[Debatte-Grundeinkommen] Über Denkfehler
Reimund Acker
acker at grundeinkommen.de
Mi Mai 6 14:29:51 CEST 2009
Einige Mitglieder dieser Liste neigen zu dem Versuch, ihren Argumenten
Nachdruck zu verleihen, indem sie den Gegner eines Denkfehlers bezichtigen.
Denkfehler sind auch unter der Bezeichnung "Fehlschluss" oder
Trugschluss" bekannt. Davon zu unterscheiden sind faktische Irrtümer,
also falsche Annahmen.
Beispiel: Aus einer falschen Annahme lässt sich bekanntlich jede
beliebige richtige oder falsche Aussage ableiten, unter ausschließlicher
Verwendung logisch gültiger Schlussregeln, also ohne Denkfehler. (Aus 1
+ 1 = 3 folgt z.B., dass ich, Reimund Acker, der Papst bin. Beweis auf
Anfrage ;)
Aus falschen Annahmen folgt selbst unter Verwendung gültiger
Schlussregeln jede beliebige Aussage und ihr Gegenteil. Aus richtigen
Annahmen folgen bei ausschließlicher Anwendung gültiger Schlussregeln
stets nur richtige Aussagen.
Bei Denkfehlern werden richtige oder falsche Aussagen vermeintlich aus
den Annahmen erschlossen, unabhängig davon, ob diese Annahmen richtig
oder falsch sind. Insbesondere können Denkfehler von richtigen Annahmen
zu falschen "Folgerungen" führen.
Ein Beispiel für einen Denkfehler ist das als /Argumentum ad personam/
bekannte Scheinargument des persönlichen Angriffs:
"Mit dem Argumentum ad personam unterstellt man dem Gegner
allgemein, dass ihm die Fähigkeit zum korrekten Argumentieren
["Denkfehler", RA] bzw. das Fachwissen fehlt und dass damit seine
Schlüsse allgemein ungültig sind, und versucht die Zuhörer zu dem
Fehlschluss zu verleiten, dass irrelevante, aber allgemein negativ
besetzte Eigenschaften der Person [...] etwas mit dem
Wahrheitsgehalt der Argumentation zu tun haben [...]
Dies nimmt oft die Form von Beleidigungen [...] und Werturteilen
über die Argumentation an ["Denkfehler", RA]. Da die Wahrheit einer
Aussage jedoch nur von der Wahrheit der Prämissen abhängt, kann die
Validität einer Aussage unabhängig von der Person getroffen werden.
Die Fähigkeit einer Person zum logischen Schließen ist ohne Belang
und die Anwendung ein logischer Fehlschluss." (Wikipedia
<http://de.wikipedia.org/wiki/Argument#Scheinargumente>)
(Ich entschuldige mich an dieser Stelle nicht dafür, Wikipedia zu zitieren.)
Es zeigt sich also, dass es ein Denkfehler ist, dem Anderen einen
Denkfehler zu unterstellen. Man könnte auch sagen: Eine Unverschämtheit.
Da so etwas die Diskussionsatmosphäre beeinträchtigt, gilt ab sofort auf
dieser Liste die folgende Netikette-Regel:
*Wer behauptet, es liege ein Denkfehler vor, möge das begründen oder
die Behauptung unterlassen.*
Mit freundlichen Grüßen
Reimund Acker
Moderator
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