[Trennmuster] Fremdworttrennungen
Keno Wehr
keno.wehr at abgol.de
Do Jun 14 23:22:00 CEST 2018
Am 14.06.2018 um 18:13 schrieb Guenter Milde:
>
>> »R 179 [...] Ebenso trennt man in Fremdwörtern im allgemeinen nicht die
>> Buchstabengruppen
>> bl, pl, fl, gl, cl, kl, phl; br, pr, dr, tr, fr, vr, gr, cr, kr, phr, str,
>> thr; chth; gn, kn
>> [...] Ere-chthei-on; Ma-gnet, py-knisch«
>> Merkwürdigerweise wurde diese Regel nicht für die AR, sondern für die NR in
>> die dehyph-exptl-Anleitung übernommen (S. 12 unten), wobei »str« entfernt
>> wurde.
> Die Regel R3 soll zeigen, wo wir von der Wahlmöglichkeit nach §112 Gebrauch
> machen und abweichend von den Standardsilben trennen. Damit schließen wir
> die nach §112 zulässigen Fälle wie
>
> Te-ch-nik, Stry-ch-nin, Leu-t-nant, Zen-t-ner, Inte-r-nat,
> Te-le<lea-r-ning, Co-ck-ney, Or-k-ney, Bri-t-ney,
> O·m-ni=bus, E·ch-naton, A·kne, Ä·tna,
> Bro-s-nan, Ce-s-s-na, Subbo-t-nik, Vi-l-nius, Kala-sch-nikow,
>
> aus.
>
Danke, so wird es verständlicher. Allerdings werden Or-kney und A·kne
durch die Regel nicht ausgeschlossen.
>> Nach den amtlichen Regeln müsste »chth« ebenfalls entfernt werden.
> Ja. Daher brauchen wir eine Entscheidung über die Auszeichnung und Behandlung
> von Erechtheus und abstrakt.
>
>> Folglich wäre der Wortlisteneintrag:
>> Erechtheus;Ere-chtheus;Erech-theus
>> Der NR-Duden hat allerdings »Ere-ch-theus«; hier wird als ähnlich wie in
>> »abstrakt« eine alte Trennstelle tradiert, die die neuen Regeln gar nicht
>> mehr vorsehen.
> Evt. reicht dem neuen Duden ja die Volksetymologie. ;-)
>
> Als Pragmatiker würde ich sagen, wir können ab<strakt und Ere<ch-theus
> schreiben, wenn wir die traditionellen Trennstellen behalten wollen.
>
Bei der derzeitgen Markierung
abstrakt;ab<strakt;ab<s-trakt
stellt sich die Frage, für welchen Trennstil der NR die unmorphologische
traditionalle Trennung »ab-strakt« genutzt werden soll.
Ich wäre da so mutig
abstrakt;ab-strakt;abs-trakt
Erechtheus;Ere-chtheus;Erech-theus
zu schreiben.
Dabei fällt die NR-Trennung von »abstrakt« nur zufällig mit der
Morphologie zusammen. Es wird nicht »abs<trakt« ausgezeichnet, da eine
schon in der AR verblasste Etymologie schwerlich in der NR wieder
aufleben kann.
Im 1991er-Duden finde ich unter R 181:
»Einige Fremdwörter trennt man aber bereits nach Sprechsilben, da ihre
Bildung nicht allgemein bekannt ist.
Epi-sode (statt: Epis-ode)
Tran-sit (statt: Trans-it)
ab-strakt (statt: abs-trakt)«
>
>> Ich würde »Ma-g-net« und »Si-g-nal« etc. auszeichnen, aber nur »Cham-pa-gne«
>> und »Co-gnac« (wegen anderer Aussprache).
> Im Gegensatz dazu trennt der 34-er Duden eben *wegen* der Aussprache
> Kompag-nie:
>
> Nur in dem Worte Kompagnie, in dem das g nicht gesprochen und im Heere
> nicht mehr geschrieben wird, trennen wir Kompag-nie.
>
> Der online-Duden i·g-noriert seine Geschichte und schreibt
>
> Von Duden empfohlene Trennung: Kom|pa|gnie
> Alle Trennmöglichkeiten: Kom|pa|g|nie
>
Das ist ein Sonderfall, zu dem ich keine Meinung habe. Ich kenne nur
»Kompanie« ohne g.
In »Co-gnac«, »Champagne« und »Kompagnon« wird »gn« jedoch wie »nj«
gesprochen. Daher halte ich eine Trennung nach dem g für äußerst ungünstig.
>
>>> Die 28 expliziten Auszeichnungen würde ich dann einfach in Richtung
>>> Fremdwortsilben revertieren (Psy-ch<i-a-t-rie -> Psy-ch<i-a-trie, ...).
>>>
>> Ja, solche Trennungen können wieder aus der Liste. Falls sie doch benötigt
>> werden, können sie automatisiert generiert werden. Nur für gn/kn halte ich
>> individuelle Markierungen für sinnvoll.
> Nur, wenn wir sie benötigen um zwischen Champagner und Magnet zu
> unterscheiden (alternativ kann der Filter nach der Herkunfstssprache sehen).
>
> Um zwischen Magnet und noble (also gn und allen anderen Fällen) zu
> unterscheiden ist eine spezielle gn-Filterfunktion hinreichend.
>
Ich würde lieber einen alternativlosen »Ma-gneten« akzeptieren als einen
optionalen »Champag-ner«.
Die Auswahl nach Herkunftssprache ist problematisch, da »Signal«
beispielsweise über das Französische ins Deutsche gelangt ist.
Keno
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