[Debatte-Grundeinkommen] Kindergeld fuer Alle!

Gisela Brunken giselabrunken at t-online.de
Fr Mär 7 19:53:25 CET 2008


 Das mag stimmen, dass Götz Werner sagt, das BGE sei substitutiv, dass also der Lohn um den Anteil des BGEs sinken könnte bzw. würde. Trotzdem finde ich die Äußerung so, wie sie Ronald macht, irreführend. Götz Werners Argument bezieht sich, wenn ich ihn richig verstanden habe, auf den Zeitpunkt der Einführung. Substitutiv soll das BGE sein, um nicht zusätzliche Schwierigkeiten zu erzeugen wie z.B. eine Inflation. Mir scheint aber plausibel, dass in der Folge die Einkommenssumme aus BGE und Lohn höher sein würde als heute. Das BGE muss dann natürlich hoch genug sein, damit man nur noch für einen angemessenen Lohn arbeitet. Ronald will anscheinend von Anfang an das BGE auf den Lohn obendrauf legen. Das wirft die Frage auf, mit welcher Berechtigung das so sein sollte. 
 
Schöne Grüße
Gisela Brunken


 
 

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Von: debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de [mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de] Im Auftrag von rblaschke at aol.com
Gesendet: Freitag, 7. März 2008 15:29
An: Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kindergeld fuer Alle!



Die Aussag ist von Götz Werner selbst und ist auch richtig. Es ist das einzige GE-Modell, in dem der Lohn um das BGE gekürzt werden soll. Also 1.500 € Lohn - 1.000 € GE, zahlt der Arbeitgeber nur noch 500 € Lohn, d. h. das BGE minimiert um 100 % den Lohn. 

Andere Modelle sind kumulativ, d. h. BGE plus Lohn/andere Einkommen, welcher mglw. durch Steuern/Abgaben fürs Grundeinkommen  minimiert wird  - siehe z. B. take half- Regelung BAG SHI, BAG Grundeinkommen, Grüne Grundsicherung usw.

Herzlich, Ronald


-----Ursprüngliche Mitteilung----- 
Von: Gisela Brunken <giselabrunken at t-online.de>
An: rblaschke at aol.com; Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Verschickt: Fr., 7. Mrz. 2008, 13:16
Thema: AW: [Debatte-Grundeinkommen] Kindergeld fuer Alle!


 
 
"Dass das BGE den Lohn substituiert  (ersetzt) ist nur bei Götz Werner so "
 
Diese Aussage finde ich irreführend. Es ist doch nicht so, dass andere meinen, ein Grundeinkommen von z.B. 800 oder 1000,- Euro müsste allen zum jetztigen Lohn oder Gehalt noch draufgezahlt werden.
Erwerbslose hätten dann 1000,- Euro monatl., Erwerbstätige zum jetztigen Einkommen 1000,- Euro dazu. Dann wäre der Einkommensunterschied zwischen denen die keinen und denen, die einen Arbeitsplatz haben, sehr hoch. Außerdem hätten wird dann doch sofort eine Inflation.
 
Schöne Grüße
Gisela Brunken

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Von: debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de [mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de <mailto:debatte-grundeinkommen-bounces at listen.grundeinkommen.de?> ] Im Auftrag von rblaschke at aol.com
Gesendet: Freitag, 7. März 2008 12:33
An: Debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kindergeld fuer Alle!


Dass das BGE den Lohn substituiert  (ersetzt) ist nur bei Götz Werner so (hier wird also das BGE auf den Lohn angerechnet (BGE minimiert den Lohn/Lohnkosten). In keinem Konzept wird der Lohn voll auf das BGE angerechnet. Im Anhang mal eine kleine Übersicht über Höhen Existenz-/Teilhabesicherung und über einige Modelle ... HG, Ronald Blaschke




2. Geld ist im Bundeshaushalt genug. Durch BGE würden viele 



andere Sozialleistungen komplett ersetzt. Uns außerdem würde 





bis zur Grenze des BGE der Lohn voll angerechnet oder eben wie 



beim Existenzgeld der BAG SHI nach einem höheren Take 



Half-Ansatz verteilt. 





