[Trennmuster] Achtkläss- ler

Werner LEMBERG wl at gnu.org
Fr Apr 18 18:16:10 CEST 2014


>> Da bin ich mir nicht sicher.  Im Normalfall setzt die Worterkennung
>> bereits deutlich früher an als beim Wort selbst: In vielen Fällen kann
>> man erraten, was das nächste Wort sein wird, ohne es überhaupt gesehen
>> zu haben.  Ich glaube, wenn Trennungen der Sprachmelodie und -betonung
>> folgen, erhöht das den »Lesegenuß« im weitesten Sinne.
>
> Auch möglich.  Den Schluss auf gute frühe Trennstellen sehe ich aber
> noch nicht.  Kannst du mal Beispiele machen?

Ich denke da beispielsweise an Singular und Plural:

                    Die Hauptaufga-
  be meines Lebens

                    Die Hauptaufga-
  ben unseres Lebens

                         Die Haupt-
  aufgaben unseres Lebens

Aber bei solchen herausgegriffen Beispielen wirkt alles künstlich.

> Ein Beispiel für meine Theorie:
>
>                    ... eine abgestimm-
>   te Entscheidung ...
>
> liest sich einfacher als
>
>                         ... eine abge-
>   stimmte Entscheidung ...
>
> oder
>
>                           ... eine ab-
>   gestimmte Entscheidung ...

Hmm.  Die mittlere Variante ist schlecht, weil die bessere Trennstelle
nach »ab-« zu nahe ist.  Im Vergleich dazu finde ich bei

                        ... die verrück-
  te Entscheidung meines Lebens

                        ... die verrück-
  teste Entscheidung meines Lebens

                            ... die ver-
  rückteste Entscheidung meines Lebens

die letzte Variante am besten.

> <Theorie>Ich meine, dass ich in solchen Fällen gar nicht bis zum
> Zeilenanfang springe, sondern nur bis zum Wortzwischenraum kurz nach
> dem Zeilenanfang.  Das ist die Stelle, wo das nächste interessante
> Wort beginnt.  Hilfreich ist hier auch der Umstand, dass das nächste
> Wort mit einem Versal beginnt.</Theorie>

Interessant.  Bei Gesetzestexten springst Du auch? :-)

> Meine Beobachtung, sofern da irgend etwas wahres dran sein sollte,
> trifft also nur auf näher bestimmte Substantive oder
> Adjektive/Adverbien zu, hängt also stark von der Redundanz des
> bisherigen Satzes ab.  [...]

Ja.

> Die benötigten Informationen, um dieses Phänomen auszunutzen, erhält
> man tatsächlich nur mittels Analyse der Satzstruktur.  So etwas
> liegt also in weiter Ferne.

So isses.


    Werner




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