[Trennmuster] Doyen

Werner LEMBERG wl at gnu.org
Mi Mai 9 20:37:14 CEST 2018


> Was ich suche, sind Trennbeispiele für loyal, Doyen, Foyer, Fayence,
> ...  in alter Rechtschreibung.

So, wie's gewesen ist, genau so steht's im alten Wahrig – ich hab' die
alle einzeln kontrolliert (bis auf »Fayence«, glaube ich).

> Bei "verblasster Herkunft" gilt für den Duden die Sprechsilbenregel
> mit "y" wie im Deutschen als Konsonant. -> "y" kommt auf die neue
> Zeile.

Eine zusätzliche Sprechsilben-Trennstelle für NR finde ich OK.

> a) foïer könnte auf ein i mit Diaresis zurückgehen, dann wäre es
>    fo-ier (wie Ale-uten).
>
> b) foïer könnte für foijer stehen. Dafür spricht die häufige Wandlung
>    des ij in ÿ und später
>    y. https://de.wikipedia.org/wiki/Y#Ligatur_ij
>
>    Dann wäre die korrekte Trennung *im* Ypsilon!

Hmm hmm hmm.  Wäre interessant, von einem französischen Experten eine
Meinung einzuholen – Arthur, kennst Du da jemanden?

>>> Bei Doyen sagt der online-Duden Do|yen, also nur eine Trennung!
>>
>> Das ist definitiv falsch, meiner Meinung nach.  Wenn man »ro-y-al«
>> und »Fo-y-er« zuläßt, muß auch »Do-y-en« erlaubt sein.
>
> Nur, wenn es früher mal Doy-en gab. Weshalb ich nach Belegen für die
> Trennung von Doyen in de-1901 suche.

Hab' meinen Wahrig grad nicht bei der Hand, bin aber zu 100% sicher, daß
»Doy-en« drinsteht.

> Duden Leipzig 1934: Ca|yenne, Plädoy¦er, Fay|ence
>
> Das werd ich also ändern.

Danke.

>>> Perspektivisch müssen wir überlegen, was mit den "neumodischen"
>>> Trennungen vor dem y passieren soll.
>
> Ich hab noch mal recherchiert, aber keine wirklich zutreffende Regel
> oder Aussage im amtl. Regelwerk gefunden, welche die Zulassung der
> Alternativen begründet. Es sei denn, man fasst "verblasste
> Etymologie" nicht nur im Sinne von "keine erkennbaren Bestandteile",
> sondern auch als "keine erkennbare Herkunftssprache" auf.

Es geht primär darum, zu welcher Silbe das »y« in den problematischen
Wörtern gehört.

> Allerdings steht da explizit:
>
>   § 113 Wörter, die sprachhistorisch oder von der Herkunftssprache
>         her gesehen Zusammensetzungen oder Präfigierungen sind, aber
>         nicht mehr als solche empfunden oder erkannt werden, …
>
> und royal, Foyer, ... sind einfache Wörter.
>
> Die Duden-Trennungen lo-yal ... sind also bei breiter Auslegung der
> Regeln gedeckt, bei strikter Auslegung aber nicht.

Fakt ist, daß die meisten Deutschsprechenden bei Wörtern wie »loyal«
das »y« als konsonantisch empfinden – und sogar so aussprechen (also
»lojal« statt »loa-yal«).  Daher halte ich es durchaus gerechtfertigt,
bei Sprechsilbentrennung vor dem »y« zu trennen.  Für die
etymologische (bzw. auf der Ursprungssprache basierende) Trennung ist
die Frage, ob Franzosen das auch so sehen.


    Werner




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