[IMI-List] [0345] Neuer AUSDRUCK mit Schwerpunkt (Nord-)Afrika
IMI
imi at imi-online.de
Fr Apr 8 11:54:05 CEST 2011
---------------------------------------------------------
Online-Zeitschrift "IMI-List"
Nummer 0345 .......... 15. Jahrgang ........ ISSN 1611-2563
Hrsg.:...... Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.
Red.: IMI / Jonna Schürkes / Jürgen Wagner
Abo (kostenlos).. https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/imi-list
Archiv: ....... http://www.imi-online.de/mailingliste.php3
----------------------------------------------------------
Liebe Freundinnen und Freunde,
in dieser IMI-List finden sich
die Texte im neuem AUSDRUCK mit dem Schwerpunkt „Regime Change in
(Nord-) Afrika“
Die April-Ausgabe des AUSDRUCK ist nicht nur umfangreicher, weil es eine
Reihe neuer (Bürger-)Kriege gibt, sie ist es auch, weil sie von einem
Epochenwandel berichtet, was die Rolle der Vereinten Nationen angeht.
Symbolisiert wird dieser durch den Angriff afghanischer Demonstranten
auf das UN-Büro in Mazar-e-Sharif, bei dem mindestens acht
UN-Mitarbeiter getötet wurden. Eine Konfrontation, die in Haiti schon
seit Jahren regelmäßig stattfindet. In diesem Fall war der Anlass
angeblich die Verbrennung eines Korans durch einen US-amerikanischen
"Geistlichen". Die Ineinssetzung der UN und des Westens in dieser
Meldung (in medialer Darstellung wie in der Substanz) ist frappierend.
Beides, die neuen (Bürger-)Kriege und die neue Rolle der UN hängen
miteinander zusammen. Die "Verantwortung zum Schutz" hat das Völkerrecht
okkupiert und die UN kolonialisiert. Das Verhältnis von UN und
"Internationaler Gemeinschaft", zwischen UN-Soldaten und lokaler
Bevölkerung, das sich in der Praxis in Port-au-Prince (Haiti),
Mogadischu (Somalia) und Abidjan (Côte d'Ivoire) längst herausgebildet
hatte, wurde mit der Resolution 1973 quasi in Recht gegossen. Die
Souveränität eines destabilisierten Staates wird aufgehoben.
Flankierende Luftangriffe durch Regional- und ehemalige Kolonialmächte
werden zum Schutz der Zivilbevölkerung mandatiert, konkret dienen sie
der Unterstützung einer Bürgerkriegspartei. Im Prinzip autorisiert 1973
nicht nur einen Regime-Change, sie fordert ihn. Interveniert wird
zwangsläufig von denen, die (auch widersprüchliche) Interessen verfolgen
und zwangsläufig werden diese den Bürgerkrieg und den Regime-Change
prägen. Es wird deutlich, dass die "Kapazitäten" bzw. notwendigen
Interessen nicht überall vorhanden sind, wo eine "Verantwortung zum
Schutz" eigentlich greifen sollte. So findet sich die "internationale
Gemeinschaft", flexibel zusammengesetzt aus Großmächten, Regionalmächten
und Bürgerkriegsparteien, jeweils auf sehr unterschiedlichen Seiten der
Barrikade, oder besser: der Front, wieder - niemals aber in einer
Vermittlerrolle. Wo keine Vermittlung möglich ist oder zugelassen wird,
bleibt für einen "Change" nur noch der Griff zur Waffe.
Das ist alles nichts Neues. Wir kennen dies aus Afghanistan, dem "Small
Wars Manual" der US-Army sowie unter den Begriffen "Hinterhofpolitik"
und "Kanonenboot-Diplomatie". Das "Gesetz des Dschungels", wie es
Ashtons Chefberater Robert Cooper ausdrückte, herrscht schon lange an
der Peripherie der Großmächte und dort, wo sich ihre Einflusssphären
überschneiden. Mit der UN-Resolution 1973 ersetzte es auf Betreiben
Frankreichs - die USA erscheinen eher als tragische Figur - mit der
"Verantwortung zum Schutz" das Völkerrecht durch das, was Carl Schmitt
als "Großraumordnung mit Interventionsverbot für raumfremde Mächte"
titulierte. Den Konsequenzen nicht nur in Nordafrika und auf der
arabischen Halbinsel, sondern auch an den Peripherien Russlands und
Chinas und in Lateinamerika, sehen wir mit Schrecken entgegen:
(Bürger-)Kriege.
Inhaltsverzeichnis des AUSDRUCK April 2011
REGIME-CHANGE in (NORD-) AFRIKA
-- Jürgen Wagner
Libyen-Krieg: Die Machtfrage ins Ausland verlagern
http://imi-online.de/download/Ausdruck2_2011_01wagner.pdf
-- Michael Haid
Persilschein für Interventionen in Bürgerkriege? Die Resolution 1973
(2011) des UN-Sicherheitsrates
http://imi-online.de/download/Ausdruck2_2011_02haid.pdf
-- Claudia Haydt
Gefährdete Freiheiten, Zähes Ringen und die ersten Erfolge im neuen Tunesien
http://imi-online.de/download/Ausdruck2_2011_04haydt.pdf
--Christin Bernhold
Amr Moussa – zwischen Revolution, Militär und westlicher Interessenpolitik
http://imi-online.de/download/Ausdruck2_2011_05bernhold.pdf
--Christoph Marischka
Gezielte Sanktionen, ein schleichender Putsch und die dubiose Rolle der
Konrad-Adenauer-Stiftung in Côte d'Ivoire
http://imi-online.de/download/Ausdruck2_2011_06marischka.pdf
DEUTSCHLAND UND DIE BUNDESWEHR
-- Christian Stache
Neuer Minister, alte Pläne: Die Rekrutierungsoffensive 2011 der Bundeswehr
http://imi-online.de/download/Ausdruck2_2011_07stache.pdf
-- Michael Haid
„Pegasus“ in Libyen: Der Einsatz der Bundeswehr ohne
Parlamentszustimmung bekommt Flügel
http://imi-online.de/download/Ausdruck2_2011_08haid.pdf
KATASTROPHENSCHUTZ
-- Matthias Monroy
Eigene, zivil-militärische Katastrophenabwehr der EU
http://imi-online.de/download/Ausdruck2_2011_09monroy.pdf
-- Christoph Marischka
Das Lagezentrum
http://imi-online.de/download/Ausdruck2_2011_10marischka.pdf
LATEINAMERIKA
-- Peter Clausing
Mexiko: Simulierte Demokratie im Belagerungszustand
http://imi-online.de/download/Ausdruck2_2011_11clausing.pdf
-- Jonna Schürkes
Haiti - die Wahl der "Internationalen Gemeinschaft" und die Zukunft der
Minustah
http://imi-online.de/download/Ausdruck2_2011_12schuerkes.pdf
Mehr Informationen über die Mailingliste IMI-List