[Trennmuster] Fremdworttrennungen
Guenter Milde
milde at users.sf.net
Sa Jun 16 19:31:47 CEST 2018
Lieber Keno, liebe Trennfreunde,
On 14.06.18, Keno Wehr wrote:
> Am 14.06.2018 um 18:13 schrieb Guenter Milde:
> >
> > > »R 179 [...] Ebenso trennt man in Fremdwörtern im allgemeinen nicht die
> > > Buchstabengruppen
> > > bl, pl, fl, gl, cl, kl, phl; br, pr, dr, tr, fr, vr, gr, cr, kr, phr, str,
> > > thr; chth; gn, kn
> > > [...] Ere-chthei-on; Ma-gnet, py-knisch«
> > > Merkwürdigerweise wurde diese Regel nicht für die AR, sondern für die NR in
> > > die dehyph-exptl-Anleitung übernommen (S. 12 unten), wobei »str« entfernt
> > > wurde.
> > Die Regel R3 soll zeigen, wo wir von der Wahlmöglichkeit nach §112 Gebrauch
> > machen und abweichend von den Standardsilben trennen. Damit schließen wir
> > die nach §112 zulässigen Fälle wie
> >
> > Te-ch-nik, Stry-ch-nin, Leu-t-nant, Zen-t-ner, Inte-r-nat,
> > Te-le<lea-r-ning, Co-ck-ney, Or-k-ney, Bri-t-ney,
> > O·m-ni=bus, E·ch-naton, A·kne, Ä·tna,
> > Bro-s-nan, Ce-s-s-na, Subbo-t-nik, Vi-l-nius, Kala-sch-nikow,
> >
> > aus.
> >
> Danke, so wird es verständlicher. Allerdings werden Or-kney und A·kne durch
> die Regel nicht ausgeschlossen.
Nichts ist vollkommen. Evt. muss es ja Ork>ney oder Ork=ney oder Orkn-ey
heißen:
Die Entstehung des Namens Orkney ist unbekannt. S. Tomany geht davon
aus, dass im lateinischen Namen orcades das keltische Wort ork „junger
Eber“ steckt, möglicherweise ein Stammesname. Die norwegischen Eroberer
hätten eine lautliche Verwandtschaft mit dem Wort orkn „Seehund“ zum
Anlass genommen, die Inselgruppe Orkn-eyjar zu nennen, also
„Seehundsinseln“.
-- https://de.wikipedia.org/wiki/Orkney
Und ja, A·kne wäre nach alten Regeln früher möglich gewesen, ist aber schon im
34-er Duden nicht so verzeichnet (im Gegensatz zu py|knisch).
> > > Nach den amtlichen Regeln müsste »chth« ebenfalls entfernt werden.
> > Ja. Daher brauchen wir eine Entscheidung über die Auszeichnung und
> > Behandlung von Erechtheus und abstrakt.
> >
> > > Folglich wäre der Wortlisteneintrag:
> > > Erechtheus;Ere-chtheus;Erech-theus
> > > Der NR-Duden hat allerdings »Ere-ch-theus«; hier wird als ähnlich wie in
> > > »abstrakt« eine alte Trennstelle tradiert, die die neuen Regeln gar nicht
> > > mehr vorsehen.
> > Evt. reicht dem neuen Duden ja die Volksetymologie. ;-)
> >
> > Als Pragmatiker würde ich sagen, wir können ab<strakt und Ere<ch-theus
> > schreiben, wenn wir die traditionellen Trennstellen behalten wollen.
> >
> Bei der derzeitgen Markierung
> abstrakt;ab<strakt;ab<s-trakt
> stellt sich die Frage, für welchen Trennstil der NR die unmorphologische
> traditionalle Trennung »ab-strakt« genutzt werden soll.
> Ich wäre da so mutig
> abstrakt;ab-strakt;abs-trakt
> Erechtheus;Ere-chtheus;Erech-theus
> zu schreiben.
> Dabei fällt die NR-Trennung von »abstrakt« nur zufällig mit der Morphologie
> zusammen. Es wird nicht »abs<trakt« ausgezeichnet, da eine schon in der AR
> verblasste Etymologie schwerlich in der NR wieder aufleben kann.
Klingt plausibel, wird aber evt. Traditionalisten auf die Palme bringen, die
jede mögliche traditionelle Trennung beibehalten wollen und durch die
Duden-Auszeichnung Morgenluft wittern...
Desgleichen py-knisch;pyk-nisch.
> Im 1991er-Duden finde ich unter R 181:
> »Einige Fremdwörter trennt man aber bereits nach Sprechsilben, da ihre
> Bildung nicht allgemein bekannt ist.
> Epi-sode (statt: Epis-ode)
> Tran-sit (statt: Trans-it)
> ab-strakt (statt: abs-trakt)«
Mit anderer Begründung (Schreibung mit ſ und Trennung nach Aussprache) sind
diese Trennstellen auch schon als Regel im 71-er Duden.
> >
> > > Ich würde »Ma-g-net« und »Si-g-nal« etc. auszeichnen, aber nur
> > > »Cham-pa-gne« und »Co-gnac« (wegen anderer Aussprache).
> > Im Gegensatz dazu trennt der 34-er Duden eben *wegen* der Aussprache
> > Kompag-nie:
> >
> > Nur in dem Worte Kompagnie, in dem das g nicht gesprochen und im Heere
> > nicht mehr geschrieben wird, trennen wir Kompag-nie.
> >
> > Der online-Duden i·g-noriert seine Geschichte und schreibt
> >
> > Von Duden empfohlene Trennung: Kom|pa|gnie
> > Alle Trennmöglichkeiten: Kom|pa|g|nie
> >
> Das ist ein Sonderfall, zu dem ich keine Meinung habe. Ich kenne nur
> »Kompanie« ohne g.
> In »Co-gnac«, »Champagne« und »Kompagnon« wird »gn« jedoch wie »nj«
> gesprochen. Daher halte ich eine Trennung nach dem g für äußerst ungünstig.
Ich vermute, dass das g hier ein stummes Trennungs-g ist welches die
Verschmelzung von Vokal + n zu Nasalen vermeiden soll. Wo es dann bei
Trennung hinkommt ist mir einigermaßen egal.
> > > > Die 28 expliziten Auszeichnungen würde ich dann einfach in Richtung
> > > > Fremdwortsilben revertieren (Psy-ch<i-a-t-rie -> Psy-ch<i-a-trie, ...).
> > > >
> > > Ja, solche Trennungen können wieder aus der Liste. Falls sie doch
> > > benötigt werden, können sie automatisiert generiert werden. Nur für
> > > gn/kn halte ich individuelle Markierungen für sinnvoll.
> > Nur, wenn wir sie benötigen um zwischen Champagner und Magnet zu
> > unterscheiden (alternativ kann der Filter nach der Herkunfstssprache sehen).
> >
> > Um zwischen Magnet und noble (also gn und allen anderen Fällen) zu
> > unterscheiden ist eine spezielle gn-Filterfunktion hinreichend.
> Ich würde lieber einen alternativlosen »Ma-gneten« akzeptieren als einen
> optionalen »Champag-ner«.
> Die Auswahl nach Herkunftssprache ist problematisch, da »Signal«
> beispielsweise über das Französische ins Deutsche gelangt ist.
Gut. Vielleicht können wir ja die Feinheiten der gn-Trennung später behandeln.
Viele Grüße
Günter
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