[IMI-List] [0535] Fact Sheet Drohnen / Analyse: Deutsche Waffen im Jemen-Krieg / Neue Texte
IMI-JW
imi at imi-online.de
Do Mär 28 14:44:26 CET 2019
----------------------------------------------------------
Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0535 .......... 22. Jahrgang ........ ISSN 1611-2563
Hrsg.:...... Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.
Red.: IMI / Jürgen Wagner / Martin Kirsch
Abo (kostenlos)........ IMI-List-subscribe at yahoogroups.com
Archiv: ....... http://www.imi-online.de/mailingliste.php3
----------------------------------------------------------
Liebe Freundinnen und Freunde,
in dieser IMI-List findet sich
1.) Hinweis und Gratisbestellmöglichkeit des neuen Factsheets „Drohnen“;
2.) Hinweise auf neue Texte auf der Homepage;
3.) eine Analyse über die Verwendung deutscher Waffen im Jemen-Krieg.
1.) Fact Sheet „Drohnen: Überwachen und Töten auf Distanz“
Soeben ist das neue Fact Sheet „Drohnen: Überwachen und Töten auf
Distanz“ erschienen.
Es kann wie immer gratis hier heruntergeladen werden:
http://www.imi-online.de/download/Fact-Sheet-Drohnen-Feb19.pdf
Ebenfalls wie gewohnt kann das Facts Sheet kostenlos beim DFG-VK
Materialshop (gg. Porto) auch in größeren Mengen bestellt werden:
https://shop.dfg-vk.de/Flyer/Fact-Sheet-Drohnen.html
Wer uns dabei unterstützen möchte, diese Materialien erstellen (und
kostenlos abgeben) zu können, kann dies sehr gerne in Form einer Spende
oder – noch besser – einer Mitgliedschaft in der Informationsstelle
Militarisierung tun. Weitere Infos:
http://www.imi-online.de/mitglied-werden/
2.) Neue Texte auf der IMI-Homepage
Seit der letzten IMI-List sind u.a. Artikel zum Einstieg der Bundeswehr
ins zivile Digitalfunknetz, über Rheinmetall, über die Eurodrohne und
zur „Aufklärung“ der USA über ihre Drohnenopfer sowie zur Debatte um die
Höhe der Rüstungsausgaben erschienen.
IMI-Standpunkt 2019/012
Drohnen mit EU-Stempel
Mit PESCO treibt die EU den Weg in den Drohnenkrieg voran
https://www.imi-online.de/2019/03/28/drohnen-mit-eu-stempel/
Tobias Pflüger (28. März 2019)
IMI-Analyse 2019/10
Rheinmetall: Ausweitung der Produktion und der Proteste
https://www.imi-online.de/download/IMI-Analyse2019-10-Rheinmetall.pdf
https://www.imi-online.de/2019/03/27/rheinmetall-ausweitung-der-produktion-und-der-proteste/
Jacqueline Andres (27. März 2019)
IMI-Standpunkt 2019/011
Sinkender Rüstungshaushalt? Fakten und Fiktionen
https://www.imi-online.de/2019/03/20/sinkender-ruestungshaushalt-fakten-und-fiktionen/
Jürgen Wagner (20. März 2019)
IMI-Analyse 2019/09
Ins gemachte Netz gesetzt
Bundeswehr steigt ins Digitalfunknetz der zivilen Sicherheitsbehörden ein
https://www.imi-online.de/2019/03/15/ins-gemachte-netz-gesetzt/
Martin Kirsch (15. März 2019)
IMI-Standpunkt 2019/010 (Update 23.3.2019)
US-Drohnenkrieg und zivile Opfer: Zurück in die Intransparenz
https://www.imi-online.de/2019/03/07/us-drohnenkrieg/
Marius Pletsch (7. März 2019)
3) IMI-Analyse: Deutsche Waffen im Jemen-Krieg
IMI-Analyse 2019/11
Deutsche Waffen töten im Jemen-Krieg
Was sagt die Bundesregierung?
https://www.imi-online.de/download/IMI-Analyse2019-11-Jemen-Web.pdf
https://www.imi-online.de/2019/03/28/deutsche-waffen-toeten-im-jemen-krieg/
Lisa Klie (28. März 2019)
Seit 2015 tobt der Krieg im Jemen und verursachte die aktuell größte
humanitäre Krise der Welt. Das Ausmaß der Zerstörung trifft vor allem
die Zivilisten. 14 Millionen Menschen sind im Jemen von Hunger bedroht.
