[IMI-List] [0470] Demo 8.10 / Studie: Clinton: Hochzeit der Kriegstreiber
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imi at imi-online.de
Mi Okt 5 17:43:07 CEST 2016
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Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0470 .......... 19. Jahrgang ........ ISSN 1611-2563
Hrsg.:...... Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.
Red.: IMI / Thomas Mickan/ Jürgen Wagner / Christoph Marischka
Abo (kostenlos).. https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/imi-list
Archiv: ....... http://www.imi-online.de/mailingliste.php3
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Liebe Freundinnen und Freunde,
in dieser IMI-List findet sich
1.) der Hinweis auf die Friedensdemonstration in Berlin am 8. Oktober 2016;
2.) Eine neue IMI-Studie zur möglichen Kriegspolitik einer Präsidentin
Hillary Clinton.
1.) Demonstration 8. Oktober
Am kommenden Samstag, den 8. Oktober findet in Berlin eine große
Friedensdemonstration statt, zu der auch die IMI aufruft. Alle Infos
finden sich hier: http://friedensdemo.org/
2.) IMI-Studie Clinton: Hochzeit der Kriegstreiber
In den USA haben früher bei den Republikanern verortete Hardliner ihre
Unterstützung für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary
Clinton erklärt. Gleichzeitig haben sie zusammen mit Personen aus dem
engsten Umfeld Clintons ein Papier verfasst, das gruselige Einblicke in
ihre mögliche Außen- und Militärpolitik gibt und das in der folgenden
IMI-Studie ausführlich – auf englisch und deutsch – analysiert wird.
IMI-Studie 2016/09
Die Hochzeit der Kriegstreiber
Hillary Clinton und der überparteiliche Plan zur Ausweitung der
Amerikanischen Macht
http://www.imi-online.de/download/IMI-Studie2016-9-Clinton-Web.pdf
http://www.imi-online.de/download/IMI-Studie2016-9-ClintonEngl-Web.pdf
(english version)
Keegan Farley (5. Oktober 2016)
INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung
Recht ähnlich: Neokonservative und Liberale Interventionisten
Center for a New American Security (CNAS)
Der Bericht zur Ausweitung der Amerikanischen Macht
Grundprinzipien des Berichts
Mittlerer Osten I: Libyen
Mittlerer Osten II: Syrien
Mittlerer Osten III: Iran
Europa und Russland
Hillary Clintons Pazifisches Jahrhundert
Schlussbetrachtung
Einleitung
Womöglich bedarf es keiner besonderen Betonung, aber immer wenn ein
Präsident der Vereinigten Staaten sein Amt antritt, wird die Ausrichtung
seiner Außenpolitik in Übereinstimmung oder Abgrenzung zu der Politik
seines Vorgängers entwickelt. Bei der außenpolitischen Bilanz von
US-Präsident Barack Obama handelt es sich um eine Art
Gemischtwarenladen. Er verantwortete das fortgesetzte militärische
Engagement in Afghanistan und im Irak -- sinnlose, gewaltsame Versuche,
diese Länder unter Kontrolle zu bringen. In Libyen förderte er einen
Regimewechsel und regionales Chaos durch eine NATO-Bombardierung. Seine
militärischen Handlungen trugen in Syrien zu den schrecklichen Zuständen
bei, aufgrund derer Millionen fliehen müssen. Laut seines
stellvertretenden Nationalen Sicherheitsberaters Ben Rhodes, ordnete er
„ohne Bedenken“[1] Drohnenschläge in Jemen, Pakistan und Ostafrika an,
durch die wahllos Hunderte getötet wurden. Und um dem allem die Krone
aufzusetzen, haben die Spannungen mit Russland und China nicht zuletzt
aufgrund unnötiger amerikanischer Provokationen und heftigem
Säbelrasseln ein Allzeithoch erreicht.
