[IMI-List] [0588] Factsheet Klima & Krieg / Abstimmung Eurodrohne
IMI-JW
imi at imi-online.de
Mo Apr 12 13:35:54 CEST 2021
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Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0588 .......... 24. Jahrgang ........ ISSN 1611-2563
Hrsg.:...... Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.
Red.: IMI / Jürgen Wagner / Christoph Marischka
Abo (kostenlos)........ https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/imi-list
Archiv: ....... http://www.imi-online.de/mailingliste/
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Liebe Freundinnen und Freunde,
in dieser IMI-List findet sich der
1.) der Hinweis auf das kostenlos bestellbare neue IMI-Factsheet „Klima
& Krieg“;
2.) die Dokumentation von Aktionsvorschlägen des Bundesausschuss
Friedensratschlag zur übermorgen anstehenden Bundestagsabstimmung über
die Eurokampfdrohne.
1.) IMI-Factsheet Klima & Krieg
Im neuen Factsheet „Klima & Krieg“, haben wir uns bemüht, wichtige Daten
rund um die Thematik bündig und grafisch ansehnlich aufbereitet
zusammenzutragen.
Es kann hier heruntergeladen werden:
http://www.imi-online.de/2021/04/12/klima-krieg/
Das Factsheet geben wir zusammen mit den Naturfreunden heraus, über die
das Factsheet auch (gerne auch in größeren Stückzahlen) gratis bestellt
werden kann:
NaturFreunde Berlin, Paretzer Str. 7, 10713 Berlin
Telefon: 030 810 560 250
E-Mail: info at naturfreunde-berlin.de
2.) 14. April: Bundestagsabstimmung zur Anschaffung der Eurokampfdrohne
Am Mittwoch, den 14.4.2021 wird der Bundestag gleich über zwei Projekte
beraten, die im Zusammenhang mit der Anschaffung und Entwicklung
bewaffneter Drohnensysteme stehen (siehe IMI-Standpunkt 2021/015). Der
Bundesausschuss Friedensratschlag hat in einer Rundmail dazu
aufgefordert, jetzt noch gegen die anstehenden Beschlüsse aktiv zu
werden. Im Folgenden dokumentieren wir diese Mail:
Liebe Friedensfreundinnen, liebe Friedensfreunde,
erst gestern Nachmittag wurde bekannt: Schon am kommenden Mittwoch, dem
14.04., werden der Verteidigungsausschuss und der Haushaltsausschuss im
Bundestag über die weitere Finanzierung der Eurodrohne abstimmen und
über das Future Combat Air System (FCAS) beraten, das vielleicht schon
vor der parlamentarischen Sommerpause durch deutsche Steuergelder
mitfinanziert werden soll: Siehe
https://www.ippnw.de/presse/artikel/de/drei-milliarden-fuer-die-eurodrohne.html
Es gab Gründe zu hoffen, dass die Eurodrohnen-Vorlage nicht so schnell
zur Abstimmung kommen würde, weil das von Olaf Scholz geführte
Finanzministerium die Vorlage am 23.03. so scharf kritisiert hatte, u.
a. wegen einer „ungewöhnlich einseitig zu Lasten der Auftraggeberseite
ausgestalteten Risikoverteilung, die zu nicht prognostizierbaren
Mehrkosten in der Zukunft führen könnte“.
(https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/euro-drohne-101.htm)
Der Haushalts- und Verteidigungspolitiker der Grünen, Tobias Lindner,
teilt diese Meinung und sagte dem Handelsblatt: „Der Vertragsentwurf zur
Eurodrohne ist der schlechteste, den ich in den letzten zehn Jahren
gesehen habe.“
https://www.handelsblatt.com/politik/international/ruestungspolitik-scholz-bremst-kramp-karrenbauers-eurodrohnen-projekt/27045656.html
Wenn die SPD die Eurodrohnen-Vorlage am 14.04. bewilligt, dann
wahrscheinlich mit folgenden Maßgabebeschlüssen:
a) keine Bewaffnung und b) Eingrenzung der Kostenrisiken.
Jedoch würde eine Bewilligung der Eurodrohne eine zukünftige europäische
Kriegsführung mit bewaffneten Drohnen im Gang setzen!
WAS TUN?
Im Dezember 2020 haben wir eine last-minute Briefkampagne an die SPD
gerichtet, und WIR WAREN DAMIT ERFOLGREICH. Die SPD hat der Bewaffnung
der Heron TP Drohnen für die Bundeswehr NICHT zugestimmt.
Diese Entscheidung hat nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, die
Hoffnung geweckt, dass von Deutschland aus ein Impuls kommen könnte, die
dringend benötigten internationalen Kontrollen über bewaffnete Drohnen
und autonome Waffensysteme zu verhandeln und diese Waffen letztendlich
zu ächten.
