[Gen-Streitfall] Gen-Weizen verschwunden
Sabine
altmann.tent at t-online.de
Fr Mai 7 21:49:00 CEST 2004
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: gen-info-bounces at ilpostino.jpberlin.de
[mailto:gen-info-bounces at ilpostino.jpberlin.de] Im Auftrag von Klaus
Schramm
Gesendet: Donnerstag, 6. Mai 2004 23:59
An: gen-info at listi.jpberlin.de
Betreff: [Gen-Info] Gen-Weizen verschwunden
Hallo Leute!
Hier ein neuer Artikel von Adriana. Halleluja kann ich da nur sagen...
Ciao
Klaus
klaus.schramm at bund.net
Gen-Weizen verschwunden
Göttlicher Beistand in Sachsen-Anhalt?
Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen hatte es geheißen,
Sachsen-Anhalt sei
für den Versuchs-Anbau des Gen-Weizens von Syngenta ausgesucht worden,
weil dort
mit allenfalls geringem Widerstand zu rechnen sei. Ende März hatten
Greenpeace-AktivistInnen bereits ein von zwei Versuchsfeldern
unbrauchbar machen
können, indem sie per Lenkdrachen Bioweizen aussäten. Eines der Felder
blieb
jedoch laut Syngenta brauchbar und so wurde Anfang April unter massivem
Polizeischutz der per Genmanipulation auf Insekten giftig wirkende
Weizen
ausgesät. Greenpeace geriet wegen der Aktion unter Beschuß und nicht zum
ersten
mal wurde damit gedroht, die Gemeinnützigkeit abzuerkennen.
In der Nacht von Montag auf Dienstag verschwand nun urplötzlich
sämtlicher
Gen-Weizen vom übrig gebliebenen Versuchsfeld. Jesus scheint zumindest
nicht
verdächtig zu sein, da dieser bekanntlich beliebte, am Sabbat Weizen
auszurupfen. Ob nun göttliche Schöpfung oder Folge der Evolution,
vorläufig
zumindest bleibt die Natur vor dem Eingriff von Syngenta und dem
Wohlwollen der
Landesregierung Sachsen-Anhalts bewahrt. Vielleicht bleibt das 450
Quadratmeter
große Areal inmitten eines Rapsfelds, das sich im Besitz der
sachsen-anhaltischen Landesanstalt für Landwirtschaft befindet, sogar
auf Dauer
verschont. Ein Sprecher von Syngenta kündigte inzwischen den Rückzug
seiner
Firma an. Ein Konzern schmollt: Es werde erörtert, ob ein weiteres
Engagement in
Deutschland insgesamt noch Sinn mache.
Ungeachtet, ob sie sich etwa Gotteslästerung zu Schulden kommen läßt,
sprach
gestern Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke (CDU) von einem "feigen
Akt".
sie meinte weiter: "Wer gegen Gentechnologie ist, sollte offen
diskutieren und
genveränderte Produkte nicht kaufen oder anwenden." Ob dies allerdings
einen
Anbau genmanipulierter Pflanzen verhindern kann, der von mehr als 70
Prozent der
Bevölkerung abgelehnt wird, verriet sie dabei nicht. Und so, als sei
nichts
geschehen, wurde im Magdeburger Wirtschaftsministerium gestern der
bundesweite
Start des Erprobungsanbaus von Gen-Mais bekannt gegeben - auf 29
Standorten mit
insgesamt 300 Hektar. Die Initiative geht auf Sachsen-Anhalt zurück,
wobei sich
die Mehrzahl der Versuchsfelder allerdings in Bayern befindet.
Wissenschaftlich
begleitet wird das Projekt von der Hallenser Universität.
Wirtschaftsminister Horst Rehberger (FDP) wandte sich dagegen, eine
Technologie
zu verteufeln, ehe sie ausreichend erprobt sei: "Der jüngste Vorfall hat
die
Regierung bestätigt, Versuchsflächen auch künftig geheim zu halten",
erklärte
Ministeriumssprecher Rainer Lampe. Aber da hat die Regierung vielleicht
die
Rechnung ohne den lieben Gott gemacht.
Adriana Ascoli
_______________________________________________
Gen-Info Mailingliste
JPBerlin - Mailbox und Politischer Provider
Gen-Info at ilpostino.jpberlin.de
http://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/gen-info
Mehr Informationen über die Mailingliste Gen-Streitfall