[Debatte-Grundeinkommen] Linke Bewegung am Ende?
1981klaus-
1981klaus- at gmx.net
Mo Okt 23 11:07:33 CEST 2006
Hallo Herr Walczak,
Danke, Ähnliches wollte ich auch gerade schreiben ;-)
Es gibt ja mancherorts die These, das in allen Ereignissen das Gute zu
suchen sei, schon allein, um nicht von Repressionen erschlagen zu
werden, sondern einen Weg heraus zu finden. In dem Sinne (und nur in
dem, ich predige keinen blinden Positivismus und schon gar nicht
Hartz!!!) habe ich Hoffnungen in Hartz IV gesetzt. Denn dass es für die
Sozialhilfeempfänger nicht gerecht war, sie von den Arbeitslosen zu
trennen habe ich schon lange empfunden.
Nachdem auch den Arbeitslosen klar werden würde, dass es sich mit Hartz
IV um Almosen handelte, so hatte ich gehofft, dass die nun neue und
größere Gruppe von Arbeitslosen sich solidarisiert und neue Wege sucht -
gemeinsam.
Viel ist da leider nicht und jetzt habe ich den Eindruck, dass es mit
der Lähmung zusammenhängt, die Menschen in Teilbereichen ihres
Seins/Wesens/Charakters - was immer - ergreift, weil sie von
Kindesbeinen an diesen Erwerbsarbeitsbegriff zwangsmeditieren, der ihnen
weitere Horizonte durch damit verbundene Diffamierungen und Demütigungen
vernebelt. Jede Aktion für sich selber wird ja weltweit nicht als Arbeit
definiert, sondern als Affront oder als Schmarotzertum. Dazu kommt der
Konsumschleier und die Gebundenheit in andere Pflichten natürlich (und
die Tatsache, dass an Schulen wenig eigenes Denken, sondern lediglich
Nachdenken gefordert wird).
Bei der Gewerkschaftsdemo in Dortmund sollen angeblich 30.000 Leute
gewesen sein, hieß es während der Demo. Ich hatte nicht den Eindruck,
dass es wirklich so viele sind. Der Friedensplatz war voll und die
angrenzenden Straßen und Kneipen ein Stück weit, aber relativ schnell
waren fast nur noch auf dem Platz selber Menschen. Nach bzw. während der
ersten Ansprache (in denen natürlich keiner den Begriff BGE in den Mund
nahm) verkrümelten sich bereits viele. Später las und hörte ich von
35.000 und auch mal von 40.000 Teilnehmern in Dortmund. Über solche
Meldungen denke ich jetzt nicht mehr öffentlich nach...
Immerhin, an einem Zaun waren Plakate die das BGE forderten befestigt.
Von wem?
Gruß
Christiane Brosamer
lothar walczak schrieb:
> Von dem Grundeinkommestag habe ich nur hier in der Liste etwas
> vernommen.
>
> Götz Werner dagegen begegne ich sehr oft in den Medien und bei
> Vorträgen. Einer, dem die Leute wirklich gern zuhören.
> Er hat die Diskussion sehr vorangebracht, ich verstehe nicht, warum
> hier eine künstliche Front aufgebaut wird.
>
> Wahrscheinlich ist einfach die Zeit reif für das Nachdenken über das
> Thema, also weniger "unser" persönlicher Verdienst. Die meisten Leute,
> denen ich von der Idee erzähle, verstehen es und sind nicht abgeneigt,
> es für realisierbar zu halten. Missionarisch tätig werden zu wollen bei
> Leuten, die es ablehnen, ist völlig sinnlos, damit verstärkt man nur
> die Widerstände.
>
> Die Gewerkschaften sind in dieser Sache vor allem an sich selbst
> interessiert - ein Grundeinkommen würde ihre Existenzberechtigung in
> Frage stellen. Also braucht man nichts anderes von ihnen erwarten,
> oder? (Ausserdem war das Subproletariat oder eben Unterschicht noch
> nie das Klientel der SPD und damit der Gewerkschaften, wie ein
> Spiegelbeitrag von Franz Walter darlegt
> http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,443793,00.html )
>
>
>
> Grüße
>
> Lothar Walczak
>
>
>
>
>
>
>
>
> Am 22. Okt 2006 um 06:29 schrieb Matthias Dilthey:
>
>
>> "Groß?-Demo"
>>
>> Mit an die Grenze der finanziellen Möglichkeiten gehend, gelang es den
>> Gewerkschaften, gerade mal 0,0002% der Menschen in Deutschland zum
>> Mitmachen
>> zu bewegen.
>>
>> Lag es an der Konzeptlosigkeit, den mangelnden realisierbaren
>> Gegenvorschlägen
>> zur Regierungspolitik?
>> Götz Werner hat mit sehr viel Geld die BGE-Diskussion kurzzeitig in
>> die Medien
>> befördert. Nicht von Erfolg getragen, wie die letzte Sendung im ZDF
>> (Berlin
>> Mitte) bewies.
>>
>>
>> Der Grundeinkommenstag am 30.09. dagegen war ein voller Erfolg:
>> Nicht medienwirksam, aber das Herz der Menschen treffend!
>>
>>
>> Von Seiten der PsgD wurden gerade mal 1.500,-- Euro, aber sehr viel
>> mehr
>> Engagement investiert.
>> Könnt Ihr Euch vorstellen, was Grundeinkommenstag.org mit einem Budget
>> von
>> Prof. Werner zuzüglich der Kosten der (mißlungenen?) Protest-Aktion
>> "auf die
>> Beine" gestellt hätte?
>>
>> Der Grundeinkommenstag hat "Macher" bewegt, die Gewerkschaften
>> versuchen,
>> Mitläufer zu finden.
>>
>> Laßt uns endlich machen!
>>
>>
>> Matthias Dilthey
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