[Trennmuster] Nottrennstellen
Guenter Milde
milde at users.sf.net
So Okt 14 00:03:40 CEST 2018
Liebe Trennfreunde,
On 22.09.18, Keno Wehr wrote:
> Am 21.09.2018 um 23:51 schrieb Guenter Milde:
> In Wörtern mit ti[aäeu] habe ich bereits im Juni/Juli nach Absprache
> auf der Liste eine Nottrennstelle markiert, wenn »ti« wie »zi«
> gesprochen wird. Das war nach bisheriger Syntax dann der einfache
> Punkt. Dies hatte nichts mit Gesangstexten zu tun, sondern mit der
> phonetischen Ungünstigkeit der Trennung.
Ich hatte damals trotz meiner Ablehnung der Markierung "phonetisch
ungünstiger" Stellen zugesagt, dass ich kein Veto einlegen werde.
Nun hat sich herausgestellt, dass wir ein Zeichen für Trennungen
brauchen, die im Duden/Wahrig und in dehyph-exptl berücksichtigt sind,
aber im Notentext nicht auftauchen sollen (Na-ti*on, Sta-ti*o-nen,
geni*al). Dafür bietet sich der einfache Punkt als "unaufdringliches"
Zeichen mit der bereits vorhandenen Semantik "ungünstig" an.
Hingegen ist Aussprachewechsel im Notentext kein Grund zur Unterdrückung
von Trennstellen. Wenn Aussprachewechsel von Schwankungsfällen
unterschieden werden soll, brauchen wir eine Unterscheidungsmöglichkeit
für die vier Kombinationen:
========== =================== =====================
Vollsilbe Schwankungsfall
========== =================== =====================
[tsi] Initi-ierung Initi.ative
Akti.en
Nati.on
kein [tsi] bioti-sche besti.alisch
Ti-ara Garanti.en
Spi-on Basti.on
========== =================== =====================
Daher suche ich weiter nach einer konsensfähigen Lösung, die es uns
erlaubt bei möglichst einfacher und verständlicher Auszeichnung die in der
Zukunft geplanten Trennstile (Standard-Trennstil, permissiver Trennstil
für enge Spalten, lesefreundliche(r) Trennstil(e) und Notentext) zu
realisieren.
1. Frage: Wie stark ist das Interesse an einem Trennstil, der
Schwankungsfälle zulässt wenn kein Aussprachewechsel vorliegt, aber
unterdrückt wenn Aussprachewechsel vorliegt:
Na-tion, tan-gen-tial, Aktien
aber
Kom<mu-ni.on, ge-ni-al, Ga-ran-ti-en
Ich kann mir für einen lesefreundlichen Trennstil vorstellen, das alle
Trennungen nach unsilbisch gesprochenem Vokal unterdrückt werden, aber
ich sehe keinen Bedarf für die Unterscheidung nach Aussprache: Keines der
bekannten Regelwerke nennt Aussprachewechsel als Grund für ungünstige
Trennungen und kein bekanntes Wörterverzeichnis verzichtet bei
Aussprachewechsel auf Trennmöglichkeiten.
2. Frage: Wenn ein solcher Trennstil unterstützt werden soll, muss es
in der Quelle sein oder ist eine Lösung über reguläre Ausdrücke akzeptabel?
Der Ausdruck "([^s]ti[-.][aeiou])" schafft die Unterscheidung in allen von
mir untersuchten Fällen außer bei "Garantien". Eine Implementierung des
Aussprachewechsel-Stilfilters ist somit auch ohne explizite Kennzeichnung
des Aussprachewechsel mit moderatem Aufwand möglich.
Vorschlag zur Markierung der Trennung zwischen Vokalen
------------------------------------------------------
1. Flattervokale werden nicht gesondert gekennzeichnet sondern über ein
regexp-Filter erkannt.
2. Der Punkt ohne vorangehendes Trennzeichen kennzeichnet Schwankungsfälle
(unsilbische Aussprache eines Vokals, im Notentext nicht getrennt)
sau-er Sau-e-rei # 2-silbig -> normale Trennstelle
ge-ni.al ge-ni.a-le # Schwankungsfall
Na-ti.on Na-ti.o-nen # Schwankungsfall mit Aussprachewechsel
Schwein Schwei-ne # 1-silbig -> keine Trennstelle
3. Der Punkt nach Trennzeichen steht für ungünstige Trennungen, die im
Notentext getrennt werden:
Sau-.er=bra-ten An<al-.pha-bet # irreführend
Tel-to-.wer # Endung -ow¹
4. Regulärer Ausdruck für Aussprachewechsel
([^s]ti[-.][aeiou]) außer bei "Garantien"
evt. auch (n-g)|(n-k).
¹Die Trennung bei -ow kann auch Tel-tow.er;Tel-to.wer markiert werden,
wenn im Notentext-Stilfilter nach Schwankungsfälle mit "[aeiouäöü]\."
wird.
Wenn der Vorschlag nicht konsensfähig ist, und auf eine explizite
Kennzeichnung des Aussprachewechsels bestanden wird, wäre der doppelte
Punkt für Schwankungsfälle mit Aussprachewechsel eine naheliegende
Auszeichnungsmöglichkeit:
sau-er Sau-e-rei # 2-silbig -> normale Trennstelle
ge-ni.al ge-ni.a-le # Schwankungsfall
Na-ti..on Na-ti..o-nen # Schwankungsfall mit Aussprachewechsel
Schwein Schwei-ne # 1-silbig -> keine Trennstelle
Die eindeutige Silbengrenze bei "initi-ieren" sollte analog zu den
Trennungen "n-g" und "n-k" behandelt werden (i.e. normal ausgezeichnet
und im Normalfall zugelassen, ggf. mit regexp-Filter unterdrückt).
Nachteil dieser Variante sind zweistellige Trennzeichen an
leichtgewichtigen Stellen in erheblicher Menge (8850 mal "..").
Zum Vergleich: Schwankungsfälle ohne Aussprachewechsel "." gibt es 5000
mal und irreführenden Trennungen mit "-." oder "<." ca. 4000 mal.
Viele Grüße und einen schönen sonnigen Herbstsonntag,
Günter
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