[Debatte-Grundeinkommen] Antwort an Rüdiger Heescher und Jörg Drescher wg. Physik, Band 23, Eintrag 24

Florian Hoffmann florian at hoffmannlaw.de
Sa Feb 10 14:02:05 CET 2007


Hallo Rüdiger,
hallo Jörg,

1. wer ist Rüdiger Heescher, dass er so hohe Ziele hat?

2. das mit der Physik hat sicherlich was für sich, wenn man Einzelphänomene
betrachtet. Für die Gesamtheit der Wirtschaft hätte ich einen anderen
Vorschlag:

Wenn ich das richtig sehe, ist die Wirtschaft noch gar nicht richtig
begriffen, noch garnicht wissenschaftlich erfaßt. Oder jedenfalls steht in
den Büchern nichts besonders gescheites (mancher Praktiker ist da viel
weiter!). Ablesen kann man das an der Tatsache, dass die
Wirtschaftswissenschaften zwiegespalten sind in Volks- und
Betriebswirtschaftslehre. Die reden vielfach nicht einmal miteinander,
sind - was ich selbst erlebt habe - sogar darüber erbost, dass die "andere"
Disziplin mitreden möchte.

Diese Lachnummer gilt es als erstes zu beenden. Alleine daraus würden schon
riesige Erkenntnisse wachsen.

Die zweite Disziplin, die mitreden sollte, ist die Juristerei. Kaufmännische
Vorgänge sind immer penibel und klein-klein juristisch erfaßbar. Daraus hat
die Wirtschaftstheorie bisher auch keinen Nutzen gezogen. Welche Bedeutung
das hat, ist leicht einsehbar: In jeder Markttransaktion stecken mehrere
juristisch geregelte und auch erfaßbare Vorgänge: Verpflichtung, Erfüllung,
Eigentumsübertragung, Eigentumsübergang, etc.. Das alles ist in der
Marktwirtschaft täglich millionenfach verwirklicht, ist aber ein keinem
Modell beschrieben. Die verschlafen in ihrem Elfenbeinturm die Entwicklung
und werden wirklich nicht mehr ernst genommen, die Volkswirte.

Die Folge ist, dass sie auch mit einem BGE nichts anfangen können - und mit
vielen anderen Problemen nicht fertig werden, bzw. sie nicht einmal
anfassen: Nachhaltigkeit, Globalisierung, tertiärer Sektor, etc..

Wenn die Themen erledigt sind, kann man anfangen, die Physik oder die Chemie
einzubauen. Alles andere bringt erst mal sehr wenig mehr, als Erstaunen über
Zusammenhänge. Aber das große Ganze wird aus den Augen verloren.


Schönen Tag noch!

Florian (Hoffmann)






  -----Ursprüngliche Nachricht-----
  Von: Rüdiger Heescher [mailto:ruediger.heescher at attac.de]
  Gesendet: Samstag, 10. Februar 2007 12:37
  An: Joerg Drescher
  Cc: Florian Hoffmann; debatte-grundeinkommen at listen.grundeinkommen.de
  Betreff: Re: [Debatte-Grundeinkommen] Antwort an Matthias Dilthey , Band
23, Eintrag 24


  Hallo Joerg, Florian et al


  Es ist ein schwieriger Akt Ökonomie neu zu denken, wenn die
Voraussetzungen, die Erkenntnisse und Erfahrungen, die jeder so mitbringt so
unterschiedlich sind, sodass es immer um sowas wie einen Religionsstreit
gehen wird.


  Ich möchte nicht sagen, dass es unmöglich ist. Vielleicht ist es in diesem
Kreise ansich schon eher möglich, aber bestimmt nicht mehr in der gesamt
Bevölkerung.




  Joerg , du hast recht, wenn Du behauptest, dass in der Vergangeneheti sich
Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft bekämpft haben und als lachender
Dritter die Wirtschaftswissenscahft heraus kam, die alles dominiert
heutzutage. Wirtschaftswissenscahften sind aber nichts anderes als ein
Orakel modell, welches letztlich gleich gesetzt werden könnte mit Astrologie
als Erfahrungswissenscahft. Man hat sich also darum gedrückt tatsächlich
entweder den einen oder den anderen Weg zu gehen und beschloss mit den
Wirtschaftswissenscahften den Weg des pragmatismus zu gehen. Geschichtlich
gesehen ist das richtig, aber ich würde es auch so sehen bei der Entwicklung
einzelner Menschen, die sich diesem Widerstreit ausgesetzt haben. Marx war
im ursprung auch Naturwissenschaftler und wurde erst durch Hegel in das
geisteswissenschaftliche Fahrwasser geführt und heraus kam dann eine
materialistische Ökonomische Theorie in Abgrenzung zu Hegel im geistigen.