400.000 Kinder sind lebensbedrohlich mangelernährt. 22 Millionen
Menschen sind im Jemen auf humanitäre Hilfe angewiesen und 28 Millionen
gelten als Binnenflüchtlinge. Der Krieg im Jemen forderte laut UN das
Leben von über 7.000 Zivilisten, wobei der UN-Menschenrechtsrat
(08/2018) 100 Fälle zählt, in denen Kampfflugzeuge Wohngebiete,
Moscheen, Krankenhäuser und Märkte angriffen. Unter der Berücksichtigung
der von ACLED (Armed Conflict Location & Event Data Project)
analysierten Daten ist zu erkennen, dass die realistischere Zahl der
Opfer sechs Mal höher liegt als von den UN angegeben. Von 2016 bis
November 2018 zählte ACLED mehr als 60.000 Todesfälle.[1] Überwiegend
sind saudische Luftangriffe für tote Zivilisten verantwortlich. Da ist
es umso erschreckender, dass Saudi-Arabien als einer der wichtigsten
Käufer deutscher Rüstungsgüter gilt. 2017 wurden Kriegswaffen im Wert
von über 110 Millionen Euro nach Saudi-Arabien ausgeführt – bis zum
dritten Quartal 2018 sogar von mehr als 159 Millionen Euro. Die
Einzelausfuhrgenehmigungen von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern
2018 allein nach Saudi-Arabien haben einen Wert von über 416 Millionen
Euro. 2017 lag der Wert bei 254 Millionen Euro.
Die Allianz unter der Führung Saudi-Arabiens zur Unterstützung des
Kampfes, welcher sich offiziell gegen die Huthi-Rebellen im Jemen
richten sollte, besteht allerdings aus neun weiteren Staaten, in die
ebenfalls deutsche Rüstungsgüter exportiert werden. Insgesamt gab es
2017 für die Staaten Ägypten, Bahrain, Jordanien, Katar, Kuwait,
Marokko, Saudi-Arabien, Senegal und die Vereinigten Arabischen Emirate
Einzelgenehmigungen im Wert von mehr als 1,3 Milliarden Euro. Die
tatsächlichen Kriegswaffenausfuhren betrugen 2018 (bis ins dritte
Quartal) in die jeweiligen Länder insgesamt mehr als 186 Millionen Euro.
Obwohl CDU/CSU und SPD im Koalitionsvertrag einen Exportstopp für alle
Länder, die „unmittelbar“ am Jemen-Krieg beteiligt sind, angekündigt
haben, gibt es weiterhin Rüstungsexporte in Millionenhöhe. Zudem galt
der Exportstopp bisher nicht für bereits erteilte Vorgenehmigungen. Erst
als Konsequenz aus dem Fall Jamal Khashoggi wurden am 19. November 2018
Rüstungslieferungen ausschließlich an Saudi-Arabien – und nicht etwa an
alle beteiligten Länder der Allianz – gestoppt. Der Lieferstopp wurde
bis Ende März 2019 verlängert. Dass der Lieferstopp an Rüstungsgütern
für Saudi-Arabien aufgrund des getöteten Journalisten passierte – und
nicht etwa aufgrund der Luftangriffe Saudi-Arabiens im Jemen auf zivile
Ziele –, ist erschreckend und entspricht nicht den
Rüstungsexportrichtlinien, auf die sich die Bundesregierung gerade im
Fall Saudi-Arabiens gerne beruft.[2] Ein „Exportstopp“ meint zudem kein
wirkliches und rechtlich bindendes Ende der Waffenlieferungen. So ist
der sogenannte Exportstopp zeitlich begrenzt, weshalb Waffenlieferungen
in am Jemenkrieg beteiligte Länder weiterhin geplant werden. Darüber
hinaus umfasst der Ausfuhrstopp nicht die Produktion von Rheinmetalls
Tochterunternehmen außerhalb der BRD, so z.B. die Munitionsfabrik auf
Sardinien.
#GermanArms
Der anhaltende Krieg im Jemen ist eine Katastrophe für die jemenitische
Bevölkerung, bekommt in Europa allerdings nur hin und wieder mediale
Aufmerksamkeit. Besonders durch die Anfrage der Fraktion DIE LINKE und
durch das Rechercheteam #GermanArms wurde seit Ende Februar 2019 das
mediale Echo um den Jemen wieder lauter. Durch die Antwort der
Bundesregierung auf besagte Anfrage zu „Rüstungsexporten Deutschlands
2018 in am Jemen-Krieg beteiligte Länder“ und die neuen Erkenntnisse des
Rechercheteams wird auf den Einsatz deutscher Kriegswaffen im Jemen und
die „Kenntnisse“ der Bundesregierung dazu aufmerksam gemacht.
Die wichtigsten Erkenntnisse zur aktuellen Debatte über deutsche Waffen
im Jemen lieferte die 15-köpfige Journalistengruppe unter #GermanArms.
