[Trennmuster] Wahltrennungen nach §113 (morphemisch/syllabisch)

Guenter Milde milde at users.sf.net
Mi Nov 14 11:17:30 CET 2018


Liebe Trennfreunde,

On 10.11.18, Keno Wehr wrote:

> es gibt hier keine Trennvariante, an der ich besonders hängen würde.
> Vielleicht vereinheitlichst du einfach die Auszeichnung in einer Weise, die
> dir sinnvoll erscheint. Dann läge ein konkreter Vorschlag auf dem Tisch,
> der ggf. weiter diskutiert werden kann.

Ich habe jezt die Alternativtrennungen durchgesehen und, soweit ich mir klar
war, korrigiert. Die Entscheidung und Motivation sind im README.wortliste
kurz und in der neuen Datei Alternativtrennungen.txt ausführlich (mit
Beispielen) dokumentiert.

> Die bisherige Uneinheitlichkeit resultiert vor allem aus dem ursprünglichen
> Plan, alle modernen Trennstellen laut Duden aufzunehmen, der mittlerweile
> wieder verworfen wurde.

Genau. Nun bleibt zu entscheiden, wie wir das Beste aus der Situation
machen. Ich hoffe, wir können uns auf die Minimalanforderung

  In der Wortliste sind Alternativtrennungen gekennzeichnet, wenn sie für
  hilfreich (oder zumindest unschädlich) für das Textverständnis und
  günstig für die Silbentrennung in Notentexten angesehen werden.

einigen.

Ebenso auf die Gegenregel: 

  Alternativtrennungen sind nicht gekennzeichnet, wenn sie erschwerend
  für das Textverständnis sind (selbst wenn sie im Duden stehen).
  
Es bleibt die Grauzone der Alternativtrennungen, die ohne Einfluss auf das
Textverständnis und gesungenen Text sind oder wo der Einfluss verschieden
beurteilt wird. 

Hier müssen wir uns festlegen, ob wir im syllabischen Trennstil und im
(syllabischen) Notentext-Trennstil "möglichst viel" syllabisch trennen
wollen, oder "möglicht wenig".  Bei "möglichst wenig" müssen wir einen
Teil der gemachten Änderungen zurücknehmen, bei "möglichst viel" steht
noch ein Großteil an Änderungen bevor.
Ich selbst bevorzuge für den Moment die "Minimalvariante" (denn
ich vermute das ist weniger Arbeit) hänge aber nicht daran.

Die Entscheidung möchte ich abwarten, bevor ich die ca. 150 Einträge
mit "grauen" Alternativen zurücknehme oder zusätzliche einführe:

Konkret betrifft dies die für mich noch unklaren Fälle:

s-t und s-p bei verblasster Herkunft (beide Trennungen gleich schlecht):

  De<s-ti-na-ti.on
  Di<s-tanz
  Ek<s-ta-se
  Re<s-tau-rant # < franz. restaurer „(seine Kräfte) wiederherstellen“
  De<s-pe-ra-do # des- < lat. dis- + esperar < lat. sperare
  kor<re<s-pon-die-ren

unklare Aussprache:

  San-t=i.a-go # [san tjago] oder [sant jago]

kein Glottisschlag in üblicher Aussprache aber selten im Notentext und
ggf. bessere Worterkennung bei morphemischer Trennung:

  Me-di<ä-vist # < lat. medium aevum (Mittelalter)
  Ge-r<i.a-trie
  Psy-ch<i.a-trie
  Oph-thal-m<i.a-trie
  Met<o-ny-mie # < lat. metonymia < griech. μετά (danach, später) + ὄνομα (Name)
  Kryp-t<o-nym

In einem Fall habe ich eine leichte Präferenz für die Alternativetrennung:

"amorphemische" Aussprache ohne Auswirkung im Gesang:

  prä<g-nant # < lat. praegnans (schwanger)


Viele Grüße

Günter



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