-----Ursprüngliche Mitteilung----- 
Von: llx at pariser-kommune.de
An: debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
Verschickt: Do., 6. Mrz. 2008, 16:38
Thema: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Kindergeld fuer Alle!


Hi,







es gibt in Deutschland ein Kindergeld, was 





1. auf die Regelleistungen des Sozialgeldes bedürftiger Kinder 



voll angerechnet wird,



2. mit Sanktionen verbunden ist, wenn diese Kinder nicht 



pünktlich zu Meldeterminen erscheinen,





3. eine Bedürftigkeitsprüfung voraussetz, da kein bedürftiges 



Kind einen Grundfreibetrag höher als 3100 Euro auf seinem Konto 



haben darf, was mit Hilfe des Datenabgleiches beim Bundesamt 





der Finanzen kontrolliert wird.







Weiter:



Ich unterstütze Ronald Blaschke hinsichtlich der Kriterien des 



Netzwerkes Grundeinkommen vollkommen. Denn:









1. Dem persönlichen Bedarf nach benötigt jede/r BürgerIn beim 



heutigen Preisniveau zwischen 800-1000 Euro plus Miet- und 



Heizkosten. Dazu gibt es sowohl Bedarfsmessungen als auch 





beispielsweise Bemessungsgrenzen in der Krankenversicherung für 



Selbständige, die einen recht brauchbaren Indikator 



hinsichtlich der erforderlichen Höhe eines BGE darstellen.









2. Geld ist im Bundeshaushalt genug. Durch BGE würden viele 



andere Sozialleistungen komplett ersetzt. Uns außerdem würde 



bis zur Grenze des BGE der Lohn voll angerechnet oder eben wie 





beim Existenzgeld der BAG SHI nach einem höheren Take 



Half-Ansatz verteilt. Damit würde sich das erforderliche 



Aufkommen für das BGE eben doch nicht exorbitant erhöhen.





(Es gibt einfach verschiedene Berechnungsmodelle, von denen 



einige sehr schön in der Arbeit von Manfred Wilke 



zusammengefasst sind.)







3. Übrigens bin ich eine Unterstützerin des spanischen 





BGE-Ansatzes. Auch die KollegInnen sind inzwischen bei einem 



Betrag von 1080 Euro pro Person. Sie wollen die Hälfte des 



spanischen Bruttosozialproduktes, zahlen aus 60 % dasvon die 





BGE und geben den Rest kommunal in Entscheidungsgremien über 



die benötigende zu schaffende soziale Infrastrukltur.







4. Wenn das Kindergeld erhöht wird, werden bedürftige Familien 





mit Kindern auch das heutige Hartz IV katapultiert, kriegen zwar 



Wohngeld, haben aber unter dem Strich weniger als Hartz IV, 



weil Mehrbedarfszuschläge und andere Vergünstigungen 





(GEZ-Zuschlagsbefreiung, Zuzahlungsbefreiungen für Zahnersatz 



u.ä.) entfallen.







5. Den Herrn Krell verstehe ich nicht. Ich sage dazu nur:



Weil im NS-Staat die Menschen ausschließlich nach dem 





Nützlichkeitskalkül beurteilt wurden, sind Tausende umgebracht 



worden u.a. auch solche, die als "asozial" bezeichnet worden 



sind.



Während sich heutzutage die Konzerne zum Platzen fett verdienen, 





ist es völlig okay, wenn jeder Mensch nur 15 



Stunden in der Woche arbeitet. Die meisten arbeiten mehr, ich 



auch und auch Erwerbslose ebenfalls, denn die haben soviel mit 





der Abwehr der Verfolgungsbetreuung durch die Ämter zu tun, 



dass sie für Bewerben oder die Vorbereitung einer 



Selbständigkeit gar keine Zeit mehr finden und ihnen meisten 





soviel Geld durch die Ämter für sinnlose Bewerbungsbemühungen, 



Hin- und Hergfahre, Porto für Ämterschreiben und Sozialgerichte 



aus der Tasche gezogen wurde, dass sie einfach kein Geld mehr 





haben, auch noch einer abhängigen Erwerbsarbeit nachzugehen.