Mitwirkende sind Report München, das Magazin Stern, das Recherchebüro
Lighthouse Reports, die Deutsche Welle und das in anderen Bereichen
durchaus umstrittene Investigativ-Netzwerk Bellingcat. Während zum
Beispiel Peter Altmaier in einem Interview am 15. Februar 2019 meinte,
dass er nichts über deutsche Waffen im Jemen wisse und auch in der
Anfrage über die Rüstungsexporte keine (auch nachrichtendienstliche)
Kenntnisse darüber genannt werden, ist es umso erstaunlicher, wie die
Journalistengruppe zu ihren Erkenntnissen gelangte. Zwei Wochen
betrieben sie mit Open Source Intelligence, dem Internet – sei es
Google, Twitter, Instagram – intensive Recherche und entdeckten dabei
einige Waffenteile im Jemen, die in Deutschland gefertigt und genehmigt
wurden. Diese wurden besonders seitens der Vereinigten Arabischen
Emirate und Saudi-Arabien eingesetzt.[3]
Deutsche Rüstungsgüter für Land-, See- und Luftstreitkräfte
Das Rechercheteam fand Beweise für den Einsatz von Kampfjets,
Artilleriegeschützen, Minenjagdbooten, Kampfpanzern, usw. – alles zum
Teil aus deutscher Fertigung. Im Al-Souh-Tal im jemenitischen Gebiet
Ketaf wurden im Januar 2018 Absturzteile eines Tornado Kampfjets
gefunden. Es handelt sich hierbei um einen Kampfjet der Saudis, welcher
zu mehr als 40% in deutschen Unternehmen gefertigt wurde. Die
koordinierende Firma des Tornado-Programms ist die Panavia GmbH in
Hallbergmoos, auch beteiligt sind das deutsche Unternehmen Airbus
Defence and Space und MTU Aero Engines, die für 40% des Triebwerks
zuständig sind. Bei der Zulieferung des Tornados waren ebenfalls
deutsche Zulieferfirmen involviert. Obwohl die Luftangriffe
Saudi-Arabiens im Jemen schon 2016 bekannt waren, wurden bis dahin
Exportgenehmigungen für Tornado-Komponenten erteilt. Auch die
Eurofighter Typhoon, von der Royal Saudi Air Force genutzte Kampfjets,
werden im Jemen-Krieg eingesetzt. Im September 2017 stürzte im Süden
Jemens ein saudisches Flugzeug ab. Dem Rechercheteam #GermanArms nach
handelt es sich dabei um einen Eurofighter Typhoon. Zudem ist auf einem
regierungsnahen saudischen Twitterprofil ein Eurofighter in der
Grenzregion Jemens zu sehen, der in der Luft betankt wird. Dem
Rechercheteam zufolge ist auch dieser aus deutscher Fertigung: „Der
Eurofighter Typhoon wird von dem internationalen Konsortium Eurofighter
Jagdflugzeuge GmbH produziert, das seinen Sitz in Hallbergmoos bei
München hat. Die Airbus Defence and Space GmbH (Taufkirchen) hält ein
Drittel der Anteile des Unternehmens. In Hallbergmoos sitzt auch die
Eurojet Turbo GmbH, die für die Turbinen des Flugzeugs zuständig ist.
Die MTU Aero Engines (München) hält Anteil am Turbinen-Konsortium und
produziert wichtige Teile der Triebwerke. Das Augsburger Unternehmen
Premium Aerotec stellt den Rumpf-Mittelteil für den Eurofighter her.
Darüber hinaus sind dutzende weitere deutsche Unternehmen am
Eurofighter-Programm beteiligt.“[4] Ferner wurden Komponenten der
Tankflugzeuge für Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate
genehmigt. Der Airbus A330 MRTT ist bei einer Betankung eines
Eurofighters zu sehen und es sind Flugdaten über die Grenze Jemens
ersichtlich. Dieses Tankflugzeug wird zum Teil in Standorten in
Deutschland gefertigt. Darüber hinaus genehmigte die Bundesregierung
2015 Storm-Shadow-Komponenten mit einem Export über Großbritannien.
Dabei handelt es sich um Marschflugkörper, die nach Saudi Arabien
geliefert wurden und die im Dezember 2016 im jemenitischen Sa’adah in
einem Video des Senders Sky News zu sehen waren. Die britische Regierung
räumte zuvor ein, dass die Royal Saudi Air Force Marschflugkörper dieses
Typs im Jemen einsetzt.[5]
Während deutsche Waffen in der Luft eingesetzt werden und unweigerlich
für die Luftangriffe und die Zerstörungen im Jemen verantwortlich sind,
werden weitere Waffen und Rüstungskomponenten aus Deutschland von den
Land- und Seestreitkräften verwendet. Minenjagdboote der
Frankenthal-Klasse aus der deutschen Lürssen-Werft, welche mit
MTU-Motoren und Rheinmetall-Kanonen ausgestattet sind, wurden im Juni
2017 nach Angaben der Huthi-Rebellen von ihnen im jemenitischen Hafen
von Mokka attackiert. Im Oktober 2018 veröffentlichten sie ein Foto
eines nahezu gesunkenen Schiffs, welches eindeutige Merkmale der
Frankenthal-Klasse trug. Zudem hat #GermanArms durch Satellitenbilder
Schiffe der Frankenthal-Klasse im November 2016 im Hafen von Assab in
Eritrea ausgemacht, der als Operationsbasis für Einsätze im Jemen-Krieg
