[Trennmuster] Sprechsilben vs. Wortherkunft
Werner LEMBERG
wl at gnu.org
Do Feb 20 20:19:02 CET 2014
> Am 20.02.2014 18:16, schrieb Werner LEMBERG:
>
>> Aber das ist kein »Ey« in »Norderney«! Der vollständige Name war
>> früher »Norder neye Oog« (und viele Varianten davon), und das »Oog«
>> fiel weg mit der Zeit.
>
> Dr. Kerstin Güthert schreib mir dazu:
>
>> Die Beispiele "Hoheit" und "suspekt" zeigen, dass sprachhistorisch
>> ausgestoßene Buchstaben bei Trennung nicht wieder eingesetzt
>> werden, aus dem Beispiel "Norderney" geht hervor (unter Annahme,
>> dass <ey> = Insel), dass bei einem Konflikt Silbenfuge
>> vs. Morphemfuge die Silbenfuge den Ausschlag für die Festsetzung
>> der Trennstelle gibt.
>
> Das Widerspricht deiner Annahme.
Da der Wikipedia-Artikel »Norderney« das Prädikat »exzellent« hat,
sind die dort erwähnten Informationen im Regelfall gut recherchiert,
und der Abschnitt »Etymologie« ist sehr ausführlich. Ich denke mal,
daß sich Frau Güthert hier irrt. »Ey« ist isländisch für »Auge«, aber
im Plattdeutschen (oder Mittelniederdeutsch) ist das »Oog«.
>>> hin-auf, her-an/he-ran, dar-um, war-um, Chrys-antheme, Hekt-ar,
>>> Heliko-pter, inter-essant, Lin-oleum, Päd-agogik ?
>
> Wieso hatten wir dann so häufig Diskussionen, was das angeht?
Hatten wir? Ich kann mich nicht erinnern. Manchmal gibt's
Streitfälle, ob ein bestimmtes Wort noch Fremdwort oder bereits
Lehnwort ist und somithin den »normalen« Trennregeln des Deutschen
folgt, aber sonst? Bestimmt hab' ich das verdrängt :-)
Worüber wir immer wieder Diskussionen haben, ist die Tatsache, daß wir
eben etymologisch trennen, was nicht allen gefällt. Aber wie erwähnt,
es erfordert einen oder mehrere Freiwillige mit viiiiel Zeit, andere
Trennmöglichkeiten zu ergänzen.
Werner
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