent: Friday, December 10, 2010 2:02 PM
To: Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Warum das 
Grundeinkommen ungerecht ist...


Hallo zusammen,

es wird immer wieder gerne behauptet, daß ein 
Grundeinkommen (gleiche monetäre Zahlung an den 
Einzelnen, unabhängig seiner Verhältnisse) gerecht sei. 
Dem möchte ich hiermit widersprechen. Dazu muß man sich 
gedanklich nur zwei Personen denken, die beide 
"einkommenslos" sind und heute Hartz-IV beziehen:

Die erste Person wohnt bei ihren Eltern auf dem Land, 
ist 1,50m groß, schlank und kann kostenlos wohnen und 
muß aufgrund der Landwirtschaft ihrer Eltern sich nicht 
groß nahrungstechnisch versorgen und muss deshalb fast 
kein Geld für sonstiges ausgeben.

Die zweite Person wohnt in der Stadt zur Miete, ist 2m 
groß, vollschlank und muß Miete zahlen, kann sich nicht 
selbst versorgen und muß aufgrund ihres Hungers relativ 
viel Geld ausgeben.

Die Frage beim Grundeinkommen stellt sich: Wie viel ist 
(bei wem) genug?

Was mich immer wieder wundert: Weshalb schafft man Geld 
eigentlich nicht ganz ab, wenn der Mensch doch "so gut" 
sein soll, um mit einem Grundeinkommen umgehen zu 
können? Wäre der Mensch nicht auch in der Lage, sich 
nur so viel (kostenlos) zu nehmen, wie er für notwendig 
hält? Warum fordern die Grundeinkommensbefürworter 
nicht gleich, das Geld ganz abzuschaffen, statt 
komplizierte Diskussionen über Finanzierungsfragen zu 
führen und sich über die Höhe zu streiten, die (wie am 
obigen Beispiel gezeigt) sowieso nie gerecht sein kann. 
Wo ist die Konsequenz der Bedingungslosigkeit? Gemeint 
ist, daß man mit Grundeinkommen immer noch nur Dinge 
nehmen darf, wenn man etwas (das "bedingungslos 
erhaltene Geld") dafür gibt. Wenn man dem Menschen 
zutraut, mit der durch ein Grundeinkommen erweiterten 
Freiheit umgehen zu können, weshalb soll er dann nicht 
auch mit der Freiheit ohne Geld umgehen können? 
Letztlich scheint mir, daß die Probleme "mit 
bedingungslosem Grundeinkommen" die gleichen wären, wie 
die Abschaffung des Geldes als solches. Wo liegt der 
Unterschied? Die Paradigmenwechsel liegen nicht 
alleinig in der Trennung von (Erwerbs)Arbeit und 
Auskommen, sondern auch in unserem Verständnis und 
Verhältnis zum Geld (und zum Recht und zur 
Gerechtigkeit und zu unseren Werten und zum Leben 
insgesamt).

Viele Fragen mit einem großen Fragezeichen... 
Vielleicht löst sich das Problem demnächst auch ganz 
von selbst ;-)

Auf eine spannende Diskussion freuend,

viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)
Projekt Jovialismus



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