dient. Dort wird unter anderem die Seeblockade organisiert. Neben den
Schiffen der Frankenthal-Klasse wurden auch Raketenschnellboote,
Patrouillenboote und Korvetten in die Vereinigten Arabischen Emirate
exportiert, die in den Jemen-Krieg involviert sind und zusammen mit
Saudi-Arabien und weiteren Ländern die humanitäre Krise im Jemen
verschärfen. Im Hafen von Assab in Eritrea ist zusätzlich ein
Raketenschnellboot der Lürssen-Werft, welches in Deutschland gebaut und
von MTU-Motoren angetrieben wird, seit 2016 stationiert. Zudem ein
Patrouillenboot eines niederländischen Herstellers, das allerdings mit
deutschen MTU-Motoren und einem Verteidigungssystem von Rheinmetall
ausgestattet ist. Im September 2018 genehmigte die Bundesregierung dafür
den Export von RAM-Zielsuchköpfen durch die Firma Diehl Defence in die
VAE. Auf Satellitenbildern kann man dieses Schiff im Dezember 2018 und
Januar 2019 in Assab erkennen. Zwischen 2016 und 2019 ist außerdem immer
wieder eine Korvette im Hafen von Assab zu sehen. Im September 2018
genehmigte die Bundesregierung hierfür den Export von
ESSM-Gefechtsköpfen durch das Unternehmen TDW Gesellschaft für
Verteidigungstechnische Wirksysteme mbH und von RAM-Zielsuchköpfen durch
die Firma Diehl Defence in die VAE. Zwar stammt das Schiff von einem
französischen Hersteller, es wird jedoch von deutschen MTU-Motoren
betrieben und ist mit Kanonen- und Selbstverteidigungssystemen von
Rheinmetall ausgestattet.[6]
Zusätzlich wurden seitens #GermanArms verschiedene deutsche
Waffensysteme im Jemen und an der Grenze zu Jemen lokalisiert. Im
Dezember 2017 wurde an der Westküste Jemens ein Pionierpanzer des Typs
Wisent zum Teil in Kampfhandlungen entdeckt. Dieser wird von der
Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH gefertigt und wurde 2014 für
die VAE genehmigt. An der Grenze zum Jemen sind außerdem saudische
Caesar-Artilleriegeschütze mit deutschen Unimog-Fahrgestellen
stationiert, welche eine Schussweite von mehr als 40 km besitzen. Auf
einem Video ist zu erkennen, wie Caesar-Geschütze Schüsse abgeben und
somit im Jemen-Krieg eingesetzt werden. Besonders die siegerländische
Firma Dynamit Nobel Defence (DND) aus Burbach sticht beim Einsatz
deutscher Waffensysteme im Jemen-Krieg hervor. Auf zahlreichen Videos
aus dem Kriegsgebiet im Jemen sind Fewas-Waffenstationen für
Kampffahrzeuge der Firma DND zu erkennen. Diese deutschen
Waffenstationen werden durch die Exportgenehmigungen der Bundesregierung
in Höhe von 81 Millionen Euro an die VAE nun in Aden und Al-Khawkhah
eingesetzt. Zusätzlich genehmigte die Bundesregierung 2017 eine
Lieferung von einer Reaktivpanzerung in Form von Modulen im Wert von 126
Millionen Euro an die VAE. Diese „reaktive Panzerung“ beim französischen
Panzer Leclerc wurde in die VAE exportiert und 2018 in Aden und
Al-Khawkhah gesichtet.[7]
Die Panzertechnik und die Waffenstation des Herstellers DND sind
besonders heikel. Im März 2017 genehmigte die Bundesregierung die
Ausfuhr besagter Waffen und Panzerungen an die VAE, obwohl der blutige
Jemen-Krieg schon seit 2015 im vollen Gange war und der Einsatz von
Kriegsgeräten seitens der VAE bekannt war. Der Stern schreibt sogar
dazu, dass im März 2017 die Regierung dem Bundestag nicht verriet, „dass
diese Module für Panzer gedacht waren“, obwohl die Firma auf ihrer
Website selbst anmerkt, dass das reaktive Schutzsystem aus eigener
Herstellung für gepanzerte Fahrzeuge gefertigt worden sei. Obwohl
Rüstungsexporte in Länder, „die in bewaffnete Auseinandersetzungen
verwickelt sind“ für die Koalition „anscheinend“ nicht genehmigt werden
– und seit März 2015 der Einsatz von Kampfpanzern seitens der
Intervention Saudi-Arabiens und den VAE bekannt ist –, wurden zwei Jahre
später immer noch Ausfuhrgenehmigungen erteilt. Dabei ist „das
Unternehmen kein großer Player der Rüstungsbranche […]. Anders als für
Rheinmetall, Airbus, Lürssen oder selbst die Nürnberger Diehl-Gruppe ist
bei der Firma aus dem Siegerland nicht bekannt, dass sie ein Lobbybüro
in Berliner 1A-Lage unterhält.“ 2016 lag der Umsatz von DND bei gerade
einmal 55 Millionen Euro. Das entspricht nicht einmal der Hälfte des
Auftrags an reaktiver Panzerung für die VAE. Der Jemen gilt Beobachtern
zufolge als „Testgelände“ der Leclerc-Panzer, die zum Teil eben mit
dieser Panzerung von Dynamit Nobel versehen sind.[8]
Es kommt hinzu, dass seit Mitte der 2000er die Firma DND als
Tochterfirma des israelischen Staatskonzerns Rafael Ltd. gilt, welches
aus einem Forschungsinstitut des israelischen Militärs entstanden ist.
