[Trennmuster] Doyen
Werner LEMBERG
wl at gnu.org
Mi Mai 9 14:55:56 CEST 2018
> [...]
>
> Nach den Beispielen gehört das "y" manchmal zur ersten und manchmal
> zur zweiten Silbe!
Ja. In Libretti habe ich beispielsweise »vo-yez« gesehen.
> Das klingt erst einmal genauso wie früher, die Frage ist, was
> "gehört zu verschiedenen Silben". Es gibt leider kein Bsp. zu loyal,
> royal, Foyer.
https://de.wiktionary.org/wiki/Doyen meint, die Aussprache von »Doyen«
sei
[do̯aˈjɛ̃ː] .
Das gesprochene »a« entspricht also dem geschriebenen »y«.
> Der neue Duden sagt: Ca|yenne, Do|yen
> ro|y|al (empfohlen ro|yal),
> Fo|y|er (empfohlen Fo|yer)
>
> Wir haben also auch hier verschiedene Fälle. Ich vermute, dass es die
> Alternativtrennungen (ro-y-al, Fo-y-er) dann gibt, wenn die bisherige
> Trennung von der Aussprache mit konsonantischem y [ro'jal, fo'je:]
> abweicht.
Ich bin mir ziemlich sicher, die französische Aussprache von »Foyer«
ist
[fo̯aˈjeː]
(und so hört man's auch meistens in Österreich); man kann also auch
hier erkennen, daß das gesprochene »j« nicht durch das »y«
repräsentiert wird.
Interessant ist, was http://www.cnrtl.fr/definition/foyer zur
Eytomologie schreibt:
1. Ca 1135 foier «âtre de la cheminée» (Couronnement Louis, 542 ds
T.-L.);
2. 1572 «lieu où vit une famille» (Ronsard, Franciade, III, 86,
éd. Laumonier, t. 16, p. 176);
3. a) 1575 méd. «centre de quelque chose» (A. Paré, Œuvres, livre
20, chapitre 18, éd. J. F. Malgaigne, t. 3, p. 118);
b) 1680 (Rich.: Foïer. C'est le point où se concentrent les
raions du soleil).
...
Die Schreibweisen »foier« bzw. »foïer« deuten meines Erachtens schon
darauf hin, daß die Trennung nach dem (modernen) »y« erfolgen sollte.
>> Mit anderen Worten, es muß meiner Meinung nach
>>
>> Doyen;Doy-en;Do-y-en
>>
>> heißen (oder so ähnlich).
>
> Bei Doyen sagt der online-Duden Do|yen, also nur eine Trennung!
Das ist definitiv falsch, meiner Meinung nach. Wenn man »ro-y-al« und
»Fo-y-er« zuläßt, muß auch »Do-y-en« erlaubt sein.
> Der alte Duden veweist auf K80 und K88, aber ob es nun wie roy-al
> oder wie Ca-yenne getrennt werden soll weiß ich nicht. Die Herkunft
> ist lat. decanus, anders als royal < lat. roi.
>
> Was steht denn im Wahrig zu Doyen?
Du meinst bezüglich einer etymologischen Herleitung? Leider nichts.
http://www.cnrtl.fr/definition/doyen hilft weiter:
1. 1174-76 relig. deien (G. de Pont-Ste-Maxence, St Thomas,
éd. E. Walberg, 1669);
2. ca 1349 li doïens «chef élu d'un corps de métiers»
(Dial. fr.-flam., éd. H. Michelant, E 2 a);
...
Also wiederum »deien« bzw. »doïen«.
>> All' diese Wörter werden im Französischen normalerweise nicht
>> getrennt. Ich hab' daher in französischen Libretti gesucht; auf die
>> Schnelle bin ich nur bei »Foyers« fündig geworden (»Faust« von Gounod,
>> 4. Akt, Soldatenchor), siehe angehängter Scan.
>
> Ich muss mich bei royal, loyal, Foyer also korrigieren.
>
> Das Cayenne, Plädoyer und den Doyen lass ich erst einmal.
> Ebenso Fayence.
Bei »Cayenne« finde ich in der Tat nichts, was auf eine andere
Trennung als »Ca-yenne« hindeutet. »Plädoyer« war mal »plaidoiier«,
»plaidiier« (»se plaideier«) → »Plä-doy-er«. »Fayence« ist zwar von
ital. »Faenza« abgeleitet, laut Wikipedia ist aber die alte Form
»faïence« → »Fay-ence«.
> Perspektivisch müssen wir überlegen, was mit den "neumodischen" Trennungen
> vor dem y passieren soll.
>
> BTW: Wie sicher ist die Trennung bei
>
> Fe-yer=abend # Name
>
> Ich würde ja Fey-er=abend (analog zu Fei-er=abend) trennen.
>
> Ho-yers=wer-da # Name
>
> Ich fänd Hoy-ers=wer-da stimmiger.
Du hast recht. In diesen Fällen ist das »y« bloß eine antiquierte
Form von »i«.
Werner
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