[Trennmuster] Nottrennung »-ti-on«?

[Keno Wehr]

Am 26.06.2018 um 15:10 schrieb Guenter Milde:

>
>>> Bei "-tien" sind zur Zeit Wörter wie Akti·e mit -ti-en
>>> ausgezeichnet.  Diese würde ich auf jeden Fall so lassen.
>> Hmm.  Ich denke mal, daß generell Buchstaben, die (essentiell) anders
>> ausgesprochen als geschrieben werden, nur für Nottrennstellen geeignet
>> sind.
> Auch bei Stren-ge, Men-ge, Hec-ke?
>
> Ist ein kurzer Vokal essentiell anders als ein langer?
>
>
>> Also »Ak-ti·en«, meiner Meinung nach.
> Ich sehe noch nicht so recht, warum Akti-
> en schlechter sein soll als z.B. Besti-
> en, zumal die Ausspracheänderung ja nicht den letzten Buchstaben betrifft
> und durch das i schon angedeutet ist.
> Das in beiden Fällen die Trennung eher ungünstig kann mit der
> "Buchdruckerregel" gelöst werden.

Ich finde »Akti-en« schon ungünstiger als »Besti-en«. Erst vor einigen 
Wochen bin ich in einem Dokument von mir über die Trennung »Funkti-on« 
gestolpert. Ich habe die dann stehen lassen, da sie regelkonform ist, 
aber gefallen hat sie mir nicht. Das auf das t folgende i lässt noch 
keine Rückschlüsse auf die Aussprache zu; es könnte statt »Akti-en« 
beispielsweise auch »Akti-vität« stehen.
Daher bekräftige ich den Vorschlag, in den Wortendungen »tial«, »tiell«, 
»tien«, »tion«, »tium« und »tius« eine Nottrennstelle zu setzen.

Dies kollidiert unter Umständen mit Vorkehrungen für Gesangstexte. Wenn 
in der Wortliste »Na-tion« (ohne jegliche Trennstelle nach dem i) 
ausgezeichnet wird, was der regelmäßig anzutreffenden Sprech- und 
Singweise entspricht, ist die Nottrennung Nati-on für jeglichen 
Trennstil verloren. Übrigens sangen die Prinzen »Die gan-ze Na-ti-on 
kennt mich schon.« mit dreisilbiger Nation. Hier gilt es, eine 
pragmatische Lösung zu finden. Unter Umständen wird für »Nation« etc. 
ein neues Trennzeichen benötigt (Nottrennung in Texten, aber nicht in 
Gesängen). Einfacher dürfte es aber sein, »Na-ti.on« auszuzeichnen und 
dem Gesangstexter die Nachbearbeitung aufzuerlegen.

Keno