[Debatte-Grundeinkommen] Manfred Bartel/Grundübel "unternehmerische Freiheit"/Götz Werner

Ulrike-Maria Beck ulrikemariabeck at web.de
Do Jan 11 09:41:38 CET 2007


Lieber Manfred Bartel,
diese These ist doch wirklich sehr "kühn". Das Gegenbeispiel für "unternehmerische Freiheit" gab es im Kommunismus. Dieser hatte weder Fürsorge für Arbeiter, noch für die Menschen, wie wir wissen.
Wer jemals ein Unternehmen in Deutschland geführt hat, oder selbständig ist/war, weiß wie es mit der "unternehmerischen Freiheit" tatsächlich bestellt ist.
Die deutsche Bürokratie mit ihren "zahlreichen Facetten" an Gesetzen und deren Auslegungungen der Behörden, lassen "Freiheit" erst gar nicht aufkommen.
Wegen "Gewinnverlagerungen" muss man Steuergesetze ändern. Wegen Gewinnmitnahmen aus Börsenspekulationen und zur Regelung der internationalen Kapitalflüsse muss an der "Tobinsteuer" gearbeitet werden.
Man kann nicht "Freiheit" und "bedingungsloses Bürgergeld" für Arbeiter  auf der einen Seite fordern und Unternehmer unter Generalverdacht des "Schlechtmenschen" stellen (Idioten gibt es in jeder gesellschaftlichen Gruppe), der unter staatlicher Kontrolle das Allgemeinwesen zu fördern hat.
Das sind "ideologische Klassenkampfnummern aus der Mottenkiste" und führen wirklich gar nicht weiter.
Unternehmen müssen frei sein. Nur dann wird Kreativität und Innovation frei gesetzt, die dann zu Produkten oder Dienstleistungen umgesetzt werden, die die Menschen auch kaufen. Denn nur dann entwickelt sich die Wirtschaft und der soziale Fortschritt. Nur wenn der Kunde kauft wird die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt stimmuliert.
 Dank des technischen Fortschritts werden immer weniger Menschen für den Produktionsprozess benötigt. 
Ihre Kommentare könnte man so verstehen, dass es Ihnen wie bei der Linken und der SPD zum großen Teil darum geht, den "Sinn des Lebens" in der "Werktätigkeit" zu sehen.
Aber genau das wird es (Gott sei Dank) in der Zukunft nicht mehr geben, denn eine Vollbeschäftigung ist nicht mehr in Aussicht. Es widerspricht der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens, dass auf der individuellen Entwicklungsmöglichkeit jedes Menschen in sozialer Sicherheit basiert. 
Der Staat, muss mit seiner politischen Führung die Weichen stellen um diese Erkenntnis umzusetzen. Wenn also die Unternehmen immer weiter Menschen "freisetzen", muss der "fürsorgende Sozialstaat" diesen Menschen eine Lebensgrundlage ohne die absurden und menschenunwürdigen Sanktionen von Hartz Gesetzen bieten.
Dafür müssen die "erfolgreichen Unternehmen" auch Steuern bezahlen um das Allgenmeinwesen zu finanzieren. Und darum, also die Finanzierbarkeit des BG sollte die Diskussion gehen, aber die Angst vor Unternehmern ist überzogen. Vor allen Dingen gegen Götz Werner. 
In diesem Sinne wünsche ich weiter allen Beteiligten, die um die "Gute Sache" kämpfen angeregte Diskussionen.
Grüße 
Jürgen Beck

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