  Ich stelle immer wieder fest, dass es mit einem selbst und der eigenen
Entwicklung zu tun hat, wie man bewertet. Ich habe während meiner Schulzeit
die Werte hoch gehalten und wollte Pastor werden, bin aber davon abgekommen
durch die Faszination der Naturwissenschaften und während meines Studiums zu
Anfang rein naturwissenschaftlich gedacht und bin erst über
Wissenschaftstheorie und deren Kritik (Wider dem Methodenzwang von
Feyerabend)  über radikalen Konstruktivismus zu einer
geistigeswissenschaftlichen Haltung gekommen. Ein Weg des Denkens der mehr
einer Achterbahn gleicht als einer straighten Denkweise, die nachvollziehbar
wäre, wenn man sein Leben linear begeht. Erst nach dem Studium mit der
realen Auseinandersetzung der Welt im Leben habe ich sogar erst Hegel
verstanden, was ich während des Studiums nie getan habe.


  Es gibt sicherlich genauso hier genug Menschen, die ähnliche persönliche
Verläufe im Leben hatten und ihr Denken prägen.


  Worum geht es aber letztlich, wenn wir uns dieser Aufgabe stellen, dass
man eine Ökonomie denkt, die dem Menschen dient und nicht dem Selbstzweck
eines wirtschaftens? Es geht immer um den Menschen selbst. Ich habe
festgestellt, dass jeder Mensch immer danach strebt ein guter Mensch zu
sein. Selbst wenn er in der Welt nach aussen hin der grösste Abzocker ist,
dann will er im persönlichen Umfeld ein guter Mensch für andere ihm
nahestenden Menschen sein.


  Was wir jetzt erleben ist etwas anderes. Wir erleben eine Entwicklung,
dass dieses System die Menschen dazu motiviert ein abgezockter Mensch sein
zu wollen unter der Vorgabe der Prämissen unddes Paradigmas, dass man
rational handele und die sogenannte Vernunft dem Menschen dieses erlaube so
oder so zu agieren. Gewissensberuhigung sozusagen durch ein rationales
Konstrukt, was eingeimpft wird und das bis in das persönliche Umfeld.


  Dem müssen wir etwas entgegenhalten, was jedem Menschen auf der Welt als
etwas plausibles daher kommt und die eigenen Wertvorstellungen wieder zum
Vorschein kommen lässt. Wenn es also darum geht dem Menschen etwas zu geben
(schenken)  dass er sich damit gut fühlt und einen Wert darin sieht, welches
alles andere übertrifft, dann wird man auch wieder Wertschätzen.


  Es ist ziemlich einfach so abstrakt gesprochen, aber ist es beileibe
nicht, wenn es darum geht gerade Menschen zu inspirieren, die sichnicht
solche Gedanken gemacht haben. Religionen haben das von vornherein
verstanden, dass man dieses machen muss durch etwas was man "Hoffnung"
nennt. Doch diese Hoffnung muss man durch Plausibilität wecken, wo uns die
Neoliberalen einiges voraus haben, denn ihre Plausibilität stützt sich auf
rationale öknomisierte zusammenhänge, die selbst das persönliche Leben des
Menschen durchfluten. Plausibilität heisst aber nicht logisch oder sogar
Wahrheit. Das wissen wir genau, denn sonst würden wir uns nicht hier treffen
zum bGE und darüber streiten. DOch man ist immer versucht dieser
Plausibilität zu folgen, dadurch dass unsere Logik nicht ausgeprägt ist und
eigentlich nichts mit Logik zu tun hat. Ein Beispiel: Es gibt im Denken
natürlich angelegt immer die Bipolarität entsprechend werden wir in unserem
Denken auch immer etwas entdecken, was sich Umkehrschlüsse nennt. Es ist ein
juristischens Denken, welches sehr geprägt ist von plausibiltät und
umkehrschlüsse sind dem Menschen sehr gemein, die zwar plausible sind, aber
nicht logisch. D.h. wenn wir denken dass etwas nicht ist, dann muss es
automatisch das Gegenteil von etwas sein was wir ja annehmen, dass es nicht
vorhanden ist.


