[Gen-Streitfall] Fundsachen 13/0904 (Geprüft)

Rudi rudi-radler at freenet.de
Di Sep 14 11:00:01 CEST 2004


1) Fundsache
Traunstein/Burgkirchen: "Was nicht gekauft wird,wird auch nicht produziert!"
Region aktiv informierte auf Streetlife-Festival in München zur Gentechnik
in der Landwirtschaft

 Traunstein/München. Das Gentechnik-Zelt vom Verein Region aktiv
Chiemgau-InnSalzach e.V. auf dem StreetlifeFestival in München war laut
Organisatoren sehr erfolgreich. Besonders ein Interview mit Maria Walch,
Ortsbäuerin aus Burgkirchen, kam sehr gut an. Außerdem konnten viele Fragen
zur Agro-Gentechnik geklärt und viele Besucher informiert werden.

"Was ist ein Gen?", "Wie sieht die aktuelle Kennzeichnung von gentechnisch
veränderten Produkten aus?", "Was passiert, wenn auf einem Feld Gentechnik
wächst, auf dem anderen nicht?" - diese und viele andere Fragen
beantworteten Fachleute des Bündnis Gentechnikfreies Bayern in München.
Mehrere Hundert Besucher fanden ihren Weg ins Gentechnikzelt auf dem
Odeonsplatz, in dem der Verein Region aktiv Chiemgau-InnSalzach e.V.
gemeinsam mit Tagwerk e.V., dem Bund Naturschutz in Bayern und dem Deutschen
Berufs- und Erwerbsimkerbund zum Thema Agro-Gentechnik informierten.

Im Rahmen des Streetlife-Festivals wurden auf dem Odeonsplatz die
Bio-Erlebnistage veranstaltet, wo sich neben den Bio-Anbauverbänden auch das
Bundesprogramm Ökologischer Landbau des Bundesministeriums für
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft präsentierte und Bäckereien,
Metzgereien, Imker und Gemüsebauern zu kulinarischen Streifzügen einluden.

Am Stand von Region aktiv Chiemgau-Inn-Salzach e.V. gab es Köstliches aus
der Region zu probieren. Agraringenieurin Julia Reimann ließ dort
Leindotteröl mit Brot aus Emmermehl verkosten. Viele Besucher waren sowohl
vom Emmer - eine alte Getreideart - als auch dem Öl begeistert.
Leindotteröl - nicht zu verwechseln mit Leinöl - wird aus einer fast
vergessenen Ölpflanze gewonnen und wurde in der Region Chiemgau-InnSalzach
neu entdeckt. Die Vorzüge und Besonderheiten des Leindotteröls und -anbaus
erläuterte am Samstag Thomas Kaiser von den Vereinigten Werkstätten für
Pflanzenöltechnologie und Institut für Energie- und Umwelttechnik in
München. Nicht nur sei das Fettsäuremuster ernährungsphysiologisch sehr
wertvoll, das Öl als Speiseöl sehr schmackhaft und sogar als Treibstoff
verwendbar, sondern auch der Anbau ökologisch: in Kombination mit anderen
Pflanzen, in so genannter Mischkultur, wachse Leindotter und trage so zu
einer vielfältigen und für Insekten interessanten Landschaft bei.

Was hat Leindotter mit der Gentechnik zu tun? Leindotter als Kreutzblütler
ist eng mit dem Raps verwandt. "Somit ist bei einem Einsatz von gentechnisch
veränderten Rapssorten unmittelbar diese alte Ölpflanze gefährdet. Außerdem
steht der Leindotter für viele alte Kulturpflanzen, die teilweise auch
wieder in der Region ChiemgauInn-Salzach angebaut werden und mit denen sich
Bäuerinnen und Bauern Nischen schaffen können. Dies ist die gegenteilige
Entwicklung, wie sie von der Gentechnologie betrieben wird", so
Agraringenieurin Julia Reimann von Region aktiv Chiemgau-Inn-Salzach.