Zwar bezeichnet sich das Unternehmen selbst als eine deutsche Firma, mit
deutschem Management und deutscher Gesetzgebung, dennoch könnte, laut
Stern, das Unternehmen aus Burbach Israel als Ausfuhrhilfe an arabische
Länder dienen. Der Stern schreibt dazu, dass Israel ein Interesse daran
hätte, Saudi-Arabien zu unterstützen, da die Huthi-Rebellen inzwischen
vom Iran unterstützt werden und dieser Kampf somit im Interesse der
israelischen Regierung sei.[9]
Die Komponenten der Waffen, die von Deutschland an die Emiratis und
Saudis exportiert wurden, sind maßgeblich für den Krieg im Jemen
verantwortlich. Die Luftangriffe der Saudis mit teilweise deutschen
Kampfjets haben verheerende Auswirkungen für die Bevölkerung im Jemen.
Das Militärbündnis Saudi-Arabiens greift nicht nur militärische Ziele
an, sondern auch Hochzeitsgesellschaften, Krankenhäuser, Schulbusse,
usw. Angeblich hätten diese Bombardements den Rebellen gegolten, jedoch
sterben bei Luftangriffen zahlreiche Zivilisten. Ebenso werden dadurch
Infrastruktur und Versorgungsmittel zerstört, was Epidemien, Krankheiten
und Hungersnot weiter schürt.[10] Grund dafür ist zusätzlich die Präsenz
des Militärbündnisses auf dem Wasser. Die lang anhaltende Seeblockade
forcierte die humanitäre Krise und blockierte Hilfslieferungen. Auch auf
dem Wasser, in jemenitischen Häfen und im Hafen Assab von Eritrea, der
als Operationsbasis für Einsätze im Jemen-Krieg dient, ist Deutschland
durch seine Rüstungsexporte präsent.
Was sagt die Bundesregierung dazu?
Bezüglich der Kenntnisse zur Seeblockade und inwieweit Saudi-Arabien,
Ägypten und die VAE daran beteiligt sind, antwortet die Bundesregierung
in der Anfrage der Fraktion DIE LINKE, dass sie „keine über die Antwort
der Bundesregierung zu Frage 14 des Abgeordneten Omid Nouripour vom
Dezember 2017“ hinausgehenden Kenntnisse hätte. In der damaligen Antwort
heißt es: „Das humanitäre Völkerrecht verpflichtet zum freien Durchlass
von Arzneimitteln und Sanitätsmaterial für die Zivilbevölkerung. Daneben
ist auch der Durchlass von unentbehrlichen Lebensmitteln für Kinder und
Schwangere zu gewährleisten. Alle Konfliktparteien sind völkerrechtlich
verpflichtet, diese Grundregeln einzuhalten. Die Bundesregierung verfügt
derzeit über keine eigenen Erkenntnisse, dass die Militärkoalition diese
völkerrechtlichen Standards durch die verbleibenden Hindernisse
missachten würde.“ Hier sei nochmal angemerkt, dass Schiffe mit
Hilfsgütern seitens der Militärkoalition festgehalten wurden und Schiffe
aus der Lürssenwerft daran beteiligt waren, diese Seeblockade zu
implementieren und dadurch die Hungersnot in Jemen zu verschlimmern.
Zudem merkt die Bundesregierung an, dass weitere Auskünfte zur
Verschärfung der Seeblockade „erhebliche nachteilige Auswirkungen auf
die vertrauensvolle Zusammenarbeit“ mit „ausländischen Partnerdiensten“
hätten, und dann würde „in der Konsequenz eines Vertrauensverlustes
Informationen von ausländischen Stellen entfallen […] mit negativen
Folgewirkungen für die Genauigkeit der Abbildung der Sicherheitslage in
der Bundesrepublik Deutschland sowie im Hinblick auf den Schutz
deutscher Interessen im Ausland.“ Eine Offenlegung hätte zudem die
Folge, dass den Interessen Deutschlands „schweren Schaden“ zugefügt
würde. [11]
In der Anfrage 2019 bezieht sich die Bundesregierung somit immer noch
auf eine Stellungnahme von 2017, in der sie erstens die durch die
Seeblockade katastrophal verschlimmerte Versorgungslage leugnet bzw.
ignoriert und zweitens Informationen, die sie anscheinend von anderen
Geheimdiensten hat, unter Verschluss hält. Des Weiteren ist bei den
aktuellen Antworten der Bundesregierung auffallend, dass sie keine
Kenntnisse zu deutschen Waffen im Jemen haben will. Zu der Frage, ob die
Bundesregierung ausschließt, dass deutsche Rüstungsexporte in die
Staaten der Allianz Saudi-Arabiens nicht zu interner Repression oder
seit Beginn des Jemenkriegs im Jahr 2015 zu sonstigen fortdauernden
systematischen Menschenrechtsverletzungen missbraucht wurden bzw.
