[Trennmuster] Wahltrennungen nach §113 (morphemisch/syllabisch)

Keno Wehr keno.wehr at abgol.de
Di Sep 11 23:14:16 CEST 2018


Am 14.08.2018 um 23:26 schrieb Guenter Milde:

 > Meine Überlegung war:
 >
 > * Wenn ein Wort in der Umgangssprache gebräuchlich ist aber seine
 >   Herkunft dennoch weitgehend unbekannt/unbeachtet/unbedeutend, dann ist
 >   eine syllabische Trennung gerechtfertigt.
 >
 >   Wenn ein Wort nur im Fachkontext vorkommt ist die morphemische
 >   Trennung günstiger, insbesondere, wenn dies dem Erkennen der
 >   Wortbedeutung hilft (Di-<irgendwas> = Zwei-...).
 >
 >   Das spricht auch für die morphemisch Trennung der Arzneimittelnamen und
 >   sonstigen Chemikalien: selbst wenn dabei schweraussprechliche Teile
 >   entstehen hilft die Systematik dem Verständnis.

 > * Falls die Aussprache im Widerspruch zur morphemischen Trennung steht
 >   (fehlender Glottisschlag) ist, insbesondere im Notentext, die
 >   syllabische Trennung besser.
 >
 >   Und bei den geläufigen Wörtern (warum, hinauf) ist die Etymologie für
 >   das Verständnis nicht nötig, ja nicht einmal immer hilfreich.

 > Mein Vorschlag ist, generell die syllabische Wahltrennung nur 
auszuzeichnen,
 > wenn eines der obengenannten Kriterien (geläufiges Wort der 
Umgangssprache
 > mit verblasster Etymologie oder der Morphologie widersprechender 
Aussprache)
 > zutrifft.

Im Prinzip nachvollziehbar, das erfordert aber eine Menge
Einzelfallentscheidungen.

 > Damit würde bei Wahl des Stilfilters "syllabisch" nicht zu 
"Sprechsilbenregel
 > wenn irgendwie möglich/zulässig" sonder eher zu "aussprachegemäß":
 >
 >   Bei Wahltrennungen Trennung entsprechend der üblichen Aussprache.
 >
 >   Eigener Trennstil mit Einzelfallbetrachtung.
 >   Erfordert entsprechende Auszeichnung in der Quelle.
 >
 >     he-rab, As-pekt, He-li-kop-ter, A·bi-tur, dis-tanziert,
 >
 >   aber
 >
 >     Re<stau-rant, ob<skur, Dia<gnose, Ek<sta-se, Epi<skop, ge-ri.a-trisch
 >
 >
 > Für <s-p und <s-t hieße das, in der Regel <sp / <st. Was ich nicht will,
 > ist eine Ablehnung begründeter Ausnahmen mit dem Argument, dass die
 > Einheitlichkeit gewahrt bleiben soll.
 >
 > Mit st fallen mir keine überzeugenden Ausnahmen ein:
 >
 > Gegenwärtig haben wir 134 Einträge mit "<s-t":
 >
 > Ana<s-ta-sia
 > ana<s-ta-tisch
 > De<s-ti-na-ti-on
 > di-a<s-to-lisch
 > Di<s-tanz
 > Ek<s-ta-se
 > Re<s-tau-rant
 >
 > und Ableitungen/Zusammensetzungen. Davon würde ich
 >
 > * di-astolisch als irreführend ablehnen,

Also für die NR »dia-sto-lisch«, aber »sys-to-lisch«?

 > * Dis-tanz (und evt. auch Res-taurant) als möglicherweise verwirrend 
nicht empfehlen,

Ein Mindestmaß an Einheitlichkeit sollte gewahrt bleiben. Die »Di-stanz« 
sehe
ich »dis-tan-ziert«.
Das Restaurant ist in der Umgangssprache geläufig und hat eine verblasste
Etymologie. Was ist an »Res-taurant« verwirrend?

 > * ana<statisch als die bessere Trennung ansehen,

Ich auch.

 > Aber bei sp würde ich z.B. A<·s-pekt, Di-a<s-po-ra und evt. di<s-pers mit
 > Wahltrennung auszeichnen.

Ja. Schwierig ist »dispers«. Es gehört wie »systolisch« in das Feld der
angeglichenen Präfixe, das noch zu beackern ist.

Gruß
Keno



Mehr Informationen über die Mailingliste Trennmuster