[Debatte-Grundeinkommen] Wg: Re: .... BGE in die Öffentlichkeit zu bringen.

Joerg Drescher iovialis at gmx.de
Mi Jul 23 12:52:51 CEST 2008


Hallo Herr Scharl, Hallo zusammen,

ein BGE ala Althaus (auf Basis des TGM) mag als Einstieg dienlich sein, damit die Menschen überhaupt am eigenen Leib erfahren, was es mit dem Grundeinkommen auf sich hat; allerdings würde ich nicht sagen, daß deshalb jedwelche Vision damit pase ist. Ich halte es auch für richtig, solche Visionen zu entwickeln und darüber nachzudenken. Haben die Menschen ersteinmal Geschmack am Grundeinkommen gefunden und wenn die Entwicklung tatsächlich in eine Richtung zu mehr (unbezahlter) Sozial/Gesellschaftsarbeit und verstärkter Automatisierung geht, sind gerade solche Modelle, wie das TGM eben nicht unschlagbar, sondern gerade dann "zum Scheitern verurteilt".

Eigentlich obliegt es den TGM-Entwicklern, Zahlen zu nennen, ab wann das Modell nicht mehr funktioniert (z.B. ab welcher Erwerbsarbeitslosenquote). Ab diesem Punkt wären Ideen, wie die von Götz Werner oder Matthias Dilthey, angebracht, die auf Konsumbesteuerung beruhen.

Aber zuersteinmal braucht die Bevölkerung (bzw. eine demokratische Mehrheit) überhaupt eine Idee und ein Verständnis für die Notwendigkeit eines BGEs. Doch auch hier bemüht man sich verstärkt - weltweit.

Diesen Vorschlag aus dem Jahr 1980 kenne ich seit vielen Jahren und geht eigentlich auf R.A.Wilson zurück (RICH-Ökonomie). Sein 4-Stufen-Plan zur Einführung eines BGEs beschreibt genau diesen Weg:
1.) Einsicht in die Notwendigkeit
2.) Erste Umsetzungen über eine Art Negative Einkommenssteuer
3.) Umstellung auf ein System der "Sozialdividende"
4.) Emanzipatorische Begleitung der BGE-Umsetzung

Viele Grüße aus Kiew,

Jörg (Drescher)

  ----- Original Message ----- 
  From: Peter Scharl (Netzwerk_BGE (Peter Scharl)) 
  To: debatte-grundeinkommen at listi.jpberlin.de 
  Sent: Wednesday, July 23, 2008 9:03 AM
  Subject: [Debatte-Grundeinkommen] Wg: Re: .... BGE in die Öffentlichkeit zu bringen.


  Hallo @lle,

  es ist erfreulich, dass die Diskussion um die Einführungsmöglichkeiten eines
  BGE wieder Raum greift. NUR DARUM kanns eigentlich gehen! WIE anfangen!

  Irgendwelche Visionen mit kompletten Änderungen des Wirtschaftssystems, 
  der Steuersysteme etc. sind von vorneherein schon zum Scheitern verurteilt.

  ... und da ist halt das Ulmer TransferGrenzen-Modell unschlagbar.
  Weil es von den vorhandenen Prämissen ausgeht und jede Vorstellung 
  über ein BGE finanziell nachprüfbar macht.

  Sonnenklar ist auch, dass NACH Einführung eines BGE selbstverständlich
  in kürzesten Abständen nachjustiert werden muss, weil NIEMAND weiss,
  was das BGE alles genau auslösen und verändern wird.

  Klar muss auch sein, dass der BGE-Topf auf keinen Fall in der alleinigen 
  Verantwortung von Regierenden bleiben darf. Beispiel kann da die Schweizer AHV sein,
  auf deren "Topf"  die jeweilige Regierung keinerlei Zugriffsrecht hat.

  Ciao Peter Scharl   www.Ulmer-BGE-Modell.de 






  | ----- Ursprüngliche Nachricht -----
  | Von:         iovialis at gmx.de (Joerg Drescher)
  | Gesendet am: Dienstag, 22. Juli 2008 22:20
  | An:          debatte-grundeinkommen at listi.jpberlin.de
  | Betreff:     Re: [Debatte-Grundeinkommen]....  BGE in die Öffentlichkeit zu bringen.

  Teilweise Löschungen von Texten die nicht zur Antwort oben gehören
  | | 
  | Die Kritikpunkte beim Ulmer Modell von WikiPedia hatte ich eingefügt und 
  | gelten eigentlich für jedes Modell (egal, wie einfach oder komplex): kein 
  | Mensch kann sagen, wie die Preisentwicklung von Waren und Dienstleistungen 
  | sein wird. Manche reden auch von der "Porsche-fahrenden Putzfrau", da 
  | niemand mehr diesen Job für das heute bezahlte Geld machen wolle und 
  | entsprechend viel geboten werden müßte, daß solche Arbeiten erledigt werden. 
  | Das werden die "Selbstregulierungskräfte der Marktwirtschaft" zeigen. Der 
  | einzige Modellanspruch ist dabei: die BGE-Höhe muß zum Auskommen reichen 
  | (Lebensunterhaltungskosten incl. soziokultureller Teilhabe).
  | 
  | Viele Grüße aus Kiew,
  | 
  | Jörg (Drescher)
  | .
  | 
  | Der für mich zutreffende Selbstkritik aus
  | *http://de.WIKIPEDIA.org/wiki/Ulmer_Modell   *
  | "
  | 
  |     * Helmut Pelzer steht zwar für das von ihm erarbeitete
  |       Transfergrenzenmodell, legt aber selbst folgende Kritik an seinem
  |       Modell an^[1]
  |       <http://de.wikipedia.org/wiki/Ulmer_Modell#cite_note-0> :
  | 
  |     /Unser Modell zeigt somit die prinzipielle Finanzierbarkeit eines
  |     BGE auf Basis des Status quo, es erlaubt aber keine genaue Prognose
  |     für die Zukunft nach seiner Einführung./
  | 
  |     /Eine andere Frage ist die Unsicherheit für die Zukunft nach
  |     Einführung des BGE, die auch dann bleibt, wenn noch so genaue Daten
  |     aus der Zeit vor dessen Einführung vorliegen. Denn die Einführung
  |     eines BGE wird die Basis der Berechnungen verändern und Einfluss
  |     haben sowohl auf die Verteilung der Einkommen als auch auf das
  |     Gehalts- und Preisniveau./
  | "
  | 
  | AgneS


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