  Wenn wir in diesen Kategorien des Umkehrschlusses denken, dann verbleiben
wir in der Plausibilitätsfalle, die uns gestellt wird von sogenannter
"Rationalität". Es bedeutet aber nicht gleichzeitig Vernunft. Im Gegneteil,
denn diese Rationalität ist alles andere als Vernunft.


  Wenn wir also unser Denken überprüfen in einzelnen Fragen werden wir immer
entdecken, dass wir in diese Falle der Plausibilität laufen.


  Das müssen wir erstmal abstellen um dann weiter zu gehen.


  Der zweite schritt ist ein grosser, denn es geht dabei um die Vermittlung
von einer Idee, die es uns ermöglicht mit gleicher "Plausibilität" wie der
rationalen, dadurch dass wir Werte vermitteln, was äusserst schwer fällt.
Denn die Alltägliche rationalität sagt uns etwas anderes als das wir
Plausibilitäten mit Werten erzielen zu können. Da gilt es standhaft und
Stimmig zu bleiben in seiner Argumentation, aber auch noch etwas anderes
vermitteln zu können, was die Menschen begeistert, dass sie erahnen, dass
unsere Plausibilität besser ist für sie selbst als alle andere Plausibilität
es bisher getan hat. Denn der Lackmusstest ist immer das Leben selbst.


  um diesen Einstieg zu bekommen müssen wir uns eines religiösen Elementes,
der aber den Menschen anscheinend allen gemein ist zu bedienen und das ist
Hoffnung für eine zukunft. Also genau das gegenteil vondem was Linke
generell eigentlich immer tun. Linke sind Weltmeister in Kritik und Analyse.
Aber Linke sind nicht diejenigen, die Hoffnung geben können. Deswegen kommt
auch immer sowas zustande, wo wir uns selbst dafür in den Arsch beissen,
wenn ein Götz Werner sozusagen dieses ELement bedient, obwohl wir uns selbst
als diejenigen beschrieben würden, die genau das was Götz Werner nun bedient
erfunden haben.


  Und da sollten wir uns mal darüber gedanken machen, was uns ein religiöses
methodisches Denken voraus hat und warum wir uns dagegen wenden?


  1. Wir sind so rational selbst eingestellt dass es uns fern liegt auf
einem anderen Parkett zu tanzen.
  2. Wir hassen das opium fürs Volk und möchten die Reinheit der Aufklärung
bewahren
  3. Wir sind es gewohnt aus der Defensive heraus zu agieren und zu beharren
und sind die Weltmeister der analyse und Kritik aber sind nicht diejenigen
die Erschaffen (Schöpfungstheorie hat uns den gar aus gemacht im Denken)
  4. Ein vertrauen auf die Menschen selbst ist den meisten Linken fremd,
weil sie so drin setcken in dem Sumpf der grossen zusammenhänge, dass sie
selbst die Kleinigkeiten (Geschenke) des Lebens übersehen.
  5. Die ständige Auseinandersetzung mit "den Bösen" macht das Menschenbild
nicht besser. Es ist genauso, als wenn ein Verwaltunsgmensch für mindestens
2 Jahre die Asylanträge bearbeiten muss und ständig genau weiss, dass er von
vorn bis hinten belogen wird und dabei noch einen menschlichen Blick
bewahren muss, weil er eigentlich weiss, dass diese Menschen bestimmt nicht
ohne Grund zu uns kommen und jedes menschliche Schicksal seine eigenen
Narben vor sich herträgt, aber dieser Mensch gezwungen ist zu lügen um im
System konform seine Rechte durchzusetzen. Diese Reinheit und Autentizität
wird man im Leben mit Menschen kaum feststellen. Sowas sieht man nur bei
Menschen die Frei sind. Frei im Leben, materiell wie auch geistig. Aber die
meisten Menschen sind es ja nicht.




  Wenn wir uns mal darüber Gedanken machen, dann fallen in zukunft alle
Fragen der formalen ökonomischen Betrachtung weg, die sowieso nur Orakelei
ist und nichts mit dem Menschen zu tun haben.


