[Trennmuster] Vollständige Trennmusterauszeichnung

Guenter Milde milde at users.sf.net
Fr Apr 27 14:14:01 CEST 2018


Lieber Keno, liebe Trennmustler,

On 25.04.18, Keno Wehr wrote:

> Wenn ich ins aktuelle Gotteslob (katholisches Gesangbuch, erschienen 2013)
> sehe, komme ich allerdings ins Grübeln: Es wurde zwar die neue
> Rechtschreibung befolgt, aber ich finde unter den Noten die Liedzeilen:

> „Blei-be bei uns, du Wan-drer durch die Zeit!“ (Nr. 325)
> „Geh nicht vo-rü-ber, keh-re bei uns ein.“ (ebenfalls Nr. 325)
> „in die-ser ö-ster-li-chen Zeit“ (Nr. 326)
> „Ge-lobt sei Gott im höch-sten Thron“ (Nr. 328)
> „Kommt, kommt ihr Chri-sten jung und alt“ (Nr. 331)

Da kommt ja einiges an Inkonsistenzen zusammen. Sieht nach einem nicht
fehlerfreiem Notensatzsoftware-Trennalgorithmus oder dem Ergebnis einer
Arbeitsteilung aus.

> „Wan-drer“ und „vo-rü-ber“ entsprechen meinem Verständnis von Sprechsilben,
> aber nicht der Orthographie bzw. nicht der traditionellen Orthographie.

Der Wan-drer schaut aus wie eine Übergeneralisierung der "Fremdwortausnahme"
zu den Sprechsilbenregeln (§ 112, vorher K86, K87). Vielleicht sollte auch
nur die irreführende Trennung Wand-
rer vermieden werden.

Dagegen ist vo-rü-ber eine seit 1996 zulässige Trennung (Duden: vo|r|ü|ber).

> Dagegen bleibt „st“ durchgehend ungetrennt. Dies widerspricht meiner
> Sprechsilbenauffassung und ebenfalls den neuen Rechtschreibregeln.

ö-sterlich, Chri-sten, höch-stem, ... sind evt. aus einer alten Quelle
übernommen (das EG ist von 1993).

Ist die st-Nichttrennung einheitlich oder gibt es in anderen
Gotteslob-Liedern auch s-t-Trennungen außer denen an Wortfugen.

> Ich glaube aber nicht, dass das alles Versehen sind. An dem Buch haben zig
> Experten jahrelang gearbeitet.

Wobei diese Experten sicher mehr über die theologische Aussage,
Melodievarianten und Textänderungen debattiert haben als über den
Trennalgorithmus...

Viele nachösterliche Grüße

Günter



Mehr Informationen über die Mailingliste Trennmuster