[Trennmuster] Hamiltonkreis, Hamiltonkreise

Selke, Gisbert W. gisbert.selke at wido.bv.aok.de
Do Jan 12 12:34:16 CET 2023


Message: 3
Am Do,  Jan 2023 11:44:06 +0100, schrieb Keno Wehr <wehr at abgol.de>:
> Am 11.01.23 um 16:41 schrieb Alexander Malkis:
> > Hamiltonkreis; Ham-il-ton=kreis # benannt nach Sir William Rowan 
> > Hamilton, einem irischen Wissenschaftler, und wir trennen seinen 
> > Nachnamen wie im Englischen.
> > Hamiltonkreise; Ham-il-ton=krei-se # siehe Hamiltonkreis
> Ich halte das für falsch. Solche Namen werden in deutschen Texten 
> üblicherweise nach deutschen Trennregeln getrennt.
> Die in der Ausspracheangabe [ˈhæm əl tən] gesetzten Lücken halte ich für 
> belanglos. 
Webster's zeigt diese Grenzen in der Tat nicht.

> Die Silbengrenze wird willkürlich angesetzt (hier offenbar 
> nach der orthographischen Konvention im Englischen), es gibt kein 
> objektives Kriterium dafür (außer bei Glottisschlag wie in „vorab“).
Auch die Etymologie liefert (jenseits des Hinweises auf die *aktuelle* Trenn-Praxis in englischsprachigen Ländern) keine klaren Hinweise darauf, dass ham-il-... zu trennen wäre.
Momentan habe ich kein vernünftiges etymologisches Wörterbuch im Zugriff, aber zumindest die Recherche in Wiktionary und Etymologeek liefert Hinweise darauf, dass das Irische irrelevant ist, weil sich der Familienname anscheined von dem englischen Ort Hamilton in Leicestershire ableitet. Dort führt zumindest Wiktionary eine Ableitung von hamel und dune (Hügel) aus. Und leitet hamel als "blunt, flat-topped" von protogerm. *hamalaz "kastriert" ab (verwandt mit dem deutschen Hammel). Etymologeek verweist auf hamel < protoindoeuropäisch *kóymos < *ke + *haimaz (Heim, Haus, Dorf). Ein gutes *etymologisches* Argument für die Trennung ham-il-... ergibt sich daraus jedenfalls nicht. (Bei aller Vorsicht bzgl. Verlässlichkeit der von mir genannten Quellen.)

\Gisbert




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