[Trennmuster] Ligaturaufbruchmuster

Guenter Milde milde at users.sf.net
Do Sep 24 19:38:39 CEST 2020


On 23.09.20, Stephan Hennig wrote:
> Am 22.09.20 um 23:54 schrieb Keno Wehr:

> > Ein weiteres Problem mit den Mustern, die mit dem make-Ziel „major“
> > erstellt werden, ist die Unterdrückung als ungünstig markierter
> > Trennstellen. So wird dann in „Genauffrischung“ (Gen=auf<.fri-schung)
> > die ff-Ligatur nicht aufgelöst.

> Außerdem sollten die Muster im Gegensatz zu Haupttrennstellenmustern mit
> hyphenmin 1 erstellt werden, damit Ligaturen auch an mit <· markierten
> Gesangstrennungen aufgebrochen werden.

Das sehe ich anders.

> Momentan betrifft das nur Wörter
> mit a wie a<·symmetrisch oder A<·version.  Aber man weiß ja nie, welche
> Ligaturen in einer (gebrochenen) Schrift vorliegen.

Eigentlich schon:

  Im Deutschen verwendete Ligaturen betreffen die Buchstabenverbindungen
  ch, ck, ff, fi, ffi, fl, ffl, ft und tz, in gebrochen Schriften zusätzlich
  ll, fch, ſi, ſſ, ſt, tt und tz.

  -- Duden 71 Hinweise zum Schriftsatz


Wir können davon ausgehen, dass es

a) keine andere einbuchstabige Vorsilbe gibt als a-
b) keine Ligatur mit "a" + "irgendwas" im Deutschen auftritt.

> An allen angezeigten Stellen wird pauschal ein ZWNJ (zero width
> non-joiner, 0x200c) eingefügt, womit beliebige Ligaturen verhindert
> werden sollten.

Ich fände es besser, nur zwischen "ligierfähigen" Buchstabenkombinationen
einen ZWNJ einzufügen um Nebeneffekte klein zu halten.

Das kann entweder vor dem Generieren der Muster passieren

  + kleinere Muster, weniger Aufwand bei der Musteranwendung,
  - nicht "live" konfigurierbar.

oder bei der Anwendung

  + es können in der Anwendung die kritischen Buchstabenkombinationen
    angegeben werden (weniger Nebeneffekte falls eine Schrift nur wenige
    Ligaturen hat).
  + Mehr Aufwand bei Anwendung des Ligaturaufbruchprogramms auf einen Text.

Einen pseudo-"Trennstil", der aus den Morphemtrennstellen die kritischen
aussucht plane ich noch zu schreiben.

Einen Punkt müssen wir noch beachten:

 In Zweifelsfällen (Entscheidung zwischen zwei möglichen Ligaturen), wird
 die Ligatur so gesetzt, wie das Wort nach Sprechsilben gegliedert ist.

    Of{fi}zier oder O{ffi}zier, aber nicht O{ff}izier
    Mu{ff}lon oder Mu{ffl}on, aber nicht Muf{fl}on
    Souf{fl}eur oder Sou{ffl}eur aber nicht Sou{ff}leur
    aſ{ſi}miliert oder a{ſſi}miliert aber nicht a{ſſ}imiliert

Das bedeutet, je nachdem ob Dreifachligaturen vorhanden/gewünscht sind muss
ein Ligaturaufbruch gesetzt werden oder nicht:

    2-fach-ligatur           3-fach-ligatur
    ===============          ================
    Offi | zier		     Offizier
    Muff | lon		     Mufflon
    Souf | fleur  	     Souffleur
    aſ | ſimiliert 	     aſſimiliert



...

> Interessant wären auch Tests mit gebrochener Schrift und ck- und
> (s)ch-Ligaturen.

> > $ grep "c[<=>][hk]" ../../wortliste
> > comichaft;co-mic>haft
> > Comicheft;Co-mic=heft
> > Gothickleid;Go-thic=kleid
> > Traffickosten;-2-;Traf-fic=ko-.sten;Traf-fic=kos-.ten # engl.-dt.

sowie für

  ll   Ach-tel=li-ter, Voll<last, chlo-ro<phyll>los
  tt   Fest=ta-fel, fort<tun, Papst>tum
  tz   Echt=zeit, Ent<zug.

Die Ligaturen mit Lang-s (fch, ſi, ſſ, ſt) sind unkritisch, da an den
Stellen, wo sie aufzubrechen wären sowieso ein Schluss-s verlangt ist:

aus<che-cken, Aus<lands=chef, Des<il-lu-si.on, Ba-sis=imp-fung,
des=sel-ben, Wachs>tum


Viele Grüße,
Günter



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