[Trennmuster] Achtkläss- ler
Werner LEMBERG
wl at gnu.org
Mo Apr 14 00:05:26 CEST 2014
>> optisch/sprachlich: Frühe Trennstellen sind generell besser,
>> manchmal sogar über die Kompositagrenze hinweg.
>
> Letzteres verstehe ich nicht ganz.
>
> Hier meine persönliche, durch nichts belegte Meinung: Ich denke, die
> Leserlichkeit (Lesefreundlichkeit) ist am höchsten bei
> Worttrennungen, die man "sicher" vervollständigen kann.
Da bin ich mir nicht sicher. Im Normalfall setzt die Worterkennung
bereits deutlich früher an als beim Wort selbst: In vielen Fällen kann
man erraten, was das nächste Wort sein wird, ohne es überhaupt gesehen
zu haben. Ich glaube, wenn Trennungen der Sprachmelodie und -betonung
folgen, erhöht das den »Lesegenuß« im weitesten Sinne.
> Ich meine, mich an das Gefühl des noch ungeübten Lesers zu erinnern,
> der bei gewissen Worttrennungen ungeduldig den neuen Zeilenanfang
> sucht, um zu erfahren, wie das Wort denn nun weitergeht.
Aber solche Leute sind nicht unsere Zielgruppe, sozusagen.
> Worauf ich hinaus möchte, die Redundanz des Restwortes steigt
> tendentiell mit der Zahl der bereits gelesenen Buchstaben. Daher
> sind eher späte Trennstellen besser, nicht die frühen.
Aber die gesamte Konjugations- und Deklinationsinformation ist am Ende
des Wortes! Das ist oftmals entscheidend, besonders im Deutschen, da
wir ja keine feste Satzstellung haben. Wenn unmittelbar davor
getrennt wird, steht am Zeilenanfang ein Konjugations- oder
Deklinationsrest ohne irgendwelchen »Anker«. Ob das die
Lesefreundlichkeit erhöht, wage ich sehr zu bezweifeln.
Werner
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