werden, antwortet sie: „Die Bundesregierung verfolgt eine restriktive
und verantwortungsvolle Rüstungsexportpolitik. […] Die Beachtung der
Menschenrechte im Empfängerland spielt bei der Entscheidungsfindung eine
hervorgehobene Rolle. Wenn hinreichender Verdacht besteht, dass die zu
liefernden Rüstungsgüter zur internen Repression oder zu sonstigen
fortdauernden und systematischen Menschenrechtsverletzungen missbraucht
werden, wird eine Genehmigung grundsätzlich nicht erteilt.“ Die
Bundesregierung hält somit die offenkundigen Kriegsverbrechen durch
Saudi-Arabien und die VAE, sowie zahlreiche Menschenrechts- und
Völkerrechtsverletzungen und den Einsatz von Kindersoldaten[12] im Jemen
nicht für so gravierende Menschenrechtsverletzungen, dass sie der
„verantwortungsvollen Rüstungsexportpolitik“ widersprechen. Dadurch,
dass hinreichender Verdacht besteht, den die Bundesregierung aber
ignoriert, leistet sie Beihilfe zur Verletzung des Völkerrechts und zum
Krieg im Jemen. Da nützt es auch nichts, wenn Heiko Maas bei der
Sicherheitskonferenz in München von seiner Presseleiterin bei der Frage
nach dem Jemen-Krieg einfach beiseitegeschoben wird und dass Peter
Altmaier im Februar 2019 auch keine Kenntnisse über deutsche Waffen im
Jemen haben wollte. Dabei sind diese Kenntnisse sogar ohne
Nachrichtendienst ersichtlich und bedürfen lediglich intensiver
Recherche im freizugänglichen Internet. Die Recherche von #GermanArms
bringt die Bundesregierung in Antwortpflicht, die allerdings bisher nur
sehr vage ausgefallen ist. „Der Regierung lägen »keine aktuellen
Informationen zu einem Verstoß gegen Endverbleibserklärungen für aus
Deutschland ausgeführte Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien oder in die
Vereinigten Arabischen Emirate vor«, schrieb die von Peter Altmaier
(CDU) geführte Behörde vorab an den Ausschuss. »Grundsätzlich« gelte,
dass man »konkrete Hinweise auf Verstöße sehr ernst« nehme und ihnen
nachgehe“[13], so der Stern. Wirkliches Interesse an den Hinweisen
scheint es jedoch seitens der Bundesregierung nicht zu geben, der
zuständige Parlamentarische Staatssekretär Oliver Wittke wurde nach
seinem plötzlichen Verschwinden wieder in den Wirtschaftsausschuss
zurückbeordert, um Fragen zu den Hinweisen des #GermanArms-Teams zu
beantworten. Diese fielen jedoch ebenfalls spärlich und unkonkret aus.
Zustimmung bekam Wittke von der CDU/CSU. Die Grünen-Abgeordnete
Katharina Dröge meinte dazu: "Das ist eine Bankrotterklärung des ganzen
Systems."[14]
Argument „Europa“ zieht immer
Während die Bundesregierung also angeblich keine Kenntnisse über den
Endverbleib ihrer exportierten Waffen hat und die zuständigen
Unternehmen in ihrer Antwort zum Einsatz ihrer Waffen im Jemen-Krieg auf
die Bundesregierung verweisen, wird von der Rüstungslobby die Kritik am
angeblichen Exportstopp für Saudi-Arabien laut. Der Konzern Rheinmetall
droht mit einer Klage auf Schadenersatz, da bereits genehmigte Exporte
nicht ausgeliefert werden könnten und hohe Einbußen damit verbunden
wären. Die Peene-Werft gilt seitens der Rüstungslobby und Politik als
ausgezeichnetes Beispiel für die Kritik am Exportstopp an Saudi-Arabien.
Die der Lürssen-Gruppe zugehörige Peene-Werft in Wolgast hat mit
Saudi-Arabien einen milliardenschweren Auftrag abgeschlossen, welcher
den Export von mindestens 30 Patrouillenbooten umfasst, die, um es
nochmals anzumerken, auch im Jemen-Krieg seitens des saudischen
Königshauses eingesetzt werden. „Boot Nummer 16 und 17 liegen fertig
gebaut auf dem Werftgelände zur Auslieferung bereit. Acht weitere
Schiffe sind auf Kiel gelegt. Derzeit wird daran auf der Werft nicht
weiter gearbeitet. An dem Auftrag hängen 300 Arbeitsplätze.“[15]
Innerhalb der SPD seien aufgrund dessen unterschiedliche Meinungen
bezüglich des Rüstungsstopps aufgekommen.
Während ein Teil der SPD-Bundestagsfraktion eine klare Position gegen
die Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien fordert, positioniert sich
Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) an der Seite der
Rüstungsunternehmen. So sollen im Falle einer unbefristeten Verlängerung
des Exportstopps die Unternehmen wie auch die Beschäftigten nicht im
Regen stehen gelassen werden.
Vor allem seitens der CDU wird sich deshalb gerne auf das Argument
„EUROPA“ bezogen. Es gibt Anzeichen, dass die Bundesregierung die
Sanktionen gegen Saudi-Arabien lockern will. So wird immer häufiger von
einer „europäischen Lösung“ berichtet.[16] Auf der Münchner
Sicherheitskonferenz plädierten Angela Merkel und Ursula von der Leyen
für eine Vereinheitlichung europäischer Exportrichtlinien und für eine
Lockerung der deutschen Regelungen. Die Verteidigungsministerin
formulierte es sogar wie folgt: „Wir Deutschen sollten nicht so tun, als
seien wir moralischer als Frankreich oder menschenrechtspolitisch
weitsichtiger als Großbritannien.“[17] Es ist durchaus schockierend,
dass im Hinblick auf die katastrophalen und menschenunwürdigen
Verhältnisse im Jemen davon gesprochen wird, „moralische und
menschenrechtspolitische Weitsichtigkeit“ nicht anzustreben und
stattdessen den Kurs auf eine Exportpolitik zu lenken, die diese
Verhältnisse und Lebensumstände weiter verschlechtert! Es wäre
angebracht die Bundesregierung daran zu erinnern, dass sie laut
Koalitionsvertrag nach eben dieser Moral und einer restriktiveren
Rüstungspolitik strebt.
