[Pirateninfo] Deutsche Welle über Biopiraterie

Silke Pohl sipohl@yahoo.com
Fri Oct 18 11:06:45 2002


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Mainstream - Text*************************************************************************Deutsche Welle vom 28.08.2002:Umweltschützer gegen Biopiraten Pflanzen-Patente entwickeln sich zum entscheidenden Faktor in derweltweiten Agrarproduktion. Das kann zur Gefahr für dieNahrungsmittelversorgung werden.Umweltschützer fordern einen sofortigen Stop der Patentierungenvon Pflanzen, Saatgut und genetischen Ressourcen. Greenpeace-Sprecher Dr. Christoph Then sagte dazu im Gespräch mit DW-WORLD: "Die Lebensgrundlagen dieses Planeten dürfen nicht zumPrivateigentum von Unternehmen werden." Durch weiterePatentvergaben werde der Zugang zu den genetischen Ressourcenblockiert. Die Vermarktung dieser Patente durch kostenpflichtigeLizenzvergaben auf Saatgut erschwere die Versorgung undgefährde letztlich die Sicherung der Welternährung.Zahlreiche Gen-Patente vergebenSo sind in den vergangenen zwei Jahren allein durch daseuropäische Patentamt (EPA) zwölf Patente auf Tiere, 54 aufPflanzen und über 150 auf menschliche Gene erteilt worden.Darunter gibt es nach Greenpeace-Recherchen inzwischenzahlreiche Fälle von Biopiraterie: Beispielsweise wurde an die FirmaDuPont ein Patent auf Mais vergeben, der einen Großteil allerexistierenden Maispflanzen umfasst. Die ursprünglicheHerkunftsregion von Mais ist jedoch Mexiko. Der SaatgutkonzernMonsanto hat ein internationales Patent auf Sojabohnen beantragt,wie sie ursprünglich in China vorkommen. Die Zustimmung derHerkunftsländer wurde in diesen Fällen nicht eingeholt.Internationale Konvention verbietet BiopiraterieBiopiraterie bedeutet, dass genetische oder biologische Ressourcenpatentiert oder genutzt werden, ohne die Zustimmung des Landesoder des Volkes einzuholen, das die Ressourcen bisher gezüchtetund genutzt hat. Ein solches Vorgehen widerspricht derinternationalen Konvention über die biologische Vielfalt (CBD,Convention on Biological Diversity). Diese Konvention, der sichinternational mittlerweile 182 Länder angeschlossen haben, wurdeim Jahr 1992 auf dem Umweltgipfel in Rio verabschiedet.Nach ihr werden die genetischen Bestandteile von Pflanzen undTieren zwar als handelbare Rohstoffe und Ressourcen betrachtet.Die Konvention gewährleistet jedoch den Ursprungsländern dieAutorität über ihre jeweiligen genetischen Ressourcen. DieHerkunftsländer sind danach bei der Nutzung ihrer biologischenRessourcen nicht nur zu fragen, sondern auch an den Gewinnen zubeteiligen.Allianz gegen BiopiraterieUm ihre Rechte nicht nur gegenüber den Patentinhabern, sondernauch gegenüber den westlichen Industrienationen besserwahrnehmen zu können, haben sich zwölf Entwicklungsländer mitbesonders großer Artenvielfalt zu einer Allianz gegen Biopirateriezusammengeschlossen. Das Gründungsabkommen wurde inMexiko-Stadt unterzeichnet.Zu dem Bündnis gehören Mexiko, China, Brasilien, Indien,Indonesien, Costa Rica, Kolumbien, Ecuador, Kenia, Peru,Venezuela und Südafrika. Gemeinsam haben diese Länder dagegenprotestiert, dass Unternehmen der Industriestaaten ursprünglich beiihnen vorkommende Tier-und Pflanzenarten bzw. deren Bestandteileoder genetische Eigenschaften patentieren lassen. Dies geschehe–so der Vorwurf der betroffenen Länder- mit der Absicht, dieentsprechenden Patente international zu vermarkten.Fairer Umgang mit genetischen Ressourcen gefordertIn diesem Zusammenhang betont der mexikanische UmweltministerVictor Leichlinger, dass die Mitglieder der Allianz gegen Biopirateriebislang keinen wirtschaftlichen Nutzen aus der Artenvielfalt ihrerLänder gezogen hätten, obwohl gerade die einheimischeBevölkerung es sei, die den Artenreichtum bewahre. Die zwölfStaaten wollen nun darauf drängen, dass es faire Richtlinien für diePatentierung genetischer Ressourcen gibt.Die zwölf Länder der Allianz beherbergen zusammen 70 Prozent derweltweiten Tier- und Pflanzenarten. Sie befürchten allerdings, dasssie durch Gen-Patentierungen von der Nutzung ihrer eigenen Tier-oder Pflanzenressourcen ausgeschlossen werden.André Moeller 



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