Aus einem etwas wohlwollenderen Blickwinkel wies er dagegen die
militaristischeren Mitglieder seiner Regierung erfolgreich in die
Schranken. Das US-Militär hat Libyen nicht in einem weiteren Versuch zur
Staatenbildung besetzt. In Syrien entschied sich Obama gegen einen
Regimewechsel, wodurch ein Machtvakuum und eine noch verheerendere
Situation entstanden wäre. Mit dem Iran ist ein Krieg aufgrund des unter
seiner Regierung abgeschlossenen Atomdeals weit weniger wahrscheinlich
geworden und in der Ukraine verzichtete er darauf, die Streitkräfte mit
schweren Waffen für ihren Kampf gegen die von Russland unterstützten
Kräfte zu beliefern. Jeder, der sich über die mit den US-Kriegen
einhergehenden Grausamkeiten im Klaren ist, kann dies nicht als
Kleinigkeiten abtun. Angesichts des Drucks, dem Obama ausgesetzt war,
einen härteren Kurs einzuschlagen, war seine Fähigkeit, auf die Bremse
zu treten, bemerkenswert.
Auch wenn Obama möglicherweise „darauf setzt, dass er für die Dinge, die
er nicht getan hat, positiv beurteilt wird“[2], sind viele
Außenpolitikexperten sowie aktuelle und frühere Mitglieder seiner
Regierung über die an den Tag gelegte Zurückhaltung und aufgrund seines
exklusiven Regierungsstils frustriert. Der ehemalige
Verteidigungsminister Robert Gates gab zu Protokoll, der Präsident habe
gegenüber seinem Stab einmal gesagt: „Ich kann jeden eurer Jobs besser
machen als jeder von euch.“[3] Obama entwickelte eine Aversion gegen das
außenpolitische Establishment und er entschied sich dazu – ob positiv
oder negativ –, viele außenpolitische Entscheidungen mit minimalem Input
seines Kabinetts zu fällen. Im Gefühl, ausgeschlossen zu werden, haben
Viele seine Regierung verlassen – eine davon war nicht zuletzt Hillary
Rodham Clinton (HRC).
Nach einer hart umkämpften Kampagne um die Kandidatur vereitelte der
jüngere und charismatischere Barack Obama 2008 HRCs Ambitionen auf die
Präsidentschaft. Als Außenministerin war sie eine der militaristischsten
Mitglieder von Obamas Kabinett – dort trieb sie ihre aggressive Politik
so weit wie möglich voran, bis sie mit dem Präsidenten aneinander
geriet. Sie war die treibende Kraft hinter dem militärischen Aufwuchs in
Afghanistan und in Libyen „war sie eine der wichtigsten Befürworterinnen
der Intervention.“[4] HRC war (und ist) keine Freundin friedlicher
Diplomatie, sondern eine vehemente Befürworterin waghalsiger Politik –
„Krieg androhend, um Forderungen an andere Regierungen zu untermauern.“[5]
Der Außenminister ist eine der einflussreichsten Positionen, die man in
einer US-Regierung innehaben kann, aber HRC musste mit Klauen und Zähnen
um die Umsetzung ihrer Politik kämpfen. Manche haben ihre Amtszeit mit
Worten gelobt, wie etwa, sie habe “eine beeindruckende Demut” in den
Fällen an den Tag gelegt, in denen Obama ihre Vorschläge versenkte.[6]
In Erwartung, die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten (POTUS) zu
werden, hat HRC inzwischen genug von Demut und ist begierig über die
Macht zu verfügen, das letzte Wort zu haben. Sie ist der Auffassung,
dass die Führungsfähigkeiten und das Ansehen der Vereinigten Staaten
unter Präsident Obama gelitten haben. Ihr Ziel als Präsidentin wird es
sein, beides wieder herzustellen. Im Gegensatz zu Obama, der sein Amt
aufgrund seiner Sorge vor Fehlschlägen und seiner
„Mach-keinen-dummen-Scheiß-Politik“ mit einer gewissen
Selbstbeschränkung antrat, ist HRCs politische Karriere ohnehin schon
mit politischen Fehlschlägen gespickt und sie wird im Weißen Haus nicht
annähernd so konfliktscheu sein wie Obama.
