[Trennmuster] Abstimmung zu einzelnen chemisch/pharmazeuitischen Trennweisen

Keno Wehr wehr at abgol.de
Fr Jun 26 16:04:34 CEST 2020


>> ## -cillin
>> Die Wortliste hat
>> Penicillin;Pe-ni-cil-lin
>> Abgeleitet davon gibt es mittlerweile aber viele
>> Penicillin-Antiobiotika, deren Namen typischerweise auf -cillin enden,
>> sodass dieses den Charakter eines Wortstamms angenommen hat; vgl.
>> hierzu etwa (https://www.drugs.com/inn-stems.html#c)
>> Deswegen möchte ich
>> Penicillin;Pe-ni<cil-lin
>> für den bereits bestehenden Eintrag in der Wortliste (und dann
>> entsprechend für die anderen Antibiotika in der Arzneistoffliste)
>> vorschlagen.
> Der Name leitet sich von Schimmelpilzen der Gattung Penicillium ab.
> Dazu sagt https://en.wiktionary.org/wiki/Penicillium
>
>    From Latin penicillum (“painter's brush”), referring to the chains of
>    conidia that resemble a broom.
>
> und zu pencillum findet man
>
>    A diminutive form of pēnis (“a tail”, anatomy “the penis”), formed as
>    pēni(s) +‎ -culus (suffix forming diminutives), so, literally, “a little
>    tail” or "a little penis".
>
> Wir haben es also bei "cillium" eher mit einem Suffix zu tun.
> Mir bleibt da ein Unbehagen, dies zu einem Wortstamm zu erheben.
> Auch https://www.drugs.com/inn-stems.html#c schreibt "-cillin".
>
> Wir könnten Pe-ni>cil-lin auszeichnen.

Die Suffixmarkierung wäre eine Möglichkeit.

Man könnte es aber auch so sehen:
„Penicillin“ ist ein einfaches Wort, daher „Pe-ni-cil-lin“.
In Analogiebildungen wie „Amoxicillin“ ist „cillin“ ein Endkonfix (als 
Kurzfassung für „Penicillin“), daher dann „Amoxi<cillin“ usw.

>> ## Ascorbin
>> Die Wortliste hat momentan
>> Ascorbin;A<·scor-bin # < lat. a- + scorbutus, de-1996 A<·s-cor-bin
>> Vorschlag:
>> Ascorbin;-2-;A<·scor-bin;A<·s-cor-bin # < lat. a- + scorbutus, de-1996 A<·s-cor-bin
>> Entsprechend
>> Ascorbinsäure;-2-;A<·scor-bin=säu-re;A<·s-cor-bin=säu-re # de-1996 A<·s-cor-bin=säu-re
> Wenn wir wollen, dass im Notentext und bei vorzugsweise aussprachemäßig
> Trennenden As-korbin zulässig ist, gern.
>
> Dann kann auch der Kommentar verkürzt werden:
>
>    Ascorbin;-2-;A<·scor-bin;A<·s-cor-bin # < lat. a- + scorbutus
>    Ascorbinsäure;-2-;A<·scor-bin=säu-re;A<·s-cor-bin=säu-re

So sollte es sein, meine ich.

>> ## Carb-
>> Neulich wurde Sprechsilbentrennung bei "Carb<am=a·ze-pin" in Analogie zu "Am-mo-ni-um=car-ba-mat" angesprochen.
>> In meiner aktuellen Arzneistoffliste gibt es 17 Zusammensetzungen mit "carb", z.B. ...carbamid, ...carbamol, ...carbamat, ... Diese Fälle würde ich gerne einigermaßen einheitlich auszeichnen, auch in Bezug auf andere Einträge wie "Benz<a·mide". Bei diesen sicherlich vorwiegend fachsprachlichen Verwendungen dürfte den Sprecher*innen die Wortentstehung noch präsenter sein als bei auch umgangssprachlich verwendeten Wörtern ("Glutamat").
>> Deswegen würde ich vorschlagen, einheitlich etymologiosch "carb-" zu trennen und den Wortlisteneintrag
>> Ammoniumcarbamat;Am-mo-ni-um=car-ba-mat
>> zu ändern auf
>> Ammoniumcarbamat;Am-mo-ni-um=carb<a·mat
> Sehe ich auch so.
> Ich würde auch bei Carbamat nur die etymologiosche Trennung auszeichnen.
> (Kommt im Gesang eher selten vor.)

Ja.

>> ## Thio-
>> Es gibt in der Arzneistoffliste zahlreiche zusammensetzungen mit "thio"
>> (was manchmal auch verkürzt als "tio" auftritt). Das wird (da mit "th"
>> geschrieben) "thi-o" ausgesprochen. In der Wortliste steht
>> Adenosylmethionin;A·de-no-syl=me-thi.o-nin
>> Ich würde hierfür (und entsprechend bei den Arzneistoffen)
>> Adenosylmethionin;A·de-no-syl=me-thi-o-nin
>> vorschlagen.
> Erledigt.
>
>> ## Kollagen
>> Die Wortliste enthält
>> Kollagen;Kol-la-gen
>> Besser wäre vielleicht
>> Kollagen;Kol-la>gen # griech. Kólla + -gen "Leim bildend"
>> (entsprechend bei Kollagenase)
> Da gibt es eine Mehrdeutigkeit zu beachten:
>
> Kollagen;Kol-la-ge # Mz. Kollage / kol-la>gen < griech. Kólla + -gen "leimbildend"
>
> Ob wir einen neuen Suffix -genase einführen wollen, weiß ich nicht:
>
>   Kollagenase;Kol-la>ge-na-se # biol./med. (ein Enzym) < kollagen (leimbildend)

Wieso nicht? „gen“ haben wir stets als Suffix, dann muss auch „genase“ 
eins werden.

> Zumindest sollten wir die irreführende Trennung Kollage-
> nase unterbinden.

Ja, unbedingt!

Gruß
Keno



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