[Geht mir als Selbständige fast genauso. Hätte letzte Woche eine 



tolle Stelle in einer anderen Stadt kriegen können, allerdings 





mit nur 3000 Euro Brutto (letztes Gehalt in 2002 waren 4500 



Euro). Ich habe nachgerechnet und festgestellt, dass doppelte 



Haushaltsführung, moderne/ neue Bekleidung und die Fahrerei für 





mich wie ebenso die Verauslagerei der Fahrerei für den 



Arbeitgeber, am besten noch durch den Kauf eines Autos für mich 



unerschwinglich sind. Nicht mal einen zeitnahen Umzug könnte 





ich mir leisten. Und um in der Notunterkunft oder irgendwo in 



einem Zelt zu pennen, ist meine Gesundheit mit 48 Jahren 



einfach zu angegriffen.]







Rena

















Am Mittwoch, 5. März 2008 16:55:22 schrieb Claus Eisgruber:



> Es gibt in Deutschland bereits ein Fast-BGE: Das Kindergeld



> wird individuell, ohne Bedürftigkeitsprüfung und ohne





> Arbeitszwang ausbezahlt. Freilich bekommen es nicht Alle und



> es ist bei weitem nicht Existenz sichernd.



>



> Zumindest dann, wenn wir unter Existenz-sichernd ein Betrag





> von monatlich 700-900 Euro ansetzen, wie dies das



> Bundessozialhilfegesetz und die übliche öffentliche Meinung



> tut, ist ein Existenz sicherndes BGE vollkommen





> unrealistisch. Das würde bei 80 Mio. Bundesbürgern über 500



> Milliarden Euro pro Jahr ausmachen! Das wäre rund ein Viertel



> des Bruttosozialprodukts oder etwas mehr als die Hälfte aller





> Haushalte von Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung



> zusammengenommen. Es macht gar kein Sinn darüber



> nachzudenken. Das wird nicht kommen und eine solche





> unrealistische Forderung schadet der Idee BGE!



>



> Viel vernünftiger wäre, dafür zu plädieren, die derzeitigen



> Regelungen betreffend das Kindergeld auf alle Bürger





> auszuweiten. Dies nicht nur der realistischeren Höhe wegen.



> Kindergeld wird alternativ zum Kinderfreibetrag ausbezahlt,



> wobei Gutverdiener mit letzterem besser fahren. Analog sollte





> es "Kindergeld für Alle" nur alternativ zum persönlichen



> Steuerfreibetrag geben. Das kommt dann den Staat billiger und



> wäre auch sozialer weil Gutverdiener nicht mehr als bisher





> bekommen.



>



> Für die Durchsetzbarkeit förderlich aber mit dem ganz



> wichtigen Prinzip "Ohne Bedürftigkeitsprüfung" vereinbar,





> wäre es auch, wenn für bestimmte Personengruppen wie etwa



> Kleinkinder, Betreuungsbedürftige, arbeitsunfähig



> Geschriebene oder über 70 Jährige ein angehobener Betrag





> ausgezahlt würde. Schließlich braucht man keine



> bevormundende, im Privatleben herumschnüffelnde und die



> eigene Initiative erstickende Sozialbehörde dazu um



> rauszukriegen wie alt einer ist.





>



> Da ein Kindergeld für Alle nicht Existenz sichernd wäre,



> bräuchten wir (leider) immer noch ergänzende



> Sozialhilfe-Gesetze bzw. ALGXYZ, Hartz etc. Viele die derzeit





> ergänzende Unterstützung bekommen, würden aber aus der



> Sozialhilfe herausfallen. Für andere würde dieses Ziel



> zumindest rund 154 Euro/monat (=derzeitiges Kindergeld) näher





> rücken.



>



> Noch ein weiterer positiver Effekt: Derzeit erleben junge



> Leute, dass sie mit ihrem ersten AZUBI-Gehalt das



> Familieneinkommen perverserweise reduzieren, weil es dazu





> führt, dass das Kindergeld wegfällt. Würde sich das



> Kindergeld ab dem 18. Lebensjahr automatisch in ein



> "Kindergeld für Alle" verwandeln, dann wäre diese doofe





> Ungerechtigkeit Geschichte.



>



> Gruß



> Claus Eisgruber



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