[Debatte-Grundeinkommen] Warum das Grundeinkommen ungerecht ist...

Boris Behnke boris.behnke at googlemail.com
Sa Dez 11 12:38:59 CET 2010


Hi, das Landei kann aber mehr konsumieren. Mehr Dienstleistungen etc.
Ausserdem, kann man es nicht jedem Recht machen. Wenn man das machen mochte,
kann man das bge vergessen. boris

Am 11.12.2010 04:14 schrieb "Joerg Drescher" <iovialis at gmx.de>:

 Hallo zusammen,

es wird immer wieder gerne behauptet, daß ein Grundeinkommen (gleiche
monetäre Zahlung an den Einzelnen, unabhängig seiner Verhältnisse) gerecht
sei. Dem möchte ich hiermit widersprechen. Dazu muß man sich gedanklich nur
zwei Personen denken, die beide "einkommenslos" sind und heute Hartz-IV
beziehen:

Die erste Person wohnt bei ihren Eltern auf dem Land, ist 1,50m groß,
schlank und kann kostenlos wohnen und muß aufgrund der Landwirtschaft ihrer
Eltern sich nicht groß nahrungstechnisch versorgen und muss deshalb fast
kein Geld für sonstiges ausgeben.

Die zweite Person wohnt in der Stadt zur Miete, ist 2m groß, vollschlank und
muß Miete zahlen, kann sich nicht selbst versorgen und muß aufgrund ihres
Hungers relativ viel Geld ausgeben.

Die Frage beim Grundeinkommen stellt sich: Wie viel ist (bei wem) genug?

Was mich immer wieder wundert: Weshalb schafft man Geld eigentlich nicht
ganz ab, wenn der Mensch doch "so gut" sein soll, um mit einem
Grundeinkommen umgehen zu können? Wäre der Mensch nicht auch in der Lage,
sich nur so viel (kostenlos) zu nehmen, wie er für notwendig hält? Warum
fordern die Grundeinkommensbefürworter nicht gleich, das Geld
ganz abzuschaffen, statt komplizierte Diskussionen über Finanzierungsfragen
zu führen und sich über die Höhe zu streiten, die (wie am obigen Beispiel
gezeigt) sowieso nie gerecht sein kann. Wo ist die Konsequenz der
Bedingungslosigkeit? Gemeint ist, daß man mit Grundeinkommen immer noch nur
Dinge nehmen darf, wenn man etwas (das "bedingungslos erhaltene Geld") dafür
gibt. Wenn man dem Menschen zutraut, mit der durch ein Grundeinkommen
erweiterten Freiheit umgehen zu können, weshalb soll er dann nicht auch mit
der Freiheit ohne Geld umgehen können? Letztlich scheint mir, daß die
Probleme "mit bedingungslosem Grundeinkommen" die gleichen wären, wie die
Abschaffung des Geldes als solches. Wo liegt der Unterschied? Die
Paradigmenwechsel liegen nicht alleinig in der Trennung von (Erwerbs)Arbeit
und Auskommen, sondern auch in unserem Verständnis und Verhältnis zum Geld
(und zum Recht und zur Gerechtigkeit und zu unseren Werten und zum Leben
insgesamt).

Viele Fragen mit einem großen Fragezeichen... Vielleicht löst sich das
Problem demnächst auch ganz von selbst ;-)

Auf eine spannende Diskussion freuend,

viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)
Projekt Jovialismus


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