[IMI-List] [0420] IMI-Mitgliederkampagne: Wi(e)der die deutsche Großmachtpolitik
IMI
imi at imi-online.de
Di Mai 20 12:07:38 CEST 2014
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Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0420 .......... 17. Jahrgang ........ ISSN 1611-2563
Hrsg.:...... Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.
Red.: IMI / Thomas Mickan/ Jürgen Wagner
Abo (kostenlos).. https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/imi-list
Archiv: ....... http://www.imi-online.de/mailingliste.php3
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Liebe Freundinnen und Freunde der Informationsstelle Militarisierung (IMI),
seit mittlerweile 18 Jahren bemühen wir uns, möglichst umfassende
kritische Informationen zur Bundeswehr und anderen Themen aufzubereiten
und kostenlos auf unserer Internetseite zur Verfügung zu stellen.
Dass dieses Material auf große Nachfrage trifft, zeigen die im Schnitt
knapp 3000 Menschen, die täglich die IMI-Seite besuchen.
Die nassforsche Art, mit der von der Leyen, Steinmeier und vor allem
Bundespräsident Joachim Gauck Anfang des Jahres eine offensivere
Weltmachtrolle einforderten sowie die schockierenden Ereignisse in der
Ukraine haben uns darin bestärkt, dass eine fundierte Kritik der
deutschen Macht- und Militärpolitik wichtiger ist denn je.
Ganz ohne finanzielle Mittel geht dies aber leider nicht, weshalb wir
uns dazu entschlossen haben, eine Mitgliederkampagne zu starten, um
unsere Arbeit dauerhaft absichern und ausbauen zu können.
Aus diesem Grund bitten wir mit dieser Mail um die Unterstützung unserer
Arbeit.
Unterstützen könnt ihr uns auf verschiedenen Wegen: Entweder ganz
direkt, indem ihr Mitglied werdet (Formulare finden sich hier:
http://www.imi-online.de/mitglied-werden/).
Falls Euch dazu die finanziellen Mittel fehlen, Ihr das aus anderen
Gründen nicht möchtet oder -- am besten natürlich -- bereits Mitglied
seid, gibt es auch andere Möglichkeiten, uns zu helfen: Zuerst
natürlich, diese Mail über Eure Verteiler zu versenden.
Noch besser ist es natürlich, Personen aus dem Freundes- und
Bekanntenkreis, die hierfür in Frage kommen, direkt anzusprechen, ob sie
nicht IMI-Mitglied werden wollen.
Unser überarbeiteter Werbeflyer findet sich ebenso auf der
Kampagnenseite, wie verschiedene Banner, die diejenigen, die dazu Lust
haben, in ihre Seite einbinden können:
http://www.imi-online.de/2014/05/20/mitgliederkampagne/
Wir freuen uns außerdem sehr über jedes Angebot, IMI-Werbeflyer jeweils
vor Ort auszulegen -- auf Wunsch einfach eine Mail an uns senden, dann
schicken wir Flyer gerne zu.
In jedem Fall werden wir unsere Arbeit gegen den deutschen
Militärinterventionismus in Zukunft noch weiter intensivieren und
möchten uns hiermit bei allen bedanken, die Lust haben, uns hierbei in
der ein oder anderen Form zu unterstützen.
Es folgt noch ein etwas längerer Text, in dem wir einige bereits
angedeutete Überbelegungen zur Notwendigkeit einer militärkritischen
Bewegung noch etwas konkreter ausgeführt haben:
IMI-Mitteilung
Wi(e)der die Großmacht
Für eine spektrenübergreifende, außerparlamentarische Opposition gegen
die Militarisierung der deutschen Politik
IMI, 20.05.2014
Zweimal haben Deutschlands Großmachtambitionen bereits Tod, Verwüstung
und Vertreibung über den europäischen Kontinent und weite Teile der Welt
gebracht. Just in dem Jahr aber, in dem sich der Beginn des Ersten
Weltkriegs zum 100., und der Beginn des Zweiten Weltkriegs zum 75. Male
jährt, verkündeten Bundespräsident Gauck, Außenminister Steinmeier und
Verteidigungsministerin von der Leyen auf der Münchner
Sicherheitskonferenz, Deutschland müsse wegen seiner "Größe" und
wirtschaftlichen "Stärke" eine aktivere Rolle und mehr "Verantwortung"
in der internationalen Politik übernehmen -- auch militärisch. Nur
wenige Wochen später werden im Bundestag gleich mehrere zusätzliche
Bundeswehreinsätze auf dem afrikanischen Kontinent beschlossen,
zusätzliche Kriegsschiffe ins Mittelmeer entsandt und Jagdflugzeuge an
die russische Grenze verlegt, nachdem in der Ukraine mit deutscher
Unterstützung eine von Faschist_innen gestützte Regierung an die Macht
kam und sich daraufhin Russland die Krim aneignete.