Nach der Ölverkostung wurde der Besuch am Stand von Region aktiv
Chiemgau-Inn-Salzach e.V. mit einem Stück Kuchen abgerundet - aus Einkorn,
wie der Emmer eine Urgetreideart, die nur noch von wenigen engagierten
Landwirten angebaut wird. "Die Besucher erfuhren so hautnah, welche Vielfalt
es gegen die Agro-Gentechnik zu schützen gilt. So waren auch viele bereit,
die ausliegende Selbstverpflichtungserklärung für VerbraucherInnen zu
unterschreiben, die besagt, dass man beim Einkauf, beim Besuch im Restaurant
und im eigenen Garten darauf achten soll, nur gentechnisch unveränderte Ware
zu wählen", so Reimann.

Gentechnisch veränderte Produkte seien seit dem 18. April zu erkennen an den
Zusätzen "genetisch verändert" oder "aus genetisch verändertem (...)
hergestellt", die in der Zutatenliste im Kleingedruckten erscheinen.
Allerdings gebe es noch kaum solche Produkte in den Regalen, da die
Lebensmittelkonzerne Angst vor der Macht der Verbraucher hätten, die
Gentechnik in Lebensmitteln ablehnen. Damit das so bleibt, forderte Julia
Reimann die Besucher auf, sollten sie diese Macht nutzen und gezielt
gentechnikfreie Ware kaufen.

Am Sonntagmittag stand Maria Walch, Ortsbäuerin aus Burgkirchen und
stellvertretende Vorsitzende des Vereins Region aktiv Chiemgau-Inn-Salzach
e.V. für ein Interview auf der großen Bühne der "Arena der Sinne". Auf die
Frage, wie ökologisch und konventionell wirtschaftende Bäuerinnen und Bauern
in dieser Frage beteiligt sein, fasste sie die ablehnende Haltung gegenüber
der AgroGentechnik der meisten LandwirtInnen unabhängig von ihrer
Wirtschaftsweise zusammen: "Wir sitzen alle in einem Boot." Sie appellierte
an die Verbraucherinnen und Verbraucher, ihre Verantwortung im Widerstand
gegen die Agro-Gentechnik beim Einkauf wahrzunehmen. "Was nicht gekauft
wird, wird auch nicht produziert!"

weitere aktuelle Nachrichten finden Sie im Trostberger Tagblatt/Traunreuter
Anzeiger
Quelle:
www.chiemgau-online.de vom 13.09.2004
Direkter Link:
http://www.chiemgau-online.de/lokalnachrichten/tt_text.php?id=6492

2) Fundache
Gentechnik-Kritiker säen Zweifel

AGRARPOLITIK / Hilfsorganisationen wähnen Bauern in armen Ländern in
Abhängigkeit von Saatgut-Konzernen. Hungerproblem sei mit genveränderten
Pflanzen nicht zu lösen.

KÖLN. Die internationalen Agrarkonzerne führen nach Ansicht von Kritikern
Bauern in den armen Ländern durch den Verkauf genetisch veränderter Pflanzen
in den wirtschaftlichen Ruin. Vertreter von Umwelt- und
entwicklungspolitischen Organisationen äußerten sich zum Start der
AgroBiotech-Konferenz in Köln, die zu den wichtigsten Tagungen der Branche
gehört.

Das von den Gentechnik-Unternehmen verkaufte Saatgut sei teuer und berge
große Risiken. Viele Bauern hätten sich durch Missernten von
genmanipulierter Baumwolle bereits verschuldet. Durch die Patentrechte
gerieten zum Beispiel die indischen Reisbauern in Abhängigkeit von den
Saatgutkonzernen, betonte Bernd Nilles von der Hilfsorganisation Misereor.
Sie dürften das Saatgut nur einmal säen und müssten hohe Lizenzgebühren
bezahlen. Der Marktanteil von Reissorten, auf die die Konzerne Patente
angemeldet haben, sei inzwischen in vielen Regionen so dominant, dass es die
ursprünglich dort beheimateten frei zugänglichen Sorten gar nicht mehr gebe.

