[Trennmuster] Nottrennstellen
Werner LEMBERG
wl at gnu.org
Do Sep 27 04:47:28 CEST 2018
>> Mein Gefühl sagt mir, daß der Unterschied zwischen ».« und »-.« zu
>> gering ist, als daß man das leicht ohne Irrtümer einpflegen kann.
>> Wenn's geht, hätte ich lieber bloß ».«.
>
> Das deckt sich mit meinem Wunsch nach einer möglichst einfachen und
> verständlichen Auszeichnung. Es gibt fließende Übergänge und Fälle,
> wo die Aussprache uneinheitlich ist (Se-en/Se-en). Liedtexter und
> Poeten nutzen den Freiraum für Verteilung auf eine oder zwei
> Schläge, je nach dem was besser passt. Insofern ist für Notentext
> eine Nacharbeit unvermeidlich und ein Irrtum nicht so schlimm.
Ganz genau.
> Andererseits sehe ich auch deutliche Vorteile für den Notenttext,
> wenn wir die Unterscheidung einführen und die Trennung dort
> unterdrücken, wo eine verbundene Aussprache überwiegt.
>
> Bsp.: Aussee vs. Union:
>
> Aus-se-.er # (Einwohner von Aussee), Ausse(e) + -er
> * nach Duden 71 ist die Trennung bei entfallenem e zu vermeiden:
> Aus-seer
> * im Lied verteilt sich das Wort auf drei Noten: Aus- se- er
>
> Union
> * Duden 71, Wahrig, Einheitsduden und NR trennen Uni-on
> * im Lied und Gedicht verteilt sich das Wort auf zwei Schläge:
> U- nion
So sehr ich Musiker bin, glaube ich trotzdem, daß wir in erster Linie
an normalen Text zu denken haben. Wie Du oben erwähnt hast, ist
Nacharbeit bei Gesangstexten unvermeidlich, daher plädiere ich für
»Aus-se.er« und »U·ni-on«, also keine Verwendung von »-.«.
>> Mein Vorschlag: lieber mehr erlauben als weniger, also
>> z.B. »Ma-te-ri-al«.
>
> Für die Standardtrennung kann ich mir gut vorstellen, die
> Schwankungsfälle zuzulassen, aber im Notentext tendiere ich zum
> Unterdrücken der Schwankungsfälle.
Man könnte vielleicht separatim in einer Liste solche (subjektiv
angehauchten) Schwankungsfälle sammeln, aber in der »wortliste«-Datei
würde ich gerne darauf verzichten.
>> Wie Keno bin ich der Meinung, daß selbst bei gutklingenden
>> Trennstellen die erste Trennung nach einem »t«, das wie ein »z«
>> ausgesprochen wird, eher zu vermeiden ist. Meine Wahl wäre also
>
>> Di-o-kle-ti.an
>
> Damit würden wir uns von allen mir bekannten Trennregeln und
> -verzeichnissen abheben. Gibt es eine Referenz für diese
> Vermeidung?
Keine Ahnung :-) Im Ernst: Wir markieren so einige ungünstige Stellen,
die weder Wahrig noch Duden so kennen, da käme es auf diese auch nicht
an. Und Hand auf Herz: findest Du beispielsweise
Stati-
onsvorsteher
eine wirklich gute Trennstelle?
> Und wie wollen wir die vielen anderen Fälle von Ausspracheänderungen
> handhaben:
>
> wach- vs. wach-
> sen en
Du meinst wohl »wa-chen«.
> Bän- vs. Bän-
> der ke
>
> sin- vs. sin-
> nen- gen
>
> ?
Im Deutschen gibt's für diese Varianten keine eigene Buchstaben. Für
»t« vs. »z« dagegen schon.
> Ich sehe es eher wie der Wahrig und der alte Duden:
>
> Durch jede Silbentrennung wird das Schriftbild des Wortes zerstört
> und fließendes Lesen erschwert. Darum vermeide man das Abtrennen
> einzelner Buchstaben:
>
> also *nicht*: O-fen, A-bend, A-dria, O-hi-o, Treu-e,
>
> möglichst auch das Abtrennen zweier Buchstaben am Wortende:
>
> also *nicht* mach-te, Anzei-ge, kau-en.
Ja, aber das deckt beispielsweise ein zusätzliches Fugen-s nicht ab.
> hyphenmin3()
> """"""""""""
>
> [..] nur Stationsvorsteher bleibt Sta-ti-ons=vor-ste-her.
Eben.
Was ich mir aber vorstellen könnte, wäre ein »Positiv-Filter«, der
»ti.on« (standardmäßig?) in »ti-on« konvertiert... Ob das eine gute
Idee ist, weiß ich allerdings nicht.
Wenn ich mit meiner Meinung bezüglich »ti.on« alleine stehe: Ich kann
durchaus damit leben, das nicht speziell zu markieren.
>> Wahrig gibt »athe-istisch« an; »entkoffeiniert« kennt er nicht.
>
> OK, dann hat entweder der Einheitsduden das auch so, oder der
> Reformduden hat einen Fehler beim rotfärben der ersten Trennung in
> athe|is|tisch gemacht. Zumindest haben wir einen Präzedenzfall und
> können "Athe-i-.sten" auszeichnen, was im Standard-Trennstil zu
> Athe-isten wird.
Wie weiter oben diskutiert, plädiere ich für die Beibehaltung von
»Athe-i.sten« (in der AR).
Werner
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