[Trennmuster] Achtkläss- ler
Guenter Milde
milde at users.sf.net
Fr Apr 25 11:03:14 CEST 2014
On 18.04.14, Werner LEMBERG wrote:
> >> Da bin ich mir nicht sicher. Im Normalfall setzt die Worterkennung
> >> bereits deutlich früher an als beim Wort selbst: In vielen Fällen kann
> >> man erraten, was das nächste Wort sein wird, ohne es überhaupt gesehen
> >> zu haben. Ich glaube, wenn Trennungen der Sprachmelodie und -betonung
> >> folgen, erhöht das den »Lesegenuß« im weitesten Sinne.
> >
> > Auch möglich. Den Schluss auf gute frühe Trennstellen sehe ich aber
> > noch nicht. Kannst du mal Beispiele machen?
Da haben wir ja schon drei "Trenntheorien": früh, spät, mittig. Alle haben
etwas für sich und alle haben ihre Schwachstellen, Probleme und
Gegenbeispiele.
Die Trennung an Wortfugen sehe ich als zweifelsfreie Vorzugsvariante, so ist
für mich bei
> Die Hauptaufga-
> be meines Lebens
> Die Hauptaufga-
> ben unseres Lebens
> Die Haupt-
> aufgaben unseres Lebens
das untere Beispiel das beste.
Bei meinen Recherchen zur Blickbewegungsuntersuchung (in Zeiten, als das
noch teure Hard-/Software benötigte) fand ich überzeugende Lesestudien,
welche zeigten, daß wir bekannte Wörter "im Ganzen" wahrnehmen und der Blick
beim Lesen wortweise springt. Wenn also die Trennung diesen Mustern folgt
und außerdem an "Sinngrenzen" erfolgt, ist die Störung gering, ja manchmal
ist die Trennung sogar hilfreich gliedernd:
Dampfschifffahrtsgesellschaft vs. Dampfschifffahrts-Gesellschaft
Bei kurzen Präfixen ist hingegen der Gewinn gering bzw. stellt sich
die Frage, warum dann nicht gleich alles auf die neue Zeile:
> > ... eine ab-
> > gestimmte Entscheidung ...
... eine
abgestimmte Entscheidung ...
Insofern denke ich, der wesentliche Gewinn kommt von echten "major"
Mustern mit Trennungen nur an Wortfugen und arbeite an deren Auszeichnung.
Eine allgemeine Bevorzugung früher, später oder mittiger Trennung ist hingegen
unabhängig von der Liste realisierbar, auch wenn Wechselwirkungen mit der
"Bindungshierarchie" zu beachten sind.
Während ich im allgemeinen eine "mittlere" Trennung bevorzuge:
Histori-
sierung
ist diese natürlich bei
Parkei-
senbahn
äußerst ungünstig.
Im Falle der Parkeisenbahn ist auch die Trennung
Parkeisen-
bahn
problematisch, wohingegen in anderen Fällen wie
abend-
rötlichen
eine nichtbindungshierarchiekonforme Trennung meines Erachtens sogar besser
ist als
abendröt-
lichen
Günter
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