[Trennmuster] Vollständige Trennmusterauszeichnung
Guenter Milde
milde at users.sf.net
Mi Apr 25 17:34:43 CEST 2018
On 24.04.18, Keno Wehr wrote:
> Am 24.04.2018 um 22:10 schrieb Guenter Milde:
> > On 24.04.18, Keno Wehr wrote:
> > > Am 24.04.2018 um 17:30 schrieb Guenter Milde:
> > > > On 24.04.18, Keno Wehr wrote:
> > > >
> > > > > Soll das heißen, dass auch Trennungen wie »Kont-rolle« oder
> > > > > »Indust-rie« in die Liste sollen?
Ja.
> > > > > Die entsprechen weder den Sprechsilben noch der Etymologie.
> > > > > Sie wurden vermutlich nur erlaubt, um der Faustregel „Von
> > > > > mehreren Konsonanten kommt der letzte zur folgenden Silbe“ zu
> > > > > allgemeiner Geltung zu verhelfen.
> > > > Woran würdest Du denn die Unterteilung nach Sprechsilben festmachen?
> > > An meiner Aussprache der Wörter: Kon-trol-le, In-dus-trie
> > Genau das ist der Punkt: Deine Aussprache != meine Aussprache...
> > Zumindest sage ich nicht "Heliko-pter" und auch nicht "Ma-gnet".
> Ich auch nicht. Ich sage He-li-kop-ter und Mag-net.
> Schreibung und Aussprache stehen nur in einer groben Übereinstimmung. Dies
> gilt auch für die Silbentrennung.
> Genau das ist ja der Grund, weshalb sich Werner ausdrücklich
> sprechsilbenorientierte Trennmuster wünscht.
> Wenn man allerdings der Meinung ist, dass die Sprechsilben in jedem
> Landstrich anders aufgeteilt sind und es nicht so etwas wie einen
> standardsprachlichen Konsens gibt, wird ein solches Projekt endgültig
> unmöglich. Das glaube ich allerdings nicht.
> Auch bin ich der Meinung, dass eine echt sprechsilbenorientierte Trennung in
> manchen Fällen nicht mit der modernistischen Duden-Trennung übereinstimmt
> (mit den herkömmlichen natürlich erst recht nicht – das dürfte außer Frage
> stehen).
Die von mir als "Sprechsilbentrennung" bezeichnete Regelgruppe ist Teil
der Trennregeln im "alten Duden" (de-1901) und des Regelwerkes der
Rechtschreibreform 1996 (die das "Rechtschreibmonopol" des Dudens
aufgehoben hat). Ich sehe sie als eine "formalisierte" Fassung einer
sprechsilbenorientierten Trennung, die innerhalb von mehrsilbigen
Morphemen + ggf. Suffix zur Anwendung kommt. Sie entspricht relativ gut dem
von Werner beschriebenem Vorgehen beim Gesangsstudium (letzter Konsonant zur
neuen Silbe).
Die Reform 96 hat dabei einige Ausnahmeregelungen beseitigt und den
Anwendungsbereich ausgeweitet.
...
> >
> > > > > Ich lehne solche Trennungen ab.
> > > > Das sei unbenommen. Ich möchte auch keine Aufnahme dieser umstrittenen
> > > > Trennungen in die TeX-Standardtrennmuster. Aber ein "Trennstil"
> > > > (etymologisch/sprechsilbig/lesefreundlich/engspaltig/...) sollte nicht in
> > > > der Urliste definiert werden, sondern bei der Verarbeitung der Urliste zu
> > > > Trennmustersätzen.
> > > Grundsätzlich richtig. Allerdings fällt mir außer „stümperhaft nach Art
> > > der Zeitungsleute“ kein Trennstil ein, bei dem »Kont-rolle« erlaubt
> > > sein sollte.
> > Ich würde den Stil als "eingedeutscht" bezeichnen.
> Ich nicht, weil ich keine wirklichen deutschen Analogiefälle sehe.
Eingedeutscht insofern, als dass de-1901 bei Fremdwörtern
ggf. anders trennt als bei deutschen Wörtern und Lehnwörtern, d.h.
Kon-trolle aber Bert-ram.
In de-1996 können nun beide gleich (d.h. die Fremdwörter wie deutsche Wörter
und eingedeutschte Wörter) getrennt werden: Kon-trolle und Bert-ram.
Günter
Mehr Informationen über die Mailingliste Trennmuster