[Pirateninfo] Biopiraterie an Jasmin-Reis

Silke Pohl sipohl@yahoo.com
Tue Oct 15 16:16:29 2002


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der Text ist zwar schon von Juli, aber trotzdem lesenswert

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Magazin, Heft 07 / 2002 (http://www.oneworld.at/suedwind.magazin/)
Thema

Biopiraterie an Jasmin-Reis
Thailändische Bauern und Bäuerinnen haben von Generation zu
Generation den bekömmlichen, aromatischen Jasmin-Reis
gezüchtet und weiterentwickelt.
Gertrude Klaffenböck

Reisverarbeitung und –handel sind in Thailand nicht nur für den
Binnenkonsum, sondern auch für den Export bedeutend, besonders
jener der Duft-Sorten wie Jasmin-Reis. Diese Tatsache schien
jedoch in Frage gestellt, als Mitte vorigen Jahres eine
Presseaussendung der University of Florida, Arkansas, von einem
Forschungsprojekt berichtete, die das wirtschaftliche Potenzial von
Jasmin-Reis für die US-Landwirtschaft hervorstrich. Auf Grundlage
von Samenproben aus dem IRRI (International Rice Research
Institute) in Los Banos, Philippinen, befasst sich seit 1996 ein
Forscherteam mit der Adaption von Jasmin-Reis an
nordamerikanisches Klima und an maschinelle Ernteverfahren. Das
großteils vom US-Landwirtschaftsministerium finanzierte
Forschungsprojekt zielt darauf ab, Jasmin-Reis-Anbau auch für die
US-Landwirtschaft zu ermöglichen.
Sollte das Forschungsprojekt seine Ziele erreichen, ist zu erwarten,
dass Jasmin-Reis in irgendeiner Form mit „geistigen
Eigentumsrechten“ belegt wird. In Industrieländern geschieht dies
überwiegend durch Patente. Patentschutz auf lebende Organismen,
Teile davon oder auf ihre Eigenschaften können sehr weitreichend
sein. Zum Beispiel sind Bezeichnungen wie Basmati oder Neem
plötzlich wie „Markennamen“ geschützt. Dem Patentinhaber wird das
Exklusivrecht der kommerziellen Nutzung als „Erfinder“ gewährt.
Empörung unter den GegnerInnen von Patenten dieser Art ruft nicht
nur die Tatsache hervor, dass lebende Organismen überhaupt
patentierbar sind – ohne eigentliche „Erfindung“ –, sondern auch die
Tatsache, dass die meisten Pflanzen, Tiere, Organismen
ursprünglich von Bauern und Bäuerinnen gezüchtet, entwickelt,
genutzt wurden. Diese werden ihnen sozusagen durch den Akt der
Patentierung „gestohlen“.

Gemäß einer Studie von Action Aid aus dem Jahr 2000 sind weltweit
mehr als 250 Patente auf Reis bekannt, von denen 60% einer oder
mehrerer der sechs weltweit führenden Agrochemiefirmen gehören.
Der Schaden könnte vorerst begrenzt werden, wenn sich die
Mitgliedstaaten der FAO so schnell wie möglich zur Ratifizierung des
„Treaty on Plant Genetic Ressources“ entschließen. Mit diesem
Abkommen sollen 68 Sortensammlungen, darunter weltweit wichtige
Grundnahrungsmittel, öffentlich verfügbar bleiben.

Kontakt: efta@eftadvocacy.org
Info: http://www.biothai.topcities.com oder
http://www.eftafairtrade.org

DI Gertrude Klaffenböck ist derzeit Regionalstellenleiterin von
Südwind NÖ-West und arbeitet seit längerem zu den Themen
Biologische Vielfalt, Ernährungssicherheit und Landwirtschaft in den
Ländern des Südens.




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