Zu europäischen Lösungen äußerte sich auch Günthner folgendermaßen: „Wir
halten hier aber auch eine gemeinsame europäische Linie für
erforderlich. Aus friedenspolitischen Gründen allemal, aber nicht
zuletzt auch, um einseitige Wettbewerbsnachteile der deutschen Industrie
zu verhindern.“[18] Mit dem Argument des „Wettbewerbsnachteils“ ist der
SPD-Senator nicht alleine. Christoph Atzpodien, der Hauptgeschäftsführer
des Bundesverbands der Deutschen Sicherheits- und
Verteidigungsindustrie, behauptete ebenfalls, dass Deutschland im Kreise
seiner engsten Verbündeten – wie Frankreich und Großbritannien –
isoliert würde. Er warnte sogar vor „einer weiteren Auflösung des
gemeinsamen Wertekonsenses in Kern-Europa“.[19] Die Diskussion über den
europäischen Wertekonsens ist lächerlich, wenn man bedenkt, wie sich
dieser „Konsens“ zusammensetzt. Betrachtet man den angesprochenen
Konsens, ergibt sich dieser aus der Rüstungslobby, Frankreich und
Großbritannien, die Druck auf den deutschen „Exportstopp“ ausüben – im
Namen Europas natürlich –, um eine gemeinsame Rüstungspolitik zu
betreiben, für die momentan bestimmte Komponenten von deutschen
Rüstungsunternehmen ausbleiben. Während der Konsens also nur die
Interessen der Rüstungsindustrie abbildet, ist die Argumentation für
eine lockerere Rüstungspolitik aufgrund „gemeinsamer Werte“ noch
absurder, da eine Definition europäischer Werte nie geschaffen wurde.
„Werte“ dienen in diesem Fall lediglich als Worthülse, um etwas zu
beschreiben, was gar nicht existiert – ähnlich dem „Konsens“, dem im
Übrigen Länder wie Dänemark, Finnland und die Niederlande nicht
zustimmen. Welche europäischen Werte sollen denn Waffenlieferungen in
Länder befürworten, die unmittelbar an einem Krieg und den
Völkerrechtsverletzungen beteiligt sind?
Deutschland würde sich selbst in eine „nationale Sonderrolle“ drängen
und von Europa vollends isoliert werden, wenn es den Rüstungsstopp nicht
aufheben würde. Fraglich ist zudem, dass die Begründung –
Rüstungsexporte seien notwendig für die deutsche Rolle in der EU – auch
in bekannten Medien kursiert. Dort heißt es, dass die SDP „dem Rest
Europas ihren hohen moralischen Standard aufzwingen“ würde – was im
Hinblick auf manch eine Meinung zur Rüstungsindustrie innerhalb der SPD
fragwürdig erscheint – und dass es den Deutschen „nicht erlaubt [werden
könne] mit ihrer im Grundsatz restriktiveren Haltung alle zu
binden.“[20] Waffen an Saudi-Arabien zu liefern mit dem Argument der
„europäischen Einigung“ entspricht allerdings nicht dem besagten
„Wertekonsens“. Während Frankreich und Großbritannien zwar die lautesten
Kritiker der unterbrochenen Rüstungsexporte Deutschlands sind, haben
Dänemark, Finnland und die Niederlande die Waffenlieferungen an die
Saudis und an die Vereinigten Arabischen Emirate gestoppt. Im
„Gemeinsamen Standpunkt“ aller EU-Staaten heißt es, Ausfuhrgenehmigungen
seien zu verweigern, „wenn eindeutig das Risiko besteht, dass die
Militärtechnologie oder die Militärgüter, die zur Ausfuhr bestimmt sind,
verwendet werden, um schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht
zu begehen".[21] Zusätzlich verabschiedete das Europäische Parlament im
November 2018 einen Bericht, wonach nach Saudi-Arabien und die VAE keine
Rüstungsexporte mehr stattfinden sollten. Der „Wertekonsens“, wenn man
von einem sprechen kann, innerhalb der EU ist somit nicht der von
Frankreich, Großbritannien, sowie Spanien vorgegebene, sondern richtet
sich gegen die Rüstungsexporte in die Länder, die am Jemen-Krieg
beteiligt sind. Doch gerade führende Politiker sprechen sich für eine
Lockerung der Exportrichtlinien aus und orientieren sich am Druck
Frankreichs, Großbritanniens und der Rüstungslobby.[22]
Fazit
Wie kann es also angesichts der Lage im Jemen sein, dass über eine
Lockerung der Exportrichtlinien und weitere Rüstungsexporte an
Saudi-Arabien nachgedacht wird, wenn eigentlich die Frage geklärt werden
müsste, weshalb es zwar einen Lieferstopp nach Saudi-Arabien gibt, nicht
aber in die anderen Länder des Militärbündnisses – besonders in die VAE?
