[Debatte-Grundeinkommen] Hallo. Kann mir mal jemand erklären ...

Andre Trecksel grundeinkommen at andre.trecksel.de
Do Jan 15 10:09:30 CET 2009


Hallo Matthias, Hallo Alle.


Am 14.01.2009 17:18, schrieb Matthias Dilthey:
> Hallo zusammen,
>
> das Kinder-BGE sollte bezüglich der BGE-Höhe "kostenneutral" festgesetzt
> werden um
> einerseits zu verhindern, dass Kinder alleine wegen des BGE auf die Welt
> gebracht werden
>
> und andererseits der Kinderwunsch wegen zu geringem BGE nicht erfüllt werden
> kann.
>    
Je jünger ein Kind ist um häufiger braucht es doch neue Kleidung, 
Windeln, Kinderwagen, Schulbildung & -bücher, Berufsausbildung, Studium, 
... Kinder sollten möglichst früh lernen mit Geld richtig umzugehen und 
(auf humanstem Wege) dass es in dieser Welt (leider) nichts umsonst 
gibt. Warum sollen Kinder nicht sehen, dass ihr Leben Geld kostet, das 
irgendjemand ihr Essen, ihre Kleidung, ihre Bildung, ja sogar ihre 
Freizeitaktivitäten bezahlen muss. Heute jammern immer wieder Leute 
darüber, dass Jugendliche sich z.B. auf Spielplätzen für Kinder(!) 
besaufen; dabei gibt es einfach kaum Möglichkeiten für Jugendliche die 
sie sich leisten können. Viele Jugendliche werden aus purer Langeweile 
(aber auch aus Zukunftsängsten) kriminell.

Heute zahlen die Eltern für all das, so dass die Kinder erstmal glauben, 
dass alles kostenlos sei. Sie klärt ja keiner über diesen Umstand auf, 
nicht die Eltern und nicht die Schule (wie kann es sonst sein, dass 
schon Teenager Handyschulden haben?). Erst wenn sie dann ins Berufsleben 
einsteigen, fallen sie in dieses Loch, das sich Kapitalismus nennt, auf 
den sie keiner vorbereitet hat und depressiv werden oder schlimmeres. 
Das ist ja gerade das tragischste an unserer Gesellschaft, das wir 
unsere Kinder zwar mindestens 9 Jahre in die Schule stecken, aber wenn 
sie da raus kommen, sind sie überhaupt nicht aufs Leben, Finanz- und 
Schuldensystem, Arbeitsmarkt und nicht mal Demokratie vorbereitet. 
Sicher Ausnahmen gibt es immer.

Kindern und Jugendlichen sollte eindeutig klar gemacht werden, dass 
Bildung und Wissen das wichtigste in ihrem Leben sind und das höchste 
Gut, dass man erhalten kann. Echte Demokratie kann es nur geben, wenn 
die Bürger aufgeklärt und wissend sind. Andernfalls hat man nur das was 
wir in diesem Land haben. Nach dem Motto: Warum eine stressige Diktatur 
mit ihren aufwendigen Machterhaltungsinstrumenten, wenn eine Demokratie 
mit einem dummen Volk viel bequemer ist.

Die Gefahr, dass Kinder nur des Geldes wegen auf die Welt kommen, 
existiert auch, wenn diese weniger bekommen, das Argument lasse ich also 
nicht gelten. Heute gibt es »Kindergeld« und »Elterngeld« und allzuoft 
wird dieses Geld nicht zu 100% für die Kinder ausgegeben.

> Möchte man ein emanzipatorisches BGE (keinen Sozialhilfe-Ersatz), so kann das
> Kinder-BGE eventuell auch deutlich tiefer als das Erwachsenen-BGE angesiedelt
> sein, da bei Kindern naturgemäß über die BGE-Höhe keine emanzipatorische
> Wirkung entfaltet werden kann.
>    
Zunächst mal wird es ja immer Menschen geben, die über das allgemeine GE 
hinaus einen Bedarf haben, Kranke, Rollstuhlfahrer, etc. die ihren 
Mehrbedarf nicht selbst decken können. Natürlich muss es für diese eine 
Sozialhilfe geben. Der »normale« Bürger braucht das aber nicht, da der 
ja seinen Bedarf vollständig mit dem GE decken kann, ansonsten hätte man 
beim GE etwas falsch gemacht.

Natürlich kann Emanzipation nur durch Aufklärung geschehen. 
Beispielsweise: Nur weil Frauen dann ein eigenes, festes GE erhielten, 
wären sie zwar finanziell unabhängig aber ja auch nicht automatisch 
geistig emanzipiert.

Ich finde es nur ungerecht, Kinder als Menschen zweiter Klasse zu 
betrachten, die es nicht verdienen den vollen GE-Satz zu erhalten. So 
wirkt das nämlich auf mich.

> In wieweit und ab welchem Alter man Jugendliche mit vollem BGE bedenkt,
> sollten Erziehungswissenschaftler diskutieren. Ich kann mir vorstellen, dass
> es der Entwicklung eines/er Jugendlichen mit z.B. 12 Jahren nicht unbedingt
> immer zuträglich ist, wenn dieser/e über volle wirtschaftliche Unabhängigkeit
> verfügen kann.
>    
Wie gesagt, Kinder/Jugendliche müssen lernen mit Geld sinnvoll 
umzugehen. Da Kinder/Jugendliche nicht voll geschäftsfähig sind, sehe 
ich keinen Nachteil darin ihnen gleichberechtigt die gleiche Höhe 
auszuzahlen. Natürlich können Babys nicht selbst in den Laden gehen und 
sich ihre Windeln kaufen, daher brauchen Kinder/Jugendliche einen 
Treuhänder - gute Eltern oder das Jugendamt.

Viele Grüße
Andre
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