  Genau den gleichen Fehler haben damals die Kommunisten in ehrenwertester
Absicht beim real existierenden Sozialismus auch gemacht und sind völlig auf
die formale orakelei hereingefallen. Das hatte dann aber nichts mehr mit der
befreiung des Menschen zu tun sondern nur noch mit dem Kampf gegen ein
anderes formales System.


  Lasst uns daher überprüfen:


  1. sind wir selbst so sattelfest in unserem Denken, dass wir der
plausibilitätslogik der neoliberalen Denke gefeit sind?
  2. haben wir selbst den drive um andere Menschen glaubwürdig eine
menschliche Plausibilität mit Werten vermitteln zu können?
  3. oder sind wir zu sehr in unserem eigenen Denken gefangen, dass wir
nicht dazu lernen können, auch gegen unsere eingeimpfte Auffassung in der
Umkehrschlusslogik, dass wir Dinge einfach sein lassen und deswegen nicht
vorwärts kommen?


  Einen logischen Fehler, wie die Umkehrschluss, ist denke ich schon mal ein
sehr wichtiger um unser Denken selbst zu reinigen. Es gibt noch mehr von
dieser Sorte, aber dieses scheint mir schonmal ein gravierender zu sein.
  Zum anderen denke ich ist die Auseinandersetzung mit Religion (nicht dem
glauben ansich sondern mit Mechanismen in Religionen) sinnvoll. Das Prinzip
Hoffnung ist sehr stark beim Menschen ausgeprägt und überwindet jede
Rationalität. Das müssen wir in die richtige Bahn lenken, sodass alle
Menschen unsere Werteplausibilität als die Schönheit - als ästhetischen Akt
ansich - bewerten. Wenn wir das hinkriegen, dann wird sich viel verändern
und die Menschen mit ihnen.


  soweit zur Diskussion


  gruss


  Rüdiger


  ------
  Rüdiger Heescher
  Lohe 10a
  D-25436 Uetersen
  Tel: +49-(0)4122-989087
  email: heescher at attac.de
  Videofon: ruedigerheescher
  jabber und alle XMPP Server
  Skype: ruediger_heescher


  -----
  "Ich bin nun überzeugt, dass der höchste Akt der Vernunft, der, in dem sie
alle Ideen umfasst, ein ästhetischer Akt ist und dass Wahrheit und Güte nur
in der Schönheit verschwistert sind."



  Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)




  Am 10.02.2007 um 11:22 schrieb Joerg Drescher:


    Hallo Florian, hallo Liste,


    jetzt bin ich so frei und Duze jeden in der Liste, was nicht
    Respektlosigkeit vor dem Alter darstellen soll, sondern für mich
einfacher
    ist und jeden "gleich" macht.


    Dein Beispiel mit dem Spiegelei gefällt mir sehr gut. Ich will noch
weitere
    Beispiele bzgl. Wertschöpfung und Arbeit anführen, um zu zeigen, wie
    schizophren wir mit diesen Begriffen umgehen:


    Wenn ich meiner Tochter Unterricht gebe, ist das Freizeitbeschäftigung.
Wenn
    ich einen Nachhilfelehrer engagiere, ist das Arbeit und muß bezahlt
werden.
    Wenn meine Frau die Wohnung putzt, ist das "Freizeitbeschäftigung".
    Beschäftige ich eine Putzfrau, ist das Arbeit und muß bezahlt werden.
Einmal
    ist eine Tätigkeit Freizeitbeschäftigung, ein anderes Mal ist es Arbeit
(und
    Wertschöpfung). Das Spiegelei trifft die Sache auf gleiche Weise.


    Gerade bin ich mit der Hälfe eines Buchs durch, das 1968 geschrieben
wurde.
    Es nennt sich "Falsch programmiert" und war auf der
Spiegel-Bestsellerliste.
    Kurt Steinbuch prangerte damals den Bildungsstand an und machte dafür
ein
    "hinterweltliches Denken" verantwortlich. Die Richtigkeit der darin
    enthaltenen Aussagen in Bezug auf Heute sind in unserer schnellebigen
Welt
    verblüffend, obwohl das Buch "alt" ist. Kurt Steinbuch war Kybernetiker
und
    Informationstheoretiker.


    In dem Buch wird unter anderem ein Zwist zwischen den zwei großen
    Wissenschaftszweigen der Geisteswissenschaft und der Naturwissenschaft
    beschrieben. Mir scheint, seit jener Zeit hat die
Wirtschaftswissenschaft
    das Rennen gemacht (nach dem Motto: wenn zwei sich streiten, freut sich
ein
    Dritter). Was ist aber Wirtschaftswissenschaft?