Weshalb wird die Rüstungsindustrie erst angehalten ihre Exporte nach
Saudi-Arabien einzustellen, als der Fall Khashoggi Aufmerksamkeit
erregte und nicht etwa, als bekannt wurde, wie viele zivile Opfer die
Saudis im Jemen durch Luftangriffe zu verantworten haben? Noch
kritischer ist zudem, dass inzwischen bekannt ist, wie die Saudis und
die VAE ihre völkerrechtsverletzende Intervention mit deutsche Waffen
durchführen. Es ist demnach fraglich, wie viel Glauben man der
Bundesregierung schenken kann, wenn sie behauptet, nichts von alledem
und dem Endverbleib deutscher Waffen zu wissen, wo es doch nur das
Internet braucht, um all diese Informationen zu bekommen. Die
Argumentation, dass es eine Isolation Deutschlands im Rahmen der EU zur
Folge hätte, wenn Deutschland nicht weiter exportieren würde, ist
demnach unsinnig, da Deutschland mit seinem „Exportstopp“ sich endlich
annährend in den Vorgaben des Berichts des EU-Parlaments bewegt. Obwohl
das EU-Parlament einen Lieferstopp, auch wenn dieser nicht rechtlich
bindend ist, in alle am Jemen-Krieg beteiligte Länder vorgibt, kommt
Deutschland dem nicht nach. Der Anlass für den Exportstopp hätte auch
ein anderer sein sollen, nämlich die Völkerrechtsverletzungen der Saudis
und Emiratis, besonders im Hinblick auf den Einsatz deutscher
Rüstungsgüter im blutigen Jemen-Krieg. Es lässt sich demzufolge sagen,
dass die Recherche von #GermanArms wichtige Kenntnisse zu deutschen
Waffen im Kriegsgebiet geliefert hat. Die Teilhabe Deutschlands am
Jemen-Krieg ist gerade durch Rüstungsgenehmigungen, die noch bis 2018
erteilt wurden, nicht zu leugnen. Besonders, da Tochterfirmen der
Rüstungsunternehmen weiterhin Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien
ausführen und überdies weiter Waffenlieferungen von deutschen
Rüstungsunternehmen an andere im Jemen-Krieg beteiligte Länder genehmigt
werden. Deutsche Waffen töten auch im Jemen.
Lisa Klie studierte Nahoststudien und Politikwissenschaft an der
Universität Halle (Saale). Ihr Artikel entstand im Rahmen eines
Praktikums bei der Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.
Anmerkungen
[1] Armed Conflict Location & Event Data Project (ACLED): Yemen War
death toll now exceeds 60,000 according to latest ACLED data (12/2018).
[2] Antwort der Bundesregierung zu „Rüstungsexporte Deutschlands 2018 in
am Jemen-Krieg beteiligte Länder“ (2019). Drucksache: 19/7967.
[3] Philipp Grüll, Jasmin Körber, u.a.: #GermanArms. Rechercheprojekt
deckt Verwendung deutscher Waffen im Jemen-Krieg auf. Hrsg.:
Report-München (02/2019).
[4] Paulus, Bernd Martin: Welche Waffen aus Deutschland werden im
Jemen-Krieg benutzt?. Interaktive Seite des Rechercheteams #GermanArms.
Hrsg.: BR (02/2019).
[5] Ebd.
[6] Ebd.
[7] Ebd.
[8] Tillak, Hans-Martin: Deutsche Panzertechnik im Einsatz im Jemen –
was Israel damit zu tun hat. Hrsg.: Stern (03/2019).
[9] Ebd.
[10] Welt: Blutbad im Jemen. Luftangriff auf Bus tötet Dutzende Kinder
(08/2018).
[11] Antwort der Bundesregierung zu schriftlichen Fragen (2018).
Drucksache: 19/415.
[12] Steinmetz, Christopher: Deutsche Rüstungsexporte und
Kindersoldaten. Kleinwaffen in Kinderhänden. Hrsg.: Brot für die Welt,
Kindernothilfe e.V., u.a.: Publikation 2017.
[13] Tillak, Hans-Martin: Rüstungsexport-Politik. Opposition sieht
"Bankrotterklärung des ganzen Systems". Hrsg.: Stern (03/2019).
[14] Ebd.
[15] Hanuschke, Peter: Klare Kante gefordert. SPD streitet über
Rüstungsexporte. Hrsg.: Weser-Kurier (03/2019).
[16] Ebd.
[17] Spiegel: Bundesregierung hält an Stopp bei Rüstungsexporten nach
Saudi-Arabien fest. Hrsg.: Spiegel Online (02/2019).
[18] Hanuschke, Peter: Klare Kante gefordert. SPD streitet über
Rüstungsexporte. Hrsg.: Weser-Kurier (03/2019).
[19] Tillak, Hans-Martin: Wie die Rüstungslobby Stimmung für
Waffenexporte an die Saudis macht. Hrsg.: Stern (03/2019).
[20] Ebd.
[21] Ebd.
[22] Ebd.
Mehr Informationen über die Mailingliste IMI-List