Darüber hinaus bahnt sich in den Vereinigten Staaten diese Wahlsaison
eine monumentale Neuaufstellung der politischen Parteien und ihrer
Politik an. Die republikanische Partei ist in Aufruhr, nachdem Donald
Trump zu ihrem Präsidentschaftskandidaten gekürt worden ist. Bernie
Sanders rückte viele junge Demokraten nach links von dem Standort, wo
HRC, die Kandidatin der Partei, steht. Diese Kandidaten verdankten ihre
Beliebtheit eher der Innenpolitik als ihren außenpolitischen Programmen,
aber es ist genau innerhalb des außenpolitischen Establishments, wo sich
die wichtigsten Änderungen abspielen.
In Ermangelung eines traditionellen republikanischen Kandidaten erklären
Neokonservative, die lange zum militaristischsten Flügel der
Republikaner zählten, nun ihre Unterstützung für hrc. Ihre Berater
begrüßten die Neuankömmlinge und haben zusammen mit ihnen eine
überparteiliche Außenpolitik entwickelt, die nach Amtsantritt umgesetzt
werden soll, falls HRC die Wahl gewinnt. Dieses Phänomen lässt sich am
deutlichsten anhand des Berichtes Die Ausweitung Amerikanischer Macht
(Extending American Power, EAP) des Center for a New American Security
veranschaulichen.[7] Der Bericht „ist derzeit wahrscheinlich der beste
Hinweisgeber, wohin eine Regierung unter Hillary Clinton das Land führen
wird. Er ist nicht nur ‚überparteilich’. Das entscheidende Merkmal ist
die Verschmelzung von liberalen Interventionisten (repräsentiert von
Flournoy, Campbell, Rubin und Steinberg) und Neokonservativen (wie Kagan
und Edelman).”[8]
Diese Studie will in keiner Weise nahe legen, Trump sei der bessere
Kandidat. Er fördert Angst und Hass und ist vermutlich dazu in der Lage,
Bomben auf jeden abzuwerfen, der es wagt, ihn zu kritisieren. Was die
Außenpolitik anbelangt, wollen sowohl Trump als auch HRC die
amerikanische Rolle als globaler Führer wiederherstellen. Aber Trump ist
zu unberechenbar und nicht vertrauenswürdig genug für die etablierten
Hardliner im Außenpolitikapparat. Diese Leute wissen, was sie an HRC
haben und sie sind begierig, mit ihr zusammenzuarbeiten. Mittels einer
Analyse der Autoren des EAP-Berichts, mithilfe von Aussagen der
HRC-Berater und von ihr selbst will diese Studie den Wandel im
amerikanischen Außenpolitikgefüge und seine Folgen, sollte Hillary
Clinton zur Präsidentin gewählt werden, herausarbeiten.
Vollständiger Text hier:
http://www.imi-online.de/download/IMI-Studie2016-9-Clinton-Web.pdf
Anmerkungen
[1] Goldberg, Jeffrey. "The Obama Doctrine."The Atlantic. Apr. 2016.
Web. 18 June 2016.
[2] Ebd.
[3] Bennett, Jonah. "Former Sec Def Bob Gates: Obama Thinks He’s The
Smartest Person In The Room." The Daily Caller. 20 Jan. 2016. Web. 19
June 2016.
[4] "Hillary Defends Her Failed War in Libya." The Atlantic, 14 Oct.
2015. Web. 18 Aug. 2016.
[5] Davis, Nicholas J S. "Hillary Clinton and the Dogs of War."
Consortiumnews.com. 19 Feb. 2016. Web.
[6] Hirsh, Michael. "The Clinton Legacy."Foreignaffairs.com. Council on
Foreign Relations, May-June 2013. Web.
[7] Campbell, Kurt, et al. “Extending American Power.” Center for a New
American Security, Washington D.C., 16 May 2016.
[8] Lobe, Jim. "Hillary’s Foreign Policy: A Liberal-Neoconservative
Convergence?" Web log post.LobeLog, 29 Apr. 2016. Web. Information on
the people in this quote will be given throughout this paper.
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