[Trennmuster] Namensendungen -ski/-sky/-szky

Keno Wehr keno.wehr at abgol.de
Mo Feb 4 23:14:36 CET 2019


Lieber Günter, liebe Trennfreunde,

die Unterscheidung zwischen „slawisch“ und „slawischstämmig“ erscheint 
mir etwas künstlich.
Ich bin kein Ostfriese; ist mein Vorname deshalb nur 
„ostfriesischstämmig“ und nicht „ostfriesisch“?

Außer »Cho-les-ky« steht auch »Chom-sky« in der Liste. Bei dem denkt man 
an den amerikanischen Philosophen und Sprachwissenschaftler. Trotzdem 
wird sein Name als slawisch behandelt. Und dann ist da noch der 
österreichische Bundeskanzler »Krei-sky«. Zumindest sollten diese drei 
Namen gleich behandelt werden.

Während ich für diese die Trennung vor dem s vorziehen würde, erscheint 
mir für »Aujeszky« aufgrund der geänderten Orthographie die Trennung vor 
dem k besser.

Gruß
Keno



Am 03.02.19 um 12:49 schrieb Guenter Milde:
> On  1.02.19, Keno Wehr wrote:
>> Liebe Trennfreunde und Onomastik-Interessierte,
>> gestern tauchte in der Zeitung die „Aujeszkysche Krankheit“ auf, eine
>> Viruserkrankung von Wildschweinen.
>> Der Namensgeber war ein ungarischer Biologe, ich weiß aber nicht ob der Name
>> genuin ungarisch ist oder vielmehr aus einem der angrenzenden slawischen
>> Länder stammt.
> Aladár Aujeszky hat einen ungarischen Vornamen sowie eine Liste von
> deutschen und ungarischen Publikationen (https://viaf.org/viaf/236462864/,
> https://www.whonamedit.com/doctor.cfm/2319.html).
>
> Der Nachname kann durchaus auf den slawischen Namen
> "Aujesky/Aujeski/Ауески" zurückgehen der dann an die ungarische
> Rechtschreibung (s = sch, sz = s) angepasst wurde. Auch die in der
> Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Alad%C3%A1r_Aujeszky genannte
> Aussprache [ˈɒlɒdaːr ˈɒujɛski] ist konsistent mit der These eines
> ungarischen (bzw. magyarisierten) Namens.
>
>> Die Zeitung trennte„Auje-szkysche“. Wörter mit „szky“ sind in der Wortliste
>> derzeit nicht vorhanden. Die Muster trennen „Au-jeszky-sche“; es fehlt also
>> eine Trennstelle. Die Frage ist nur, an welcher Stelle diese stehen sollte.
> Evtl. ist es aber auch völlig korrekt, wegen der Unklarheit keine Trennstelle
> anzugeben.
>
>> Nach der Wikipedia-Ausspracheangabe steht „sz“ in diesem Fall für den Laut
>> s. Daher wäre es naheliegend, noch dem Vorbild der slawischen Endung „-ski“
>> wie die Zeitung vor dem s zu trennen. Andererseits wäre nach der Grundregel
>> die Trennung vor dem k korrekt.
> Wir können davon ausgehen, dass "-szky" keine *ungarische* Endung ist und
> das die Morphologie mit der Magyarisierung verblasst ist. Insofern ist
> "Au-jesz-ky" auf jeden Fall korrekt. Ob "Au-je-szky" eine zulässige
> Alternative ist, ist fraglich. Selbst in AR wird ...-ski als Ausnahmeregel
> für *slawische* (nicht slawischstämmige) Namen genannt.s
>
>> Bei der Durchsicht der Wortlisteneinträge auf „-ski“/„-sky“ sind mir zwei
>> Inkonsistenzen aufgefallen:
>> Bei „Ja-ru-zel>ski“ gibt es eine Suffixmarkierung, die ansonsten an dieser
>> Stelle fehlt.
>> Bei „Cho-les-ky“ erfolgt die Trennung zwischen s und k.
> Der Name Jaruzelski verbindet sich bei mir v.a. mit dem ehemaligen
> polnischen Ministerpräsidenten (und Kriegsrechtsverhänger), er fällt also
> eindeutig unter die Sonderregel für slawische Namen.
>
> Zu Cholesky lese ich auf Wikipedia:
>
>    André-Louis Cholesky (* 15. Oktober 1875 in Montguyon; † 31. August
>    1918 in Nordfrankreich)
>
> Hier haben wir es also wieder mit einem slawischstämmigen Namen zu tun,
> wobei wir nicht wissen, wie der französichen Namensträger ihn getrennt hat
> bzw. wie die Mathematikerkollegen ihn getrennt haben.
>
>
> Viele Grüße
>
> Günter
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