SPF, DKIM, …: Was ist da tatsächlich sinnvoll für einen Betreiber eines privaten Mail-Servers?
Martin Steigerwald
martin at lichtvoll.de
Fr Mai 31 10:16:54 CEST 2024
Hi!
Achtung: Rant.
Ich hatte mir ja von mir aus gedacht, dass ich mir mich irgendwann
eingehend in SPF, DKIM und da war noch etwas Drittes aus diesem Bereich
einarbeite, um dann informiert zu entscheiden, inwiefern ich etwas davon
umsetze.
Ich hatte mal ein restriktiveres SPF als: "v=spf1 a mx ~all"
Aber damit ging dann gleich irgendetwas nicht, woran ich mich gerade nicht
mehr erinnere. Bei DKIM las ich, dass damit manche Mailinglisten nicht
gehen. Das kann ich ebenfalls nicht gebrauchen.
Und nach
said: 550-5.7.26 Your email has been blocked because the sender is
unauthenticated. 550-5.7.26 Gmail requires all senders to authenticate
with either SPF or DKIM.
habe ich gerade überhaupt keine Motivation mehr, mir das Thema auch nur
noch mal anzuschauen. Zumal das eine Antwort auf eine von einem
Googlemail-Benutzer *direkt* an mich verschickte Mail betraf. Da frage ich
mich dann doch: Geht es noch? Das kann Googlemail doch wissen, dass ich
direkt auf eine Mail antworte, die mir einer Ihrer Kunden – genauer
genommen eines ihrer Produkte, so hart das auch klingt – geschrieben hat.
Sie schaden ja dem „Kunden“, denn er wollte ja etwas von mir, nicht
umgekehrt.
Ich bekam von diesem Provider über die Jahre allen möglichen Spam-Müll.
Die interessieren sich Null-Komma-gar-nichts-für Abuse Complaints bzw.
haben gar keinen vernünftigen Kanal mehr solche einzureichen. Und die
meinen mir diktieren zu dürfen (!), wie ich meinen Mail-Server zu
administrieren habe? Aka in "Wir senden Dir Müll und das ist uns egal aber
wir akzeptieren Deine legitime Mail nicht!". Geht es noch etwas
arroganter?
Das ist eine Bankrott-Erklärung, wenn die meinen, Spam nicht mehr anders
eindämmen zu können. Bekomme ich ja selbst als Hobby-Mail-Admin ganz gut
hin. Klar, deren Setup ist ein paar Dimensionen größer. Aber die können
auch mehr und besser ausgebildete Leute darauf ansetzen und falls das mit
"Wir verkaufen Deine Daten oder Analysen daraus" wirtschaftlich nicht mehr
hinhaut über deren Geschäftsmodell nachdenken. Wäre ohnehin mal eine gute
Idee.
Vielleicht bin ich dann auch mal arrogant und sage einfach: GMail-Anwender
bekommen keine direkten Antworten von mir. Mache ich ohnehin nicht gerne.
Nennt es eine Trotz-Reaktion… es ist mir egal. Irgendwo müssen auch mal
Konsequenzen folgen anstatt immer alles mit zu machen, nur weil es die
Großen diktieren. Es ist für mich auch kein wesentlicher Verlust. Die
Leute, bei denen es mir wirklich wichtig ist, via Mail kommunizieren zu
können… da mache ich ohnehin nicht über Googlemail. Weil wer weiß, was die
alles mit den Daten anstellen.
Aber dennoch: Gibt es irgendwo eine gute Informationsquelle zu SPF, DKIM
usw. die mir tatsächlich produktiv dabei helfen kann, eine informierte
Entscheidung zu treffen, inwiefern da etwas für meinen Mail-Server doch
sinnvoll ist, und zwar frei von der Arroganz von Google aka "I am too big
to fail"? (Sind sie im Übrigen nicht.)
Was sind eure Meinungen? Was würde tatsächlich Sinn machen für jemanden,
der *seinen privaten Mail-Server quasi als Hobby* betreibt? Der einen
privaten Mail-Server betreibt, weil er ein besseres Gefühl dabei hat, das
lieber alles selbst zu machen, weil er dann weiß was er hat, sowie das
Filtern von Spam-Mail selbst beeinflussen kann?
Welche dieser Technologien bringt in der Praxis ein positives Ergebnis für
die Sicherheit im Mail-Verkehr im Verhältnis zum Umsetzungs-Aufwand? Der
letztere Aspekt ist mir ganz wichtig. Ich habe keine Motivation mir für
einen marginalen Nutzen einen riesigen Zusatzaufwand einzuhandeln. Zumal
Google der einzige Provider ist, mit dem das auftrat. Andere große
Provider: Bislang überhaupt kein Problem. Ich hab das schon im Web-Bereich
mod_security erlebt. Da geht Vieles mit kaputt und der Aufwand, die Regeln
zu finden, die abzuschalten sind, damit es wieder geht… das brauche ich
definitiv nicht.
Eine Informationsquelle, wo wirklich gut erklärt ist, was es ist, wie es
funktioniert und wo auch gut beschrieben ist, in einer Art HOWTO, wie sich
das gut umsetzen lässt, insofern es Sinn macht. Ein Quelle, die über den
Artikel von Martin Loschwitz im, glaub, Linux-Magazin, hinaus geht, wo er
schreibt, dass einige der Technologien nur teilweise Sinn machen?
Ich wäre ja eventuell bereit, irgendetwas davon umzusetzen, insofern es
tatsächlich Sinn macht. Aber dann gerade nicht weil Google meint, es mir
diktieren zu können. Dieser Grund reicht für mich als Betreiber eines
privaten Mail-Servers eben nicht aus. Aber vielleicht habt ihr ja bessere
Gründe parat. Es geht mir ja nicht darum, vollkommen lernresistent zu
sein. Ich bin gespannt. rspamd mosert hier ja über fehlende Domain Keys.
Vielleicht ist es gar nicht so kompliziert das umzusetzen. Aber ich will
dann keinen wochenlangen Aufwand haben, um den Empfang von Mailinglisten
hin zu bekommen.
Also bitte immer beachten: Für den Betreiber eines privaten Mail-Servers.
Ich sehe nicht, warum ich alles so machen muss, wie große Mail-Hoster, die
es vielen Kunden recht machen müssen. Insbesondere, falls aus meiner Sicht
das Aufwand-Nutzen-Verhältnis nicht passt. Da ist mein Anwendungsfall
einfach ein anderer. So wie ich mir erlaube, Mail von "onmicrosoft.com"
oder "exxhale.com" hoch zu stufen oder in Zukunft vielleicht das komplette
Netzwerk von Sharktech¹ zu blocken und dabei zu riskieren irgendwann doch
mal eine legitime Mail zu verpassen… ein Risiko, das ich als Betreiber
eines privaten Mail-Servers durchaus eingehen kann.
[1] Betrugsmail von Kunden-Systemen. Meine Mail-Adresse in From:. Uni-
Mailserver in Received-Header rein gefälscht. Unis sind informiert und
haben auch von andere Seite schon damit zu tun gehabt. *Keine* Antwort von
deren Abuse Team.
Danke,
--
Martin
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