[Trennmuster] gswiss in language.dat
Jürgen Spitzmüller
juergen.sp at t-online.de
So Dez 8 12:58:16 CET 2013
Am Sonntag 08 Dezember 2013, 10:56:40 schrieb Jürgen Spitzmüller:
> Jedenfalls stehen hier nach dem Verständnis des Duden die zwei <s> in der
> Tat als "Ersatz" für ß, und die zitierte Regel trifft zu. Auch in der
> neuen "Amtlichen Regelung" heißt es ja noch:
> "Steht der Buchstabe ß nicht zur Verfügung, so schreibt man ss. In der
> Schweiz kann man immer ss schreiben." (§25 E2). Man beachte: _kann_.
> <ss> wird insofern also eine Ersatzvariante von <ß> verstanden.
Weitere Evidenz: Peter Gallmann (1985): Graphische Elemente der geschriebenen
Sprache. Grundlagen für eine Reform der Orthographie. Tübingen: Niemeyer.
Gallmann bespricht kritisch die damals gültigen Regeln. Im Zusammenhang mit
der Dreikonsonantenregel (in Gallmann: §319) schreibt er:
"Bei Ersatz von ‹ß› durch ‹ss› bleiben entgegen der allgemeinen Regel alle
drei ‹s› stehen: Flusssand, Fusssohle, verschleisssicher."
Als Schweizer Sprachwissenschaftler (übrigens dann neben Horst Sitta zweites
Schweizer Mitglied in der Reformkommission) und gelernter Schriftsetzer (und
übrigens auch Dante-Mitglied :-) hätte Gallmann hier ganz sicher erwähnt, wenn
diese Ausnahme in der Schweiz nicht gelten würde, zumal er in diesem Buch sehr
häufig auf die Schweizer Spezifika eingeht und etwa den Heuer mit dem Duden
vergleicht.
Ich würde also schließen, dass die Dreikonsonantenregel für <s> nach den
Kodizes grundsätzlich NICHT gilt, dass in der Praxis aber gelegentlich
trotzdem ein <s> vor Vokal getilgt wurde (und dies allerdings nicht nur in
Deutschschweizer Texten, wie man über Google Books mit Beispielen wie
"Flussand" und "Fussohle" leicht eruieren kann).
Deshalb wäre es vielleicht zu überlegen, ein entsprechendes Kürzel
einzuführen, für die, die entsprechende Texte zitieren, dieses Kürzel aber
entsprechend zu dokumentieren.
Viele Grüße
Jürgen
Mehr Informationen über die Mailingliste Trennmuster