WENN WIR SCHNELL AGIEREN und die SPD-Bundestagsabgeordneten in unseren
Wahlkreisen bis Montagnachmittag kontaktieren, gibt es eine Chance, dass
vor der Abstimmung am 14.04. (Mittwoch) die Bedenken gegen die
Eurodrohne und das FCAS in der SPD-Bundestagsfraktion zur Debatte
stehen werden. Die ganze Fraktion und nicht nur die
Verteidigungspolitiker müssen in die Debatte einbezogen werden.
Hier findest Du die Kontaktinfos für die SPD-Bundestagsabgeordneten in
Deinem Wahlkreis:
Gehe zu https://www.bundestag.de/abgeordnete
a) Wähle unter “Fraktion” SPD.
b) Wähle Deinen Wahlkreis oder gibt Deine Postleitzahl (PLZ) ein.
Rufe die SPD-Bundestagsabgeordneten an, sprich auch mit ihren
Mitarbeiter*innen. Oder schreibe eine kurze einfache Email mit Deinen
eigenen Wörtern, z. B.
“Ich bin sehr besorgt darüber, dass die bewaffnungsfähige Eurodrohne und
nun auch das FCAS, das Nuklearwaffen tragen kann, durch unsere
Steuergelder finanziert werden sollen. Was meinen Sie hierzu? Werden
Sie sich dagegen einsetzen?”
Wir posten bald auf unserer Webseite unseren Brief an die SPD-Führung
sowie die autorisierten englisch- und deutschsprachigen Videos von
unserer Online-Veranstaltungsreihe zu bewaffneten Drohnen, “Deutschland
und Europa am Scheideweg”.
Siehe: http://drohnen-kampagne.de/.
Elsa Rassbach, Lühr Henken, Laura von Wimmersperg, Rainer Hammerschmidt
i.A. der Drohnen-Kampagne
NACHTRAG: MÖGLICHE ARGUMENTE FÜR GESPRÄCHE UND BRIEFE
1) Die SPD hat lobenswerterweise eine hochrangige Arbeitsgruppe
zusammengerufen, um über die SPD-Position zu den schwerwiegenden
ethischen und rechtlichen Bedenken gegen bewaffnete Drohnen und autonome
Waffensysteme zu beraten. Jedoch würde die Bewilligung der Eurodrohne
dem Generalunternehmer Airbus in Deutschland schon jetzt grünes Licht
geben, bewaffnungsfähige und bewaffnete Drohnen überall in der Welt zu
vermarkten. Dies muss verhindert werden!
2) Wegen den Entwicklungen in der Forschung im Bereich der Künstliche
Intelligenz wird die Eurodrohne nachträglich durch eine einfache
Software-Auswechslung zu einem autonomen Waffensystem umgewandelt werden
können.
3) Auch unbewaffnet könnte die Eurodrohne der Bundeswehr für
Angriffszwecke wie die Zielfindung an gemeinsamen Einsätzen mit Ländern,
die bewaffnete Drohnen besitzen, teilnehmen. Vereinbarungen mit den
militärischen Bündnispartnern -wie USA oder Frankreich – zu
völkerrechtskonformen Einsatzregeln solcher Waffensysteme sind noch
nicht verhandelt worden. Hierdurch könnte die Bundeswehr durch den
Einsatz von unbewaffneten Drohnen in völkerrechtswidrige Angriffe
verwickelt werden.
4) Die schnelle weltweite Ausbreitung von bewaffneten Drohnen erregt
Besorgnis, auch in der UNO. Siehe:
https://thebulletin.org/2020/12/we-need-a-new-international-accord-to-control-drone-proliferation/
Vor sechs Jahren hatten nur drei Länder bewaffnete Drohnen eingesetzt:
die USA, Großbritannien und Israel. In 2020 besaßen 40 Länder bewaffnete
Drohnen oder befanden sich in der Anschaffung. Etwa 35 Staaten verfügen
über die größten und tödlichsten dieser Drohnen, und die Tendenz ist
steigend. Auch nichtstaatliche Akteure erhalten vermehrt Zugriff auf
militärische Drohnen. Wegen des “Neins” der SPD zur Bewaffnung der Heron
TP Drohnen im Dezember ist Deutschland nun gut positioniert, eine
führende Rolle in den dringend notwendigen internationalen Verhandlungen
zu spielen. Die SPD würde diese Chance durch die Förderung der
bewaffnungsfähigen Eurodrohne verspielen.
5) Kosten! Kosten! Kosten! Laut der Vorlage soll die Bundeswehr sogar 21
Exemplare der bewaffnungsfähigen „Eurodrohne“ mit Kosten in
Milliardenhöhe kaufen, die in den nächsten Jahren zusätzlich zu den
Pandemie-Folgekosten gezahlt werden müssten. Eine einzige dieser Drohnen
würde so viel kosten wie ein Eurofighter. Wozu braucht die Bundeswehr
diese vielen teuren Drohnen?
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