[Trennmuster] Trennung von "st" um 1900

Guenter Milde milde at users.sf.net
Di Mär 12 09:04:06 CET 2013


On 11.03.13, Tobias Wendorff wrote:
> Am 10.03.2013 11:16, schrieb Stephan Hennig:
> >Interessant wird dann wieder die Frage, ob Ostönnen mit langem oder
> >rundem s geschrieben wird. :-)  Mir fallen da Oskar und Oswald ein
> >(beide mit rundem s, IMHO).

Ja, Oswin, Oskar und Oswald werden im Leipziger Duden mit runden s geschrieben
(d.h. mit Strich drunter). Os| == Götter (vgl. Osen). Also
  
  Os|car  # Filmpreis
  Os|kar
  Os|wald
  Os|win
  Os|man
  Os|mane

Bei Ortsnamen gibt es "Os" als Wall (schwdisch)

  Os|na=brück
  
aber

  O-sa-ka  
  Os-se-te

Allerdings finde ich für Wes| keinen Beleg im Duden.

> Nachtrag:
> Ich habe in sämtlichen alten Werken (1700-19xx) immer Wes- und Ostönnen
> mit langem s gefunden. Ich bin total verwirrt :/

Das stützt meine These, daß es sich hier um Verkürzungen handelt:

  Ost-tuennen -> ... -> Oſt=ön-nen
  West-tuenen -> ... -> Weſt=ön-nen
  
und die Schreibung mit langem s impliziert auch die Nicht-Trennung des st.

Ob die Deutung Ost=tuennen nun eine Volksetymologie ist und ursprünglich
die Zerlegung Os|tuennen galt weis ich natürlich nicht. Aber die
Ersterwähnung von Westönnen liegt vor der von Ostönnen und die Dichtomie
Ost/West legt die Zusammensetzung mit Himmelsrichtung "Ost" statt
Wallanlage "Os" nahe. Auch die relative Lage der Orte stimmt.

Interessant wäre, ob die Trennung das verschwundene t wieder hervorholt(e):

  Os{t/t=t}ön-nen
  
gibt es in den alten Werken ein Trennbeispiel?  
  
Mein Vorschlag ist

  Ostönnen;-2-;Ost=ön-nen;Os-tön-nen  # Ost+tönnen?
  
  
Günter  
  

 



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