[Trennmuster] Fremdworttrennungen

Guenter Milde milde at users.sf.net
Mo Jun 11 00:22:31 CEST 2018


On  7.06.18, Keno Wehr wrote:
> Am 07.06.2018 um 18:44 schrieb Guenter Milde:

> > Dann sind wir und dabei einig:Bei den Fremdwörten, auf die § 112
> > angewandt werden kann, nutzen wir weiter die Ausnahmeregel
> > (Trennstil "notentext-fremdwortsilben").

> Nun ja, nicht ganz. Bei »gn« wäre mein Vorschlag für sprechsilbenorientierte
> Stile nicht nach § 112 zu trennen. 


> Die Analogie zwischen Konsonantengruppen wie »bl«, »kl«, »br« und »kr«
> einerseits und »gn« andererseits liegt für mich nicht gerade auf der
> Hand und ich sehe mich hierin in den von modernen Altphilologen für
> lateinische Texte aufgestellten Silbentrennungsregeln (s. u.)
> bestätigt.

Die in der Wikipedia-Übersicht
https://de.wikipedia.org/wiki/Lateinische_Wortteilung zu findende
Beschreibung des „muta cum liquida“

  ein Cluster aus Verschluss- oder sonstigem stimmlosen Laut und
  Dauerlaut

und die Beispiele 

  te-gmen, La-tmus, rhy-thmus, Pha-tnae, Ara-chne, Da-phne

liefern die Brücke wenn es -gm, -tm und -tn gibt ist -gn nicht so weit
von der Rolle...

> In der dehyph-exptl-Anleitung steht auch noch »kn«, aber das kommt in der
> Wortliste gar nicht vor.

Ein Filter für für -gn -> g-n läßt sich aber leicht implementieren
(solange es einheitlich -gn sein soll und man nicht zwischen Mag-net,
Sig-nal und Cham-pa-gne oder Co-gnac anderererseits unterscheiden will).


> > 
> > Die Frage ist, wie es mit "herab" und "Helikopter" weitergehen soll:
> > 
> >   He-rab, he-rab vom Him-mel lauf

> Da sehe ich eigentlich keine Fragen mehr. In etymologischen Trennstellen (z.
> B. TeX-Trennmuster) »her-ab«, in sprechsilbenorientierten »he-rab«.

Ich würde halt gern von Werner wissen, wie er die folgenden Beispiele in
Notentexten lieber haben will:

Ab<i·tur           /   A-bi-tur
A<spekt		   /   As-pekt
Bin<o-kel          /   Bi-no-kel
De<sti-na-tion     /   Des-ti-na-tion
Di·a<gno-se        /   Di-ag-no-se
Ek<sta-se	   /   Eks-ta-se
Epi<skop           /   Epis-kop
Ger<ia-trie	   /   Ge-ri-a-trie
In<i·ti-a-len      /   I·ni-ti-a-len
Kor<re<spon-dent   /   Kor<res-pon-dent
Krypt<o·nym   	   /   Kryp-to-nym
Mon<o·kel   	   /   Mo-no-kel
Prä-ter<i·tum      /   Prä-te-ri-tum
Psych<i·a-ter      /   Psy-chi-a-ter
Päd<a·go-ge	   /   Pä-da-go-ge
Päd<e·rast   	   /   Pä-de-rast
Re<spekt           /   Res-pekt
Re<stau-rant       /   Res-tau-rant
Tran<spi-ra-ti-on  /   Trans-pi-ra-ti-on
au-toch-ton        /   au-to<chton
de<spe-rat	   /   des-pe-rat
des<a-vou-iert     /   de-sa-vou-iert
di<stan-ziert      /   dis-tan-ziert
ob<szön   	   /   obs-zön
Mont=re-al	   /   Mon-tre-al

a) alles morphemisch
b) alles syllabisch
c) Einzelfallentscheidungen



> > ? Und dann auch ./sprachauszug.py test.txt -k --stil=syllabisch-fremdwortsilben
> > 
> >    he-rab
> >    anas-ta-tisch
> >    Ar-chae-op-te-ryx
> >    Di-ag-no-se
> >    Res-tau-rant
> >    Res-pekt
> >    abs-trus
> >    Obs-truk-ti-on
> >    au-toch-ton

> Wenn man streng an § 112 festhält, müsste es »Di-a-gno-se« sein, aber das
> betrachte ich nicht als vorteilhaft.

Ja, "Diagnose" ist ein Sonderfall, wo die Morphemgrenze mit der
Fremdwortsilbe zusammentrifft. Solange nur zwischen "traditionell" und
"moderne Sprechsilben" unterschieden wird, kein Problem. Für "traditionelle
Sprechsilben" müsste dann z.B. "Dia<-g-no-se" ausgezeichnet werden
(mit "<-" als Symbol für Trennstelle, die sowohl morphemisch oder auch als
Fremdwort-Sprechsilbe begründet werden kann).

> > oder ./sprachauszug.py test.txt -k --stil=morphemisch-fremdwortsilben-notentext
> >    her<ab
> >    a·na<sta-tisch
> >    Ar-chae·o<pte-ryx
> >    Di·a<gno-se
> >    Re<stau-rant
> >    Re<spekt
> >    abs<trus
> >    Ob<st-ruk-ti-on
> >    au-to<chton

> Hier müsste es »Ob<struk-ti-on« heißen.

Ja, die Obstruktion zeigt, dass die Reihenfolge der Filter entscheidend ist:
Mit ./sprachauszug.py test.txt -k --stil=fremdwortsilben-morphemisch-notentext
klappt es.


Viele Grüße

Günter



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