[Trennmuster] Wahltrennungen nach §113 (morphemisch/syllabisch)
Keno Wehr
keno.wehr at abgol.de
Fr Nov 23 23:41:22 CET 2018
Am 14.11.18 um 11:17 schrieb Guenter Milde:
>
> Ich habe jezt die Alternativtrennungen durchgesehen und, soweit ich mir klar
> war, korrigiert. Die Entscheidung und Motivation sind im README.wortliste
> kurz und in der neuen Datei Alternativtrennungen.txt ausführlich (mit
> Beispielen) dokumentiert.
>
>> Die bisherige Uneinheitlichkeit resultiert vor allem aus dem ursprünglichen
>> Plan, alle modernen Trennstellen laut Duden aufzunehmen, der mittlerweile
>> wieder verworfen wurde.
> Genau. Nun bleibt zu entscheiden, wie wir das Beste aus der Situation
> machen. Ich hoffe, wir können uns auf die Minimalanforderung
>
> In der Wortliste sind Alternativtrennungen gekennzeichnet, wenn sie für
> hilfreich (oder zumindest unschädlich) für das Textverständnis und
> günstig für die Silbentrennung in Notentexten angesehen werden.
>
> einigen.
>
> Ebenso auf die Gegenregel:
>
> Alternativtrennungen sind nicht gekennzeichnet, wenn sie erschwerend
> für das Textverständnis sind (selbst wenn sie im Duden stehen).
>
> Es bleibt die Grauzone der Alternativtrennungen, die ohne Einfluss auf das
> Textverständnis und gesungenen Text sind oder wo der Einfluss verschieden
> beurteilt wird.
>
> Hier müssen wir uns festlegen, ob wir im syllabischen Trennstil und im
> (syllabischen) Notentext-Trennstil "möglichst viel" syllabisch trennen
> wollen, oder "möglicht wenig". Bei "möglichst wenig" müssen wir einen
> Teil der gemachten Änderungen zurücknehmen, bei "möglichst viel" steht
> noch ein Großteil an Änderungen bevor.
> Ich selbst bevorzuge für den Moment die "Minimalvariante" (denn
> ich vermute das ist weniger Arbeit) hänge aber nicht daran.
>
> Die Entscheidung möchte ich abwarten, bevor ich die ca. 150 Einträge
> mit "grauen" Alternativen zurücknehme oder zusätzliche einführe:
>
> Konkret betrifft dies die für mich noch unklaren Fälle:
>
> s-t und s-p bei verblasster Herkunft (beide Trennungen gleich schlecht):
>
> De<s-ti-na-ti.on
> Di<s-tanz
> Ek<s-ta-se
> Re<s-tau-rant # < franz. restaurer „(seine Kräfte) wiederherstellen“
> De<s-pe-ra-do # des- < lat. dis- + esperar < lat. sperare
> kor<re<s-pon-die-ren
>
> unklare Aussprache:
>
> San-t=i.a-go # [san tjago] oder [sant jago]
>
> kein Glottisschlag in üblicher Aussprache aber selten im Notentext und
> ggf. bessere Worterkennung bei morphemischer Trennung:
>
> Me-di<ä-vist # < lat. medium aevum (Mittelalter)
> Ge-r<i.a-trie
> Psy-ch<i.a-trie
> Oph-thal-m<i.a-trie
> Met<o-ny-mie # < lat. metonymia < griech. μετά (danach, später) + ὄνομα (Name)
> Kryp-t<o-nym
>
> In einem Fall habe ich eine leichte Präferenz für die Alternativetrennung:
>
> "amorphemische" Aussprache ohne Auswirkung im Gesang:
>
> prä<g-nant # < lat. praegnans (schwanger)
>
>
Lieber Günter,
deine Überlegungen und Wortlistenänderungen finde ich alle sinnvoll. Die
Präferenz für »präg-nant« teile ich.
In Bezug auf »Santiago« bietet das »Deutsche Aussprachewörterbuch« drei
Aussprachevarianten an (deutsch, englisch, spanisch), von denen aber keine
einen Glottisschlag vorsieht. Die englische Variante hat ein gewöhnliches i,
die deutsche und spanische ein nichtsilbisches. Ich denke, dass »San-tia-go«
der üblichen Aussprache entspricht.
Gruß
Keno
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