[Trennmuster] Nottrennung »-ti-on«?
Guenter Milde
milde at users.sf.net
Mo Jul 2 18:52:49 CEST 2018
On 1.07.18, Keno Wehr wrote:
> Mittlerweile sind die Nottrennungen in allen betroffenen Wörtern mit »tia«,
> »tiä«, »tie« und »tiu« markiert.
> Es fehlen noch die Fälle mit »tio« und »tiö«.
> Mir scheint es am einfachsten, diese analog zu behandeln, auch wenn das für
> Notentexte nicht immer passt. Allgemein kommen derartige Fremdwörter in
> Gesangstexten nur selten vor und werden dort nicht einheitlich gehandhabt.
Ja, Fremdwörter werden im Deutschen nicht einheitlich gehandhabt - gerade
darum ist es wichtig, dass die Wortliste nicht alles über einen Kamm schert
und für jedes einzelne Wort die beste Trennauszeichnung eingetragen wird.
Für alle Verbindungen "i" oder "y" + Vokal gilt, dass das i oder y meist
als Konsonant [j] oder Teil eines Diphthongs [i̯] gesprochen wird. Für die
gegenwärtig über 10000 Wörter mit "i-o-?n" trifft dies in der
überwiegenden Mehrzahl der Fälle zu. Und wenn "io" als eine Silbe
gesprochen/gesungen wird, sollten wir es im Notentext nicht trennen.
Andererseits gibt es so viele und diverse Ausnahmen (Zion, Spion, ...)
dass eine Filterfunktion für die Wandlung i.o -> io in Notentexten zu
komplex oder zu fehlerhaft wird.
Ich sehe für Fälle wie Toilette oder Nation vs. Spion 3 Möglichkeiten:
a) alles als Nottrennung was im Duden eine Trennstelle hat
+ Ein Nutzer mit entsprechendem Interesse könnte einen Trennstil
programmieren, der diese Trennungen enthält.
- Für Notentext fast immer falsch.
b) neue Syntax für Nottrennstellen, die im Gesangstext ignoriert werden
sollen.
+ Guter Notentext
+ Ein Nutzer mit entsprechendem Interesse könnte einen Trennstil
programmieren, der diese Trennungen enthält.
- Wir müssen eine neue, komplexere Syntax erfinden, dokumentieren und
bei der Arbeit mit der Wortliste beachten
c) keine Trennstelle, wenn einsilbig gesprochen
+ Guter Notentext
+ Keine noch komplexere Syntax
- Ein Nutzer mit Interesse an nicht gesprochenen Nottrennungen muss
selbst herausfinden, ob er alle Stellen mit io automatisch mit
Trennungen versehen darf oder wo es ggf. Ausnahmen gibt.
(gegenwärtig die engl. Wörter Action, Auditon, Continuation (Informatik)
Fashion, Federation=cup, Lotion, ovations, Percussions, Pioneer,
Fiction, Workstation und das Wort Ion).
Ich bin für Variante c).
In meinen Augen ist die Duden-Auszeichnung Na|ti|o|nen analog zu Fa|y|en|ce:
sie enthält eine zweifelhafte (und in jedem Falle ungünstige) Trennung.
Das ist OK zur Entscheidung, ob ein Schüler im Aufsatz für eine Trennung
einen Grammatikfehler angestrichen bekommen sollte. Ich sehe aber keinen
Grund, warum wir diese Trennungen aufnehmen sollten, wenn sie die Qualität
der Trennmusterliste beeinträchtigen.
Für den hypothetischen Nutzer mit Interesse an nicht gesprochenen
Nottrennungen kann ich einen Filter schreiben, der "[^<=]ion" in "i.on"
wandelt es sei denn der Eintrag enthält "engl." im Kommentar, wenn er/sie
dieses Interesse meldet.
Für die Abarbeitung der anstehenden Einzelentscheidungen ist es günstiger,
die gegenwärtige Auszeichung "i-on" erst nach Entscheidung in entweder "ion"
oder "i.on" zu wandeln. Dadurch ist der Arbeitsfortschritt gut erkennbar.
Viele Grüße
Günter
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