Mit Gentechnik ließen sich die Hungerprobleme in den Entwicklungsländern
nicht lösen, sagte Peter Rottach von "Brot für die Welt". Wichtiger sei es,
den dortigen Bauern leichteren Zugang zu fruchtbarem Land, Wasser und
Saatgut zu geben. Auch NRW-Landwirtschaftministerin Bärbel Höhn sagte, sie
sehe derzeit in der biologischen Gentechnik im Gegensatz zur medizinischen
keinen Nutzen. Aus der Tatsache, dass am heutigen Montag Ministerpräsident
Peer Steinbrück auf dem Kongress sprechen werde, sei kein politischer
Dissens herauszulesen. Die Landesregierung weise sowohl auf die Chancen als
auch auf die Risiken der Gentechnik hin. Das gehe aus der
Koalitionsvereinbarung hervor. (dpa)

Quelle:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
NRZ online vom 12.09.2004
www.nrz.de
Direkter Link:
http://www.nrz.de/nrz/nrz.politik.volltext.php?kennung=on5nrzPHIPolNational3
8241&zulieferer=nrz&kategorie=PHI&rubrik=Politik&region=National&auftritt=NR
Z&dbserver=1

3) Fundsache

Kunden-Angst auf dem Wochenmarkt
Bauern bieten "stressfreies" Gemüse an

Auszug der Meldung vom 13.09.2004

gir. "Die Tomate ist einwandfrei, aber größer dürfte sie nicht sein",
schmunzelte Helmut Schad vom Bauschheimer Sonnenhof, einer der Anbieter auf
dem Rüsselsheimer Markt, angesichts der Riesentomate, die von der
Rüsselsheimer "Aktionsgemeinschaft für Gentechnik-freie Lebensmittel" am
Samstagvormittag gegenüber vor dem Rathaus in Stellung gebracht worden war.
Die Angst vor gentechnisch veränderten Lebensmitteln macht sich nach den
Worten des Landwirts häufig auch bei ihm am Stand auf dem Wochenmarkt
bemerkbar. Etwa bei besonders großen Kartoffeln oder dem Sellerie, der er
wie in diesem Jahr, schon jetzt, vor der eigentlichen Erntezeit im Herbst im
Angebot habe, fragten die Kunden schon öfter, ob es sich hierbei nicht um
Genfood handelte. Auch seine Tomaten, die selbst nach einer Woche noch
frisch und genießbar seien, erregten mitunter diesen Verdacht. Dabei handele
es sich hier um ganz normales Gemüse, das in diesem für die Bauern
erfreulichen Sommer "einfach nur stressfrei gewachsen sind", betonte er. Das
zeige übrigens auch, dass man weiterhin mit den bewährten Mitteln beste
Erträge erzielen könne. Wie zum Beispiel 50 bis 60 Kilogramm schwere
Speisekürbisse, von denen er am Samstag einen angeschnitten an seinem
Verkaufsstand den Kunden präsentierte. "Wir sollten so wirtschaften wie
bisher, damit ist sicher jeder zufrieden", lautet daher das Fazit von Bauer
Helmut Schad in Sachen Gentechnologie.

Quelle:
Rhein Main Multimedia GmbH
Erich-Dombrowski-Straße 2
55127 Mainz
www.main-rheiner.de
Direkter Link:
http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=1609344


Mit Freundlichen Grüßen
Aktionsbündnis „Faire Nachbarschaft“
Rudolf Schäfer
Birkenweg 1 35099 Burgwald
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Handy: 0174 21 56 518
Email: rudi-radler at vollbio.de
Web: www.gentechnikfreiezone-hessen.de
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