In der Diskussion um Sanktionen gegen Russland wie auch bei der
Begründung des verstärkten militärischen Engagements in Afrika werden
die ökonomischen Triebfedern der deutschen Außenpolitik mittlerweile
offen benannt. Es sei falsch, zwischen Sicherheit und wirtschaftlichen
Interessen zu unterscheiden, "natürlich gehört zur Stabilität eben auch
Welthandel, Freihandel" an dem "gerade wir Deutschen, die wie kein
anderes Land volkswirtschaftlich vom Export leben, ein wirtschaftliches
Interesse" hätten, so etwa der stellvertretende Unionsfraktionschef
Schockenhoff. Stefan Kornelius applaudiert in der Süddeutschen Zeitung
unter dem Titel "Nach Afrika, für Europa": Die neue Bundesregierung habe
erkannt, "dass die Wirtschaftsmacht Deutschland ein Problem bekommt,
wenn sie sich außenpolitisch und militärisch in den Augen der anderen
EU-Partner weiterhin zu sehr zurückhält." Das zunehmende militärische
Engagement Deutschlands ist dabei auch als innerimperialer Konflikt in
der EU und NATO zu verstehen, bei dem Deutschlands Machtposition
erhalten und ausgebaut werden soll. Spardiktate in der gesamten EU und
ihrem "Nachbarschaftsraum" sollen so leichter durchzusetzen sein.
Darunter leiden nicht nur die Beschäftigten und Beschäftigungslosen in
der EU und darüber hinaus, sondern die innerimperialen Konflikte kommen
längst in den Kriegsgebieten dieser Welt zum Vorschein: Immer öfter
geraten in Konflikten auf dem afrikanischen Kontinent sowie dem Nahen
und Mittleren Osten von verschiedenen westlichen Staaten unterstützte,
ausgebildete und ausgerüstete bewaffnete Gruppen aneinander,
Bürgerkriege werden angeheizt und befeuert.
Insofern sind die mahnenden Worte auf einem Transparent anlässlich der
Münchner Sicherheitskonferenz 2012 zum Teil schon Realität: "Deutsches
Diktat über Europa heißt Krieg!". Der Weg zu größeren militärischen
Konflikten in Europa mag noch weit sein, doch die Richtung ist
eindeutig. Dass er unter der neuen Bundesregierung besonders energisch
beschritten wird, hat auch mit ihrer überwältigenden Mehrheit im
Bundestag und dem schwindenden Widerstand gegen die Militarisierung der
Außenpolitik in der parlamentarischen Opposition zu tun. Deswegen halten
wir die Stärkung einer außerparlamentarischen und spektrenübergreifenden
Opposition gegen die weitere Militarisierung der deutschen Außenpolitik
gerade in dieser politischen Konstellation und gerade 100 Jahre nach dem
Beginn des Ersten Weltkrieges für zentral.
Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) setzt sich bereits seit
ihrer Gründung anlässlich der Aufstellung des Kommandos Spezialkräfte
(KSK) im Jahr 1996 kritisch mit der mittlerweile vollzogenen
Neuausrichtung der Bundeswehr auf Auslandseinsätze auseinander. Sie
stellte sich entschieden gegen eine deutsche Beteiligung am
völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien und wies früh
darauf hin, dass die Verteidigungspolitischen Richtlinien und die
Weißbücher der Bundeswehr auf die militärische Durchsetzung
wirtschaftlicher Interessen abzielen. Die IMI sprach sich gegen die
Militarisierung der Europäischen Union und die NATO-Osterweiterung aus
und warnte vor einer Eskalation des Konfrontationskurses gegen Russland
hin zu einem "Neuen Kalten Krieg". Sie hat die vielen kleinen Schritte
hin zur Militarisierung der Inneren Sicherheit und zum Bundeswehreinsatz
im Inneren offengelegt und kritisiert und hat in ihrer
Auseinandersetzung mit dem EU-Grenzregime früh auf die Entwicklung von
Drohnen hingewiesen, welche mittlerweile von vielen Staaten Europas
eingesetzt werden. Auch auf die Rolle Deutschlands in der Kriegführung
anderer NATO-Staaten, etwa der USA über Ramstein, das AFRICOM und den
Flughafen Halle/Leipzig hat die IMI hingewiesen, lange bevor die
Massenmedien darauf aufmerksam wurden.
Die IMI hat dabei stets versucht, wissenschaftliche Analyse mit
widerständiger Praxis zu verbinden und Brücken zwischen verschiedenen
sozialen Bewegungen zu schlagen und zu erhalten. Möglich wurde dies
durch unsere Mitglieder im IMI-Verein und ihrem Förderverein sowie einem
kleinen Kreis aktiver Menschen unterschiedlicher Motivation in prekären
Arbeits- und Lebensverhältnissen in unserem Tübinger Büro. Wir sind
allerdings der Auffassung, dass diese Arbeit in diesen Zeiten noch
wichtiger wird und ein solides Fundament braucht. Wir hoffen deshalb,
dass sich in den kommenden Wochen und Monaten weitere Menschen
entscheiden können, die IMI als aktive Mitglieder, Mitglieder im
Förderverein oder (regelmäßige) Spender_innen zu unterstützen!
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