    Sie bedient sich naturwissenschaftlichen Methoden (Mathematik), die auf
    geisteswissenschaftlichen Ideen beruhen (Philosophie: was ist Wert?).
Die
    moderne Wirtschaftswissenschaft nimmt heute allerdings mehr und mehr
    physikalischen Methoden aus der statistischen Mechanik und
    Vielteilchenphysik auf. Aus meinem Buch:
    ----------
    In den vergangenen Jahren hatten Physiker Arbeitsplätze bei
Investmentbanken
    und Unternehmensberatern gefunden. Das lag daran, dass sich die Physik
mehr
    und mehr auch für wirtschaftliche und soziale Phänomene Interessierte.
In
    den 1990er Jahren erlebte die ökonomische und soziologische Physik
weltweit
    einen wahren Boom. Gegenüber den USA, Italien oder Polen war Deutschland
in
    diesem Bereich eher zurückhaltend. Nur in einer Stadt gab es einen
    Studiengang in >Wirtschaftsphysik<.






    Ökono- und Sozio-Physiker nahmen sich der Themen des Börsenhandels, der
    Stauforschung und der Meinungsbildung an. Dabei kamen Methoden der
    statistischen Mechanik - insbesondere der Vielteilchenphysik - sowie der
    nichtlinearen Dynamik zum Einsatz. Es zeigten sich Analogien zwischen
    Turbulenzen in Flüssigkeiten und >Turbulenzen< an den Finanzmärkten.
    Physikalische Begriffe, wie Phasenübergang, Nichtgleichgewicht oder
    Selbstorganisation tauchten seither in Wirtschafts- und Sozialstudien
auf.


    ----------
    In Ulm kann man seit dem Wintersemester 1998/99 Wirtschaftsphysik
studieren
    (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsphysik).


    Wie ich in meinem (hier veröffentlichten) Referat über
    Ernährungswissenschaft geschrieben hatte, läßt sich Wertschöpfung
    physikalisch erklären. Ich gehe mit Matthias konform, daß wir von
"alten"
    Denkmustern wegkommen sollten, die gar nicht so alt sind, sondern nur
    festgefahren. Steinbuch nannte diese Denken "Hinterwelt" und bezieht
sich
    dabei auf Nietzsche.


    Nicht umsonst fordere ich eine "neue Volkswirtschaftslehre", die auf
einer
    naturwissenschaftlich begründeten Philosophie basiert. Es wird Zeit, daß
    sich die Ergebnisse der Naturwissenschaft in der Geisteswissenschaft
    wiederfinden. Ganz zu schweigen von den Religionen. Es geht immer um
eine
    Weltanschauung (also: wie sehe ich einen gewissen Sachverhalt), auf der
    unser Denken beruht. Kombiniert mit einem Menschenbild (das aus der
    Weltanschauung abgeleitet werden kann) können wir eine Wirtschafts- und
    Staatstheorie aufbauen. Das war jedenfalls bisher meine Intension und
ein
    "Grundeinkommen" ist eher ein "Abfallprodukt" daraus, weil "zwingende"
    Notwendigkeit.


    Weder Marx, noch Keynes haben die Physik in ihren Theorien bedacht.
Alles
    entsprang auf alten Denkmustern, die ihren Ursprung in der Philosophie
    hatten (Marx hatte Hegel zum Vorbild; Keynes hatte Smith  zum Vorbild).
Das
    war vor Einstein, der theoretisch vorhersagte, daß Materie gleich
Energie
    sei. Wo bleibt aber diese Feststellung in der Wirtschaft?


    Naturwissenschaftliche Erkenntnisse sind Auslöser für Paradigmenwechsel,
bei
    dem alte Denkmuster durch neue abgelöst wurden. Dieser "Denkwechsel"
vollzog
    sich noch nicht in der Wirtschaftslehre. Steinbuch macht dafür die
    "Hinterwelt" verantwortlich, die an alten Glaubensmustern festhalten.
Ich
    habe nichts gegen diese "Hinterweltler", wenn sie nicht gerade in
    Führungspositionen sitzen würden und sich daran klammerten. Das ist
    allerdings fast immer der Fall.